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Osterfest: So entstanden Brauchtum und Tradition zu Ostern

Foto: Envato / blazhulia

Osterfest: So entstanden Brauchtum und Tradition zu Ostern

Zum Osterfest leben Brauchtum und Tradition wieder auf. Wo bunte Eier vom Osterhasen und Fischgerichte an Karfreitag ihren Ursprung haben.

Ostern ist geprägt von Brauchtum und Ritualen. Einige beziehen sich auf die biblische Geschichte der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi. Andere stammen ursprünglich aus heidnischen Kulturen der vorchristlichen Zeit. Sie wurden von den Kirchen übernommen und in das eigene Fest integriert. Im vergangenen Jahrhundert entwickelten sich außerdem politisch motivierte Bewegungen rund um die Ostertage.

Am Osterfest gedenken gläubige Christen der Auferstehung von Jesus. Die Bibel berichtet von mehreren Tagen Leidensweg, die dem Ereignis voraus gingen. Nachdem einer seiner Jünger Jesus verraten hatte, wurde er festgenommen und zum Tode verurteilt. Das Kreuz, an dem Jesus aufgehängt werden sollte, musste er selbst durch Jerusalem tragen. Zum Spott wurde ihm eine Krone aus geflochtenen Dornen aufgesetzt. Ans Kreuz genagelt verstarb Jesus an dem Tag, der im christlichen Kirchenjahr als Karfreitag eingetragen steht.

Den Leichnam brachten seine Anhänger in eine Grabhöhle, die sie mit einem schweren Stein verschlossen. Am darauffolgenden Sonntag suchten Anhängerinnen und Anhänger das Grab auf und fanden es leer. Stattdessen stand der wieder lebendige Jesus vor ihnen. Gott hatte seinen Sohn von den Toten auferstehen lassen. So berichtet die Bibel über die damaligen Ereignisse, die das Christentum bis heute zelebriert.

Gründonnerstag: Warum man an diesem Tag grüne Speisen isst

Aus dieser Geschichte entstanden Bräuche und Rituale, die teilweise bis heute praktiziert werden. An Gründonnerstag, dem Tag des letzten Abendmahls, wird vielerorts grünes Essen serviert: Spinat, Kohlgemüse, Brokkoli oder regionale Spezialitäten wie die grüne Soße im Großraum Frankfurt. Da früher in den Wochen vor Ostern streng gefastet wurde, sind die grünen Gerichte traditionell vegetarisch. Mit der Farbe Grün hat die Geschichte über das Osterereignis nichts zu tun.

Es gibt mehrere Erklärungen für die Bezeichnung des Gründonnerstags im deutschsprachigen Raum sowie in tschechischen Gebieten. Eine ist die Herleitung über das Wort „greinen“. Es stammt aus dem Mittelhochdeutschen und beschreibt den Gesichtsausdruck beim Weinen.

Eine andere Erklärung bezieht sich auf den Brauch, dass Abtrünnigen an diesem Tag der Weg zurück zum Glauben frei gemacht wird. Sie können Buße tun und wieder in die Glaubensgemeinschaft antreten. Früher nannten sich diese Menschen „die Grünen“ oder auf Latein „Virides“.

Stiller Karfreitag: mit Fisch, aber ohne Tanzmusik und Fleisch

Der Tag, an dem Jesus starb, ist im Kirchenkalender ein Tag der stillen Trauer. In christlich geprägten Regionen wie Bayern herrscht dann sogar Tanzverbot. Gastronomien und Nachtklubs dürfen keine laute Tanzmusik spielen. Andernfalls müssen sie Strafen zahlen. Ein traditionelles Gericht an Karfreitag ist Fisch. Meerestiere waren von der Fastenregel ausgenommen und damals zudem erschwinglicher als Fleisch.

Als nahrhaftes, aber bescheidenes Mahl haben sich Fischgerichte an Freitagen generell etabliert. Der Fisch wurde außerdem zum geheimen Zeichen, an dem sich Christen während ihrer Verfolgung untereinander erkannten. Das Gedenken an den Tod von Jesus prägt auch den Karsamstag. Er ist in Deutschland allerdings kein Feiertag und der Einzelhandel hat geöffnet.

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Die Auferstehung an Ostersonntag beendet
die Zeit der Trauer und des Fastens

Mit dem Osterfest wird der Trauer ein Ende gesetzt. Da Jesus von den Toten auferstand, haben Christen auf der gesamten Welt allen Grund zum Feiern. In Rom kommen vor dem Petersdom auf dem Markusplatz jährlich hunderte Christen unterschiedlicher Nationalität zusammen, um den Ostersegen Urbi et Orbi“ durch den Papst zu erhalten.

In der nächtlichen Ostermesse entzünden Kirchengemeinden Osterfeuer. Das aufflammende Licht erinnert an die Auferstehung. Gläubige entzünden Kerzen an den gesegneten Feuern, um die frohe Botschaft als Licht in die Welt zu tragen.

Traditionen an Ostern: Religion oder Brauchtum?

Viele Bräuche zum Osterfest basieren auf der Erzählung in der Bibel. Sogar für die Geschichte des Osterhasen gibt es einen religiösen Kontext: Der Hase symbolisiert im christlichen Glauben die Dreifaltigkeit. Die bunten Eier an Ostern haben außerdem einen religiösen Hintergrund: Die hartgekochten Eier werden zum Verzehr aufgebrochen. So kommt das nahrhafte Innere zum Vorschein. Darin sieht das Christentum eine Analogie zur Auferstehungsgeschichte: Jesus wurde neues Leben eingehaucht und er konnte aus der Grabeshöhle ausbrechen.

Zu beiden Ostertraditionen gibt es pragmatische Erklärungen, die wenig religiösen Bezug haben. Etwa zeitgleich mit dem Fest beginnt bei Hasen und Kaninchen die Paarungszeit. Daher hoppeln sie rund um Ostern durch Gärten. Für Kinder einen Zusammenhang herzustellen war naheliegend. Gekochte Eier sind länger haltbar als frische. Um während des Fastens die nun haltbaren Eier von frischen unterscheiden zu können, wurden sie angemalt.

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