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Der Bio-Schwindel

Foto: Envato / Twenty20photos

Der Bio-Schwindel

Das staatliche Bio-Siegel strahlt uns in jedem Supermarkt an: sechseckig, schwarze Schrift, grün umrandet. Doch was steckt dahinter? Ein großer Schwindel, eine Lebenseinstellung oder einfach gutes und gesundes Essen?

Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt trotz des oft beträchtlichen Preisunterschiedes zu konventionellen Lebensmitteln stetig. Wer sich und seinem Körper etwas Gutes tun will, greift immer häufiger zu Nahrungsgütern mit dem Bio-Siegel. Denn was ohne Chemie gewachsen ist, enthält angeblich mehr Vitamine und Mineralien. Doch ist eine Bio-Banane wirklich gesünder als eine konventionelle?

Eine EU-Verordnung regelt, was „Bio“ ist

Innerhalb der Europäischen Union sind bei Lebensmitteln die Begriffe „Bio“ und „Öko“ geschützt. Die Vorschriften der Europäischen Union für den Bio-Landbau gelten für landwirtschaftliche Erzeugnisse, einschließlich Aquakulturerzeugnissen und Hefen. Sie regeln alle Produktionsstufen vom Saatgut bis zum verarbeiteten Endprodukt. Die dazugehörige EU-Verordnung wird ständig aktualisiert. In ihr ist festgelegt, welche Lebensmittel mit einem dazugehörigen EU-Siegel gekennzeichnet werden dürfen.

Seit dem 1. Juli 2012 tragen alle vorverpackten Biolebensmittel, die in einem EU-Mitgliedstaat hergestellt worden sind, das EU-Bio-Logo. Die Basis der Verordnung ist eine ökologische und biologische Produktion und damit ein nachhaltiges Bewirtschaftungssystem für die Landwirtschaft.

Bio ist besser: ein widerlegter Volksglaube

Anfang 2012 wurde im Magazin Annals of Internal Medicine eine auf mehr als 300 Quellen beruhende Metastudie der Stanford University publiziert. Die Auswertungen der Studie lieferte keine Anhaltspunkte dafür, dass Bio besser wäre. Hinsichtlich der Nährstoffe unterscheiden sich Bio-Bananen nicht von konventionellen, genauso wenig wie andere Obst- und Gemüsesorten.

Der einzige Unterschied zwischen Bio- und Nicht-Bio-Gemüse und -Obst besteht im Gehalt an Schadstoffen und Arzneimittelrückständen: In Bio-Produkten stecken 10- bis 100-mal weniger Pflanzenschutzmittel – ganz frei davon sind aber selbst sie nicht. Doch wie gefährlich sind diese Pestizidrückstände im Essen wirklich?

Spärliche Informationen über Pestizide

Es gibt eine lange Liste mit Stoffen, die im Verdacht stehen, Krankheiten wie Krebs auszulösen. Darauf stehen auch viele der etwa 400 in der Europäischen Union mit ihren Höchstmengen zugelassenen Pestizide. Verlässliche Daten über die Gefahrenlage fehlen aber, und die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Stoffe miteinander werden gar nicht berücksichtigt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft daher besser Bio – auch wenn eine gesundheitsfördernde Wirkung der Lebensmittel nicht nachgewiesen ist.

Bio: Vorteil für Tiere und Umwelt

Bei konventioneller Tierhaltung laufen Endkonsumenten eine höhere Gefahr im Hinblick auf Antibiotikaresistenzen bei Bakterien. Im Gegensatz zur biologischen Tierhaltung ist konventionell erzeugtes Fleisch eher mit den Keimen belastet.

Der wesentliche und für die Gesellschaft auch wichtigste Vorteil der ökologischen Landwirtschaft besteht in der Schonung natürlicher Ressourcen wie Boden, Gewässer, Klima und Biodiversität sowie in einer artgerechten Tierhaltung. Die Kundschaft möchte mit der Kaufentscheidung vielmehr für sich selbst und für den Zustand unserer Erde Verantwortung übernehmen. Ob Bio-Produkte wirklich gesünder sind, ist dabei nur Nebensache.

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