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Diese Länder sind die größten Metaverse-Vorreiter der Welt

Foto: Envato / Ross Helen

Diese Länder sind die größten Metaverse-Vorreiter der Welt

Metaverse-Plattformen sind längst ein globales Phänomen. Allerdings ist die noch in den Kinderschuhen steckende Technologie in manchen Ländern verbreiteter als in anderen. Diese Länder sind die größten Metaverse-Vorreiter weltweit:

1. China: der Staat als Metaverse-Anbieter

  • 183,13 Millionen Metaverse-Nutzer, 16,7 Prozent Metaverse-Verbreitung

Gemäß der Ende 2023 erstellten Bestenliste der Metaverse-Agentur Metaversed hat China die höchste Metaverse-Nutzung weltweit vorzuweisen. Allerdings befinden sich die dort verbreiteten Plattformen im Einklang mit Chinas strenger Internetzensur alle in chinesischer, staatlich kontrollierter und geförderter Hand. Populäre westliche Metaverse-Plattformen wie Roblox, Fortnite und Co. sind allesamt gesperrt.

Die populärsten Metaverse-Plattformen in China

  • „Land of Hope“ (希壤, xīrǎng): Hier können Nutzerinnen und Nutzer eigene Avatare erstellen und in virtuellen Umgebungen miteinander chatten und interagieren. Die Smartphone-App erschien Ende 2022 als Konkurrenz zu Meta/Facebooks Plattform „Horizon Worlds“. Herausgeber ist der chinesische Suchmaschinenriese Baidu.
  • „Super QQ Show“: Auch diese App ist ein virtueller Chatroom mit personalisierbaren Avataren. Ähnlich wie in Nintendos populärer Lebenssimulation „Animal Crossing“ können Nutzerinnen und Nutzer ihren persönlichen virtuellen Raum einrichten. Hinter „Super QQ Show“ steckt Tencent, das größte chinesische Technologieunternehmen. Die Grafik der App benutzt die Unreal Engine des bekannten US-amerikanischen Entwicklerstudios Epic Games. Seit 2012 ist Tencent mit 40 Prozent an Epic Games beteiligt.
  • „Tmall Luxury Pavilion“: Tmall, Chinas führender Onlineshop im Luxusbereich, wurde 2022 durch Avatare, dreidimensionale Shops und virtuelle Laufstege erweitert. Nach Angaben von Tmall haben bisher 80 Millionen Kunden dort eingekauft. Als Grund für die hohe Nutzerzahl nennt der Hersteller die zahlreichen Lockdowns während der Corona-Pandemie in China. Verantwortlich für den „Tmall Luxury Pavillon“ ist die Alibaba Group, das größte IT-Unternehmen Chinas.
Quelle: YouTube / Alibaba Group

2. Indien: Medienriesen und kleinere Anbieter existieren im Einklang

  • 41,43 Millionen Metaverse-Nutzer, 5 Prozent Metaverse-Verbreitung

Der indische Markt für Metaverse-Plattformen ist groß und dynamisch und besteht aus einer Vielzahl von Apps und Plattformen. Der Nachteil: Etliche davon erweisen sich als kurzlebig, wie etwa eine 2021 angekündigte 3D-Welt für Bollywood-Fans.

Die populärsten Metaverse-Plattformen in Indien

  • Disney Starverse: Der Disney-Konzern hat im vergangenen Jahr eine eigene Metaverse-Plattform speziell für den indischen Markt gestartet. Der Name bezieht sich auf das indische Medienkonglomerat Star India, das seit 2019 zu Disney gehört und in Disney Star umbenannt wurde. „Starverse“ richtet sich zunächst an Sportfans. Nutzerinnen und Nutzer können mit ihrem personalisierbaren Avatar eine futuristische 3D-Welt erkunden, miteinander chatten und per Livestream übertragene Sportveranstaltungen verfolgen. Dazu gehören die Australian Open, diverse NBA-Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft.
  • OneRare: Ein „Foodverse“, in dem Nutzerinnen und Nutzer Rezepte nachkochen und die entsprechenden Zutaten sammeln müssen, um NFT-Gerichte freizuschalten. Außerdem können Nutzer die Kryptowährung $ORARE verdienen. Zahlreiche Restaurants sind bereits als Sponsoren an Bord. Der Anbieter der App ist ein kleines Start-up aus Delhi.
  • Kiyaverse: Eine Metaverse-Plattform mit dem Schwerpunkt Banking. Teilnehmende Banken können personalisierte Metaverse-Offices erstellen. Diese sind mit Avataren bevölkert, die digitalen Kundenservice anbieten. Auch die Implementierung eines dezentralen Finanzsystems mit speziellen Tokens ist geplant. Das Hauptquartier des Anbieters kiya.ai befindet sich in Mumbai.
Quelle: YouTube / Digital Kiya ai

3. USA: das Land der Blockbuster

  • 37,14 Millionen Metaverse-Nutzer, 12,3 Prozent Metaverse-Verbreitung

Metaverse-Plattformen aus den USA sind weiterhin die Referenzklasse, was die technische Umsetzung betrifft. Bedingt durch die hohe weltweite Popularität der US-amerikanischen Metaverse-Blockbuster lassen sich hier konkrete Nutzerzahlen abrufen.

Die populärsten Metaverse-Plattformen in den USA

  • Roblox, 250 Millionen aktive Nutzer monatlich: Roblox bietet statt einer traditionellen Metaverse-Welt ein eigenes Universum aus parallel existierenden, kleineren Welten. Diese können Nutzerinnen und Nutzer selbst erstellen und sogar mit eigenen Spielmechaniken versehen. Dies setzt jedoch Programmierkenntnisse voraus.
  • Fortnite, 90 Millionen aktive Nutzer monatlich: Keine traditionelle Metaverse-Plattform, sondern ein 3D-Actionspiel, das zum „Battle Royale“-Spielgenre gezählt wird. Die Teilnehmer werden in einer umfangreichen 3D-Welt ausgesetzt und bekämpfen sich mit einer Vielzahl von Waffen. Wer als letzter übrigbleibt, gewinnt.
  • The Sandbox, laut Anbieter 200.000 aktive Nutzer monatlich: Eine frei erkundbare 3D-Welt, die das Kaufen und Verkaufen von virtuellem Land erlaubt. Mithilfe des „Sandbox Game Maker“ können auch eigene Spiele erstellt und monetarisiert werden. Zu den möglichen Spielabläufen gehören Hindernisparcours oder Actionsequenzen, in denen Gegner bekämpft werden müssen.

Metaverse Nutzung weltweit: die weiteren Plätze

  • Indonesien: Metaverse-Nutzer: 23,47 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 12,0 Prozent
  • Brasilien: Metaverse-Nutzer: 20,48 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 12,3 Prozent
  • Japan: Metaverse-Nutzer: 14,73 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 12,4 Prozent
  • Russland: Metaverse-Nutzer: 12,90 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 9,9 Prozent
  • Mexiko: Metaverse-Nutzer: 11,50 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 12,2 Prozent
  • Philippinen: Metaverse-Nutzer: 9,88 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 14,1 Prozent
  • Türkei: Metaverse-Nutzer: 9,84 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 14,1 Prozent
  • Südkorea: Metaverse-Nutzer: 8,82 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 18,0 Prozent
  • Großbritannien: Metaverse-Nutzer: 7,91 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 10,1 Prozent
  • Deutschland: Metaverse-Nutzer: 7,85 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 10,1 Prozent
  • Frankreich: Metaverse-Nutzer: 6,64 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 11,0 Prozent
  • Pakistan: Metaverse-Nutzer: 6,37 Millionen, Metaverse-Verbreitung: 4,9 Prozent

Abseits der Zahlen – weitere echte Metaverse-Innovatoren

Bisher hat noch nicht jedes Land beeindruckende Metaverse-Nutzerzahlen zu bieten. Dennoch haben etliche Länder wie Finnland, Japan und Kolumbien bereits durch spannende Aktionen und Innovationen von sich reden gemacht:

Finnland – Die weltweit erste Metaverse-Initiative für die Zukunft: Seit Anfang 2024 will Finnland eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung des Metaverse spielen. Der Fokus liegt auf einer ethischen und verantwortungsvollen Entwicklung des Metaverse. Dazu gehören ein konsequenter Datenschutz und eine regelmäßige Marktbeobachtung, um mögliche gesellschaftliche Auswirkungen des Metaverse zu erkennen. Die Initiative wurde in enger Zusammenarbeit mit über 400 Mitgliedern der finnischen Wirtschaft ins Leben gerufen. Darunter sind namhafte Unternehmen wie Nokia, der Headset-Hersteller Varjo und der Extended-Reality-Experte Dispelix. Ziel ist es, Finnland bis 2035 zu einem führenden Metaverse-Standort zu machen.

Kolumbien – die erste Gerichtsverhandlung im Metaverse: Am 15. Februar 2023 hat das Verwaltungsgericht von Magdalena in Santa Marta im Norden Kolumbiens eine Gerichtsverhandlung im Metaverse abgehalten, um einen Verkehrsstreit zu verhandeln. Die Richterin akzeptierte einen direkten Antrag des Klägers, die öffentliche Verhandlung im Metaverse abzuhalten. Die virtuelle Gerichtsverhandlung fand auf der Plattform „Meta Horizon Worlds“ statt.

Japan – die erste Schule im Metaverse: Der japanische VR- und Metaverse-Entwickler AOMINEXT hat im Januar angekündigt, ein Metaverse-System für eine vollständig virtuelle High School in Japan zu entwickeln. Die Schüler werden die Schule aus der Ferne mit personalisierbaren 3D-Avataren besuchen und einen regulären Abschluss machen können.

Saudi-Arabien – das erste Metaverse mit dem Thema Geschichte: Um die Kultur des Landes zu feiern, stellte Saudi-Arabien an seinem diesjährigen Gründungstag des Landes das „Cultural Universe“ vor. Hier können Nutzerinnen und Nutzer diverse virtuelle Attraktionen besuchen, die anschaulich die Geschichte des Landes vermitteln.

Tuvalu – der erste digitale Zwilling eines ganzen Landes im Metaverse: Experten gehen davon aus, dass der Inselstaat Tuvalu bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig im Pazifik versinken wird. Die Regierung plant daher, einen digitalen Zwilling der Insel zu schaffen, um die Kultur virtuell am Leben zu erhalten. Zwar werden die Bewohner der Insel gezwungen sein, umzusiedeln. Eine Präsenz im Metaverse könnte es Tuvalu jedoch ermöglichen, weiterhin als souveräne Nation zu agieren.

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