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Botox hilft gegen Depressionen

Foto: Envato

Botox hilft gegen Depressionen

Botox kann mehr, als Falten im Gesicht zu glätten. Es wird inzwischen von Ärzten als Mittel gegen übertriebene Schweißbildung oder Migräne eingesetzt. Forscher haben herausgefunden, dass das oft umstrittene Medikament auch negative Gefühle und Ängste lindern kann.

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Botox hilft gegen Depressionen

Botox ist hauptsächlich als Faltenkiller bekannt

Den meisten Menschen ist Botox aus der ästhetisch-kosmetischen Medizin ein Begriff. Seine Wirksamkeit gegen Falten beruht darauf, dass es gezielte Muskellähmungen hervorruft.

Um einen Muskel zu bewegen, schüttet der dazugehörige Nerv den Transmitterstoff Acetylcholin aus. Dieser veranlasst den Muskel dazu, sich zusammenzuziehen. Botox verursacht eine irreversible Hemmung der Acetylcholin-Ausschüttung. Der Muskel kann sich in der Folge nicht mehr kontrahieren – er ist für einige Zeit gelähmt.

Botox ist ein starkes Nervengift

Botox ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Botulinumtoxin A. Dabei handelt es sich um ein Nervengift, das von dem Bakterium Clostridium botulinum abgesondert wird. Dieses kann den sogenannten Botulismus auslösen. Dieser kann unter anderem zu einer tödlichen Lähmung der Herz- und Atemmuskulatur führen. Der Hauptauslöser von Botulismus sind unzureichend konservierte Lebensmittel.

Botox kann auch effektiv gegen Bewegungsstörungen sein

In der Schulmedizin wird Botox schon seit über fünfzig Jahren gegen diverse Krankheitsbilder eingesetzt. Unter anderem hilft es bei Bewegungsstörungen, die zu unwillkürlichen Muskelbewegungen führen können. Dazu gehören Lidkrämpfe, Schweißbildung, Zittern oder Migräne.

Botox hat großes Potenzial gegen psychische Erkrankungen

2021 fand ein Forscherteam aus Hannover heraus, dass eine Botox-Injektion in die Stirn Depressionen lindern kann. Eine Injektion in den Nacken sowie bestimmte Arm- und Beinmuskeln kann zudem Angststörungen mildern. Nun haben die Forscher die Wirkung von Botox auf eine weitere psychische Erkrankung getestet, das Boderline-Syndrom.

Die Facial-Feedback-Theorie: Stirnrunzeln verstärkt negative Gefühle

Dafür injizierten die Wissenschaftler 24 Borderline-Patientinnen zwei Mal im Abstand von zwei Wochen Botox in die Stirn. 21 weitere Probandinnen bekamen stattdessen eine Stirn-Akupunktur. Laut der in der Wissenschaft diskutierten Facial-Feedback-Theorie sind Gesichtsmimik und psychisches Befinden eng miteinander verbunden. Das Resultat ist, dass unter anderem Stirnrunzeln negative Gefühle verstärken kann.

Bei den Testpersonen, deren Stirn aufgrund der Botox-Behandlung nicht mehr gerunzelt werden konnte, milderten sich tatsächlich die borderline-typischen Symptome. Hierzu gehörten innere Anspannung oder Stimmungsschwankungen. Die Wissenschaftler konnten zudem im MRT beobachten, dass nach der Botox-Behandlung die Aktivität der Hirnregion Amygdala nachließ. Dies ist eine Region im Gehirn, die unter anderem für Ängste und negative Gefühle zuständig ist.

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