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Wie vermehren sich Regenwürmer?

Foto: Envato / wirestock

Wie vermehren sich Regenwürmer?

Regenwürmer sind Zwitter: Jedes Exemplar produziert sowohl Samen- als auch Eizellen. Doch wie pflanzen sie sich fort?

Regenwürmer paaren sich bevorzugt bei günstigen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen im Boden in warmen, nicht zu trockenen Nächten. Dazu legen sich zwei Tiere längs nebeneinander – und zwar entgegengesetzt: der Kopf des einen am Körperende des anderen. Diese Position ist entscheidend, denn beide Tiere besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane – Regenwürmer sind Zwitter. Das bedeutet, dass sie gleichzeitig Spermien abgeben und empfangen können.

Während beide Würmer ihre Bauchseiten aneinanderpressen, umhüllen sie sich mit einer Art Schleimmantel. Ein bis zu fünfstündiger Samenaustausch beginnt.

Das passiert beim fünfstündigen Liebesspiel

Über spezielle Samenrinnen transportieren beide Würmer ihre Samenzellen zum Partner. Diese werden dort in kleinen Samentaschen, den sogenannten Spermatheken, zwischengespeichert. Nach dem Austausch trennen sich die Tiere wieder, und der Schleimmantel wird abgestreift. Dieser erfüllt jetzt einen weiteren wichtigen Zweck.

Jeder Wurm füllt die leere Hülle mit seinen eigenen Eiern und gibt das zuvor empfangene Sperma hinzu. Die eigentliche Befruchtung findet also außerhalb des Körpers statt, geschützt in der glibberigen Kapsel, die sich bald zu einem kokonartigen Ei entwickelt. Hieraus schlüpfen winzige, etwa einen Zentimeter lange Jungwürmer.

Diese Eier sind äußerst widerstandsfähig gegenüber Kälte und Trockenheit. Dadurch werden die Überlebenschancen der Nachkommen erheblich erhöht. Die Entwicklung im Kokon dauert je nach Temperatur und Feuchtigkeit zwischen zwei und vier Wochen. In dieser Zeit sind die Embryonen gut vor Fressfeinden und Umwelteinflüssen geschützt.

Kalkulierte Partnerwahl und Flexibilität im Timing

Inzwischen ist bekannt, dass Regenwürmer auch eine Form der Partnerwahl betreiben. Studien haben gezeigt, dass sie sich bevorzugt mit genetisch unterschiedlichen Artgenossen paaren. So erhöhen sie die genetische Vielfalt ihrer Nachkommen. Zudem kann ein Wurm Sperma über mehrere Wochen hinweg speichern und dieses gezielt zur Befruchtung nutzen. Das verschafft ihm eine gewisse Flexibilität bei der Fortpflanzung.

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