Welt der Wunder

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Caucasian Hospital Laboratory Worker in Chemical Lab Mask Fighting Virus Spreading. Closeup Photo. Respiratory Protection.

Foto: Envato / Duallogic

Diese Gefahr geht von chemischen Waffen aus

Die Angst scheint real, die Folgen wären fatal. Chemische Waffen könnten im Putin-Krieg in der Ukraine viele Tote und Verwundete fordern. Gar nicht unwahrscheinlich: Die eingesetzten Kampfstoffe bringen erhebliche Verluste auf beiden Seiten. Wenn der Wind sich dreht ...

Im Ersten Weltkrieg kamen erstmals Chemiewaffen zum Einsatz. Sie zählen zu den sogenannten Massenvernichtungswaffen und wurden früher „die Atombombe des kleinen Mannes“ genannt. Die ersten Chemie­waffen enthielten Chlor oder Phosgen. Eingesetzt wurden sie später auch im Zweiten Weltkrieg sowie im Vietnamkrieg und im Golfkrieg (1980 bis 1988). Chemische Kampfstoffe haben eine erstickende, lähmende oder giftige Wirkung. Da oft Angst und Schrecken verbreiten werden soll, werden chemische Kampfstoffe als „Terrorwaffen“ bezeichnet.

Chemische Kampfstoffe wie Sarin, Senfgas oder Chlor

Zu chemischen Kampfstoffen gehören unter anderem Senfgas, Chlor oder Sarin. Sarin kam nach Angaben von Chemiewaffeninspektoren der UNO im Syrien-Krieg zum Einsatz.

Ein Chemiewaffenübereinkommen ist im April 1997 in Kraft getreten. Seitdem sind Entwicklung, Herstellung, Lagerung und der Einsatz solcher Waffen verboten. Der Einsatz gilt als Kriegs­verbrechen. 192 Staaten haben das Chemiewaffenübereinkommen ratifiziert. Die russische Föderation unterschrieb am 5. Dezember 1997. Die Einhaltung des Abkommens wird durch die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OVCW) mit Sitz in Den Haag überwacht.

Zivilbevölkerung auch betroffen

In der Analyse von Einsatz und Wirkung stellte sich heraus, dass große Mengen des eingesetzten Kampfstoffs nicht die erwartete Ergebnis in Form von toten Gegnern gebracht hatten. Stattdessen war der Niederschlag auf der flachen Wiese und auf Bäumen oder Häuserdächern gelandet. Das gewünschte Resultat konnte erst dann erreicht werden, wenn etliche Tonnen Kampfstoff gleichzeitig eingesetzt wurden. Viele Verletzte rangen mehrere Tage (vergeblich) mit dem Tod. Überlebende erlitten später nicht selten Lungenschäden und Krebs.

Weiter wichtig: Selbst die eigenen Truppen werden durch den Einsatz chemischer Kampfstoffe gefährdet. Ein Drehen des Windes kann tödliche Folgen für die eigenen Kampftruppen haben. Beim Einsatz von C-Waffen – zum Beispiel mit Raketen – wird sehr wahrscheinlich auch die Zivilbevölkerung betroffen sein.

„Vater“ aller chemischen Waffen

Der deutsche Chemiker Fritz Haber gilt als „Vater“ aller chemischen Waffen. 1918 war Haber für seine Verdienste um die Agrochemie mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Er leitete als Gründungsdirektor 22 Jahre lang das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin.

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