Wie ein Presslufthammer klopft der Specht mit seinem Schnabel auf die Baumrinde. Ein Mensch hätte danach eine Gehirnerschütterung. Doch warum bleibt der Specht davon verschont?
Bei einem Waldspaziergang ist das Klopfen eines Spechtes unüberhörbar. Durch die Trommelei markiert der männliche Specht sein Revier. Vom Spätwinter bis in den April versucht er außerdem mit dem Geräusch die Damenwelt zu beeindrucken. Dabei hämmert er bis zu 20 Mal pro Sekunde auf den Baumstamm ein. Auch die Weibchen machen ordentlich Lärm, wenn sie Nahrung suchen oder eine Nisthöhle bauen.
Selbst nach stundenlangem Hämmern zeigt der Specht keine Anzeichen von Benommenheit. Der Grund: Der Schnabel des Spechtes liegt unterhalb des Gehirns. So trifft die Wucht eines Schlages nicht direkt darauf. Doch auch die Größe des Gehirns ist entscheidend. Es füllt den Vogelschädel fast vollständig aus, so dass es während eines Stoßes nur wenig Bewegungsspielraum hat und nicht unkontrolliert hin und her geschleudert wird.
Stoßdämpfer als Schutz vor Kopfschmerzen
Einen der wichtigsten Schutzfunktionen gegen die Gehirnerschütterung übernimmt die Schnabelmuskulatur. Kurz vor dem Aufprall ziehen sich die Muskeln, ähnlich wie Stoßdämpfer, zusammen und fangen dadurch die Treffer ab, die eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometer pro Stunde erreichen können.
Ganz bestimmte Arten hämmern weniger, so macht der Grünspecht sich lieber durch Laute bemerkbar. Der seltene Mittelspecht verzichtet sogar ganz auf das Trommelkonzert.
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