Sieg oder Provokation?
Diese Geste ist bei uns positiv besetzt: Das legendäre Victory-Zeichen. Zeige- und Mittelfinger werden hierbei ausgestreckt und bilden ein V, das für Victory, den Sieg, stehen soll. Allerdings kommt es darauf an, wie die Hand hierbei gedreht ist. Zeigt der Rücken bei der Handbewegung nach außen, fühlen sich Ihre Mitmenschen in Großbritannien und Australien rüde zurückgewiesen. „Lass mich in Ruhe“ – auf unhöfliche Art drücken Sie das mit dieser Geste hier aus.
Missverständliches Lob
Wenn wir zufrieden sind, dann formen wir schon mal einen Ring mit Zeigefinger und Daumen und zeigen unsere Hand der Person, deren Leistung uns vollends überzeugt hat. Auch in Nordamerika oder Skandinavien kommt unsere Botschaft an. In Frankreich oder Brasilien wird der Adressat hingegen erbost sein, denn er fühlt sich drastisch mit „A ... loch“ beschimpft.
Daumen verwirrt weltweit, Teil 1
Daumen hoch: alles super, Kumpel, alles auf dem richtigen Weg! Diese Botschaft kommt in Deutschland an, wenn Sie diese Geste machen, bei geschlossener Faust den Daumen nach oben recken. Doch Vorsicht ist international angesagt. In Australien oder Nigeria etwa beleidigen Sie Ihr Gegenüber mit dieser Aktion heftig.
Daumen verwirrt weltweit, Teil 2
Der gereckte Daumen kann sogar in Deutschland missverständlich sein, nutzen Tramper diese Geste doch, um eine Mitfahrt zu erbitten. Der nette junge Mann am Straßenrand findet also entweder ihr Auto chic oder möchte mitgenommen werden. Und in Israel zeigen Prosituierte damit an, dass sie offen für den nächsten Freier sind. Fazit: Ein gereckter Daumen kann auf vielfältige Art und Weise verwirren …
Frontalangriff oder Einverständnis
Da fühlen wir uns sofort bedroht: Wenn eine Person uns gegenübersteht und mit der Faust in die andere flache Hand schlägt, wechseln wir augenblicklich in den Alarmmodus. Dabei kann die Geste freundlich gemeint sein. In Japan oder Westafrika will unser Gegenüber damit signalisieren, dass er mit einem Vorschlag einverstanden ist.
Genie oder Wahnsinn?
„So ganz richtig tickst Du ja wohl nicht“ – das heißt es, wenn wir uns mit dem Finger an die Stirn tippen. Rumänen oder US-Amerikaner würden hierüber den Kopf schütteln. Sie drücken mit dieser Handbewegung nämlich ihre Bewunderung für besonders intelligente Vorschläge aus.
Telefon oder Bar
Lass uns doch bitte telefonieren! Das drückt der kleine Finger am Ohr kombiniert mit einem gespreizten Daumen aus. Auch in den USA und Westafrika würden Ihre Mitmenschen das so verstehen. Ein Italiener hingegen entschlüsselt die Botschaft anders: Mit „Lass uns einen trinken gehen!“. Einigkeit besteht hingegen bei den Surfern, die sich weltweit auf diese Weise grüßen.
Kopf ab oder Kopf voll?
Es ist eine der drastischsten Handbewegungen in Deutschland: mit der flachen Hand an seinem Hals entlangfahren. „Ich mache dich einen Kopf kürzer“, diese Botschaft kommt auch in den USA, Arabien oder der Türkei dadurch an. Russen und Polen hingegen signalisieren damit, dass das Gegenüber sturzbetrunken ist.
Offenheit statt Ignoranz
Die vorangegangenen Beispiele machen deutlich, wie vielfältig die älteste Art der Kommunikation immer noch eingesetzt wird. Menschen nutzen Gesten rund um den Globus immer noch zum schnellen, nonverbalen Austausch. Seien Sie doch bei Ihrer nächsten Auslandsreise neugierig darauf, welche Gesten hier gebräuchlich sind. Und fragen Sie Einheimische nach deren Bedeutung, das vertieft das Verständnis für die Kultur des Gastlands.