Wenn sich die Nacht über den schwarzen Sand legt, kann man das rote Glühen schon von Weitem sehen. Ziemlich genau in der Mitte von Turkmenistan, in der Wüste Karakum, liegt der Krater von Derweze, der von Einheimischen nur „Tor zu Hölle“ genannt wird.
Das Loch in der Erde hat einen Durchmesser von rund 70 Metern, darin wüten gewaltige Flammen. Die Temperatur in der Wüste fällt in der Nacht rapide ab, doch in der Nähe des Kraters scheint es, als würde der Teufel persönlich seinen feurigen Atem ausstoßen. Heiße Böen rasen plötzlich den 20 Meter hohen Hang hinauf und schlagen mit gnadenloser Kraft am Krater um sich – mehr als 100 Grad Celsius heiß ist es am Rand von Derweze.
Das Werk der Menschen
Doch was nach einem einzigartigen Naturschauspiel aussieht, ist in Wirklichkeit menschengemacht. „Sowjetische Geologen begannen 1971 an dieser Stelle mit Sondierungsbohrungen für Gas“, sagt der turkmenische Geologe Anatoli Buschmakin. „Plötzlich bohrten sie in einen unterirdischen Hohlraum, und es bildete sich ein tiefer Trichter.“ Der Boden unter dem Bohrgerät gibt nach, die Maschine stürzt in die Tiefe – und aus dem Krater strömt giftiges Methan aus.