Schon zehn Minuten akuter Sauerstoffmangel können in unserem Gehirn irreparable Schäden anrichten. Dauert er länger an, werden wir bewusstlos und fallen ins Koma.
Steckengeblieben in einer Zwischenwelt
Wachkomapatienten haben eine normale Lebenserwartung. Doch niemand weiß, ob und wann sie aus den tiefen Abgründen des Bewusstseins wieder auftauchen. Aufsehenerregende Berichte von Menschen, die nach Jahren aus dem Wachkoma aufgewacht sein sollen, werden von der Fachwelt kontrovers diskutiert und für unwahrscheinlich gehalten: War es denn wirklich ein echtes Wachkoma oder doch nur eine weniger tiefe Form der Bewusstseinsstörung?
Dem Tod nahe
Ärzte sind heute in der Lage zu überprüfen, welche „Sinneskanäle“ ins Gehirn offen sind: Können Wachkomapatienten hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken? Um diese Frage zu klären, bedienen sie sich unter anderem der Hirnstrommessung (EEG).
Fehldiagnosen
Leider gehören Schädel-Hirnpatienten und damit auch die Menschen, die im Wachkoma liegen zu einer „Patientenrandgruppe“. Während ein Mensch im Wachkoma liegt, was sich über Monate, wenn nicht sogar Jahre hinziehen kann, ist seine Versorgungs- und Betreuungssituation sowie die finanzielle Absicherung völlig ungeklärt. Wer nicht die Berufsgenossenschaft, eine gut zahlende gegnerische Versicherung, als Kostenträger hat, selbst vermögend oder Sozialhilfeempfänger ist, fällt in ein absolutes Versorgungsloch.
Den meisten Betroffenen bleibt nach erfolgloser Frührehabilitation nur der Ausweg, den Komapatienten zu Hause selbst zu versorgen, denn die Krankenkassen erklären sich für das Krankheitsbild „Apallisches Syndrom“/ Wachkoma nicht mehr zuständig. Laut Angaben des Bundesverbandes werden Angehörige oft mit den Worten: „Der Patient ist austherapiert, es gibt leider keine weitere Hoffnung“, abgefertigt. Doch wer weiß, vielleicht ist das Leben in der Zwischenwelt ja schöner, als wir es uns vorstellen. Und vielleicht sind Wissenschaftler ja schon bald in der Lage, Licht in die dunkle unbekannte Welt zu bringen.