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Wo entsteht mein Antrieb – und was bremst ihn aus?

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Wo entsteht mein Antrieb – und was bremst ihn aus?

Neueste Studien und Gehirnscans machen deutlich: Unsere Motivation – unser Wille und Antrieb – entstehen nicht an einem zentralen Ort in unserem Gehirn. Vielmehr gibt es einen regelrechten Schaltkreis der Motivation im Kopf.
Wie das Gehirn die Motivation beeinflusst
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Wie das Gehirn die Motivation beeinflusst

Tatsächlich gelten die Entdeckungen der vergangenen Jahre als so etwas wie die fehlenden Puzzlestücke im Motivations-Atlas des Gehirns. Dachte man bis vor Kurzem, dass nur das Belohnungszentrum darüber entscheidet, ob ein Mensch eher willensstark und motiviert oder antriebslos und untätig ist, weiß man heute, dass mehrere Areale, verteilt im gesamten Gehirn, unser Motivationslevel beeinflussen. Wie aktiv beziehungsweise inaktiv sie sind, wie sehr sie gereizt werden oder verkümmern, wie schnell und intensiv die Botenstoffe zwischen den Synapsen ausgeschüttet werden, alles das hat einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten einer Person.
Boten des Willens
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Boten des Willens

 

Im Gehirn haben gleich mehrere Botenstoffe, auch Neurotransmitter genannt, einen entscheidenden Einfluss auf die Motivation. Macht uns etwas Spaß, verspüren wir Freude oder Lust, dann schüttet unser Gehirn bestimmte Botenstoffe wie beispielsweise Dopamin, Adrenalin oder Serotonin aus – und unser Motivationssystem wird in Gang gesetzt. Den gleichen Prozess kann man auch künstlich initiieren, indem man Drogen konsumiert. Allerdings verlangt das Gehirn in diesem Fall immer höhere Dosen vom Suchtstoff.

 

Demotivator
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Demotivator

Angst kann motivieren – allerdings nur, wenn sie unterbewusst (etwa wenn jemand einem heranfahrenden Auto ausweicht) oder in geringen Dosen auftritt. Wird das Angstzentrum, die sogenannte Amygdala, zu häufig aktiviert, entwickelt sich die Furcht zum Demotivator im Gehirn. Studien ergaben zudem, dass Verlustängste unseren Antrieb regelrecht lähmen können.

Belohnungssystem
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Belohnungssystem

Der sogenannte Nucleus accumbens ist Teil des Belohnungssystems und gilt als eine der wichtigsten Schaltzentralen der Motivation. Die Gier, das Verlangen nach mehr, die Vorfreude auf den nächsten Kick – all diese Emotionen werden über dieses daumennagelgroße Hirnareal gesteuert. Sobald die dort sitzenden Rezeptoren von Botenstoffen wie zum Beispiel Dopamin stimuliert werden, sendet das System Erregungspotenziale an andere Gehirnstrukturen.

Selbstantrieb
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Selbstantrieb

Auch das ventrale Striatum gehört zum Belohnungssystem. Hier hat die intrinsische Motivation, also der Selbstantrieb eines Menschen, ihren Ursprung. Je häufiger das Zentrum aktiviert wird, desto größeren Antrieb verspürt ein Mensch. Drei zentrale Selbstmotivatoren haben Forscher ausgemacht: Anerkennung, Macht und Anschluss. Sie sind, neben Grundmotivationen wie Überleben, Essen oder Schlafen, der kleinste gemeinsame Nenner menschlicher Aktion. Jenseits dessen zerfasert das Netz unserer Antriebe in unzählige große und kleine Motivatoren, die zum Rand hin immer individueller werden.
Erfolgsspeicher
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Erfolgsspeicher

Positive Erfahrungen (zum Beispiel die ersten Schritte als Baby, ein Sieg beim Fußballspiel oder eine gelungene Präsentation vor Kollegen) werden im emotionalen Gedächtnis abgespeichert. Je mehr von diesen Erfolgserinnerungen im sogenannten präfrontalen Cortex abgespeichert sind, desto besser kann sich ein Mensch dazu motivieren, eine neue Herausforderung anzunehmen.
Dreimal Ja
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Dreimal Ja

Wie stark ein Mensch motiviert ist, entscheidet nicht nur das Charakterprofil, sondern vor allem auch das Motiv. Dabei gilt: „Je besser man etwas kann, je mehr Spaß macht es und je mehr Sinn für einen Menschen darin liegt, desto höher ist sein Antrieb“, erklärt der Psychologe Hugo Kehr von der TU München. „Head, heart, hand“-Modell (im Deutschen: Kopf, Bauch und Hand) nennen Psychologen diese Motivationsmetapher.
Dreimal Ja
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Dreimal Ja

Der Kopf steht für: Ist mir das Ziel wichtig? Herz oder Bauch für: Mache ich das gerne? Und die Hand für: Wie gut kann ich das, was ich tue? Wird keine oder eine der Fragen mit Ja beantwortet, ist die Motivation gleich Null. Werden zwei Fragen mit Ja beantwortet, ist die Motivation meist hoch, aber noch gebremst. Erst wenn alle drei Faktoren erfüllt sind, kommt es zum Flow im Gehirn. Dann stimmen Ziele und Fähigkeiten überein, man entwickelt eine extrem hohe Motivation.
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