Der Franzose Louis Braille – selbst seit dem vierten Lebensjahr ohne Augenlicht – erfand im Jahr 1825 die Blindenschrift. Aber wie funktioniert sie?
Jeder Buchstabe der Blindenschrift beruht auf einem Sechs-Punkte-System: Die Grundform besteht aus zwei senkrechten Spalten mit jeweils drei Punkten – wie die „Sechs“ auf einem Würfel. Innerhalb dieses Rasters konnte Braille nun variieren: Mal stanzte er nur einen Punkt ein, mal zwei, maximal aber sechs Punkte – und mal links oder rechts, oben, in der Mitte oder unten. Ein Punkt in der linken Spalte oben bedeutet zum Beispiel „a“. Mit einem zusätzlichen Punkt in der Mitte der linken Spalte fühlen und lesen Blinde ein „b“.
Lesen am Monitor
Jeder geschriebene Buchstabe des Monitortextes wird dort in elektronisch ertastbare Blindenschrift-Zeichen umgewandelt – dargestellt durch sechs bewegliche Stifte. Mit Hilfe der sechs tastbaren Punkte können Blinde sogar so schnell lesen, dass sie beim jährlichen Lesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels große Erfolge erzielen – ohne irgendeinen Bonus. 1983 wurde die blinde Anja Geißler sogar Bundessiegerin.