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Gaming erhöht den IQ bei Kindern

Foto: Envato / seventyfourimages

Wie wirken sich Videospiele auf den IQ von Kindern aus?

Videospiele sollen den IQ von Kindern steigern. Das will eine Studie aus den USA herausgefunden haben. Welche Vorteile Gaming für Kinder und ihre Entwicklung haben kann.

Die Neuen Medien sind auch für Kinder interessant und spätestens ab einem Alter von drei Jahren wird bei vielen Kindern der Wunsch laut, auch einmal selbst mit Smartphone, Tablet oder Computer zu spielen. Für Eltern eine Herausforderung, denn lange galten Computerspiele als Suchtfaktor oder gar als Gefahr einer Vereinsamung für den Nachwuchs.

Wird er damit nicht in Gefahr gebracht? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, wie neueste Studien und Berichte belegen. Anstatt den Horizont einzuschränken, scheint es belegt, dass Computerspiele tatsächlich den IQ steigern sollen und sich förderlich auf die Entwicklung auswirken. Maßgeblich kommt es dabei natürlich auf den Umgang mit den Neuen Medien und dem Spiel an und hier haben Eltern Einfluss.

Studie räumt mit Vorurteilen auf: Videospiele für höheren IQ verantwortlich

Gewalt im Computerspiel führt zu Aggressivität, Gaming allgemein zur sozialen Isolation. Selbst eine verminderte Intelligenz wurde spielenden Kindern immer wieder nachgesagt. Eine in englischer Sprache vorliegende Studie des Karolinska-Instituts kam nun zu einer gegenteiligen Einstufung.

Anstatt zu „verdummen“ können Computerspiele sich sogar mit positiven Effekten auf den Intelligenzquotienten eines Kindes auswirken. Ebenfalls Gegenstand der Studie war die Auswirkung der Nutzung sozialer Medien und des klassischen Fernsehens. Hier konnten weder negative noch positive Effekte verzeichnet werden.

Für die Studie wurden rund 9000 Kinder aus den Vereinigten Staaten zwischen neun und zehn Jahren rekrutiert, die verschiedene Tests durchlaufen mussten. Rund 5000 der Kinder absolvierten nach zwei Jahren weitere Tests, um die kognitiven Fähigkeiten zu überprüfen. Es zeigte sich, dass nicht nur die Selbstverständlichkeit für den Umgang mit Technik & Wissen anstieg, sondern auch, dass der IQ-Wert um 2,5 Punkte angestiegen war.

Das gesunde Verhältnis zum Gaming spielt eine wichtige Rolle

Wahlloses Spielen ist sicher nicht die beste Option, um die kognitive Entwicklung des Kindes zu fördern. So gibt es Computerspiele, die insbesondere in der Kategorie Shooter zu finden sind, die nicht kindgerecht aufbereitet sind und eher negative Einflüsse auf den Nachwuchs haben. Wenn Kinder Videospiele zocken, sollten Eltern auf folgende Faktoren achten:

  • kindgerechtes Spiel mit entsprechender Alterseignung
  • kontrollierte Zeiten und feste Regeln
  • weiterhin Zeit mit Freunden verbringen
  • gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf beachten

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob der Zehnjährige seine Ferien mit zehnstündigen Spielsessions am Tag verbringt oder ob alle zwei Tage für zwei bis drei Stunden ein Computerspiel gezockt wird.

Fünf Gründe, warum Kinder von Videospielen profitieren können

  • Teilhabe an der modernen Welt: Auch wenn es Erwachsene gibt, die diesen Faktor leugnen wollen, gehören Computerspiele längst zur modernen Welt dazu. Ob per App, an der Konsole oder per PC: Wer heute nicht zockt, hat auch auf dem Schulhof oft einen schweren Stand. Kinder tauschen sich aus, entwickeln sich, finden neue Freunde beim Gaming und lernen durchaus auch Ehrgeiz kennen, denn nicht jedes Videospiel besteht nur aus schlichten Aufgaben.
  • Förderung der Kinder durch Computerspiele: Videospiele stellen das Kind vor verschiedene Herausforderungen, abhängig von Genre und Spiel. Dadurch werden kognitive Kompetenzen, soziale Fähigkeiten, die allgemeine Medienkompetenz und auch persönliche Eigenschaften geformt und geschult.
  • Ernste Themen angehen: Es gibt sogenannte Serious Games, die nicht nur dem Spaßfaktor dienen, sondern Kindern einen guten Ausgangspunkt geben, um sich mit bestimmten prägenden Themen auseinanderzusetzen. Hierzu gehört der Tod, aber auch das Thema Moral und sogar Themen wie Krieg, Hunger und Feindlichkeit auf dem Planeten gehören dazu.
  • Motivation durch Erfolge: Das Empowerment beim Computerspiel darf nicht unterschätzt werden. Kinder und Jugendliche lernen im Spiel, dass sie sowohl durch harte Arbeit als auch durch immer wieder neue Versuche und Anstrengungen vielerlei Hürden überwinden und Level meistern können. Diese Erkenntnis lässt sich auch auf andere Bereiche ummünzen: Viel lernen = gute Noten!
  • Kreativität wird gefördert: Das Computerspiel bietet viele Möglichkeiten, verschiedene Situationen nachzustellen, Rollen zu leben und damit einen Teil der Persönlichkeitsentwicklung zu gestalten. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Welt von Minecraft, die beinahe unendlich ist und Kindern die Möglichkeit gibt, gemeinsam mit Freunden eigene Welten zu erschaffen.

Was, wann und wie lange? Die großen Fragen beim kindlichen Zocken

Wenn der richtige Umgang mit dem Computerspiel in der Lage ist, den IQ des Kindes zu steigern, stellt sich für viele Erwachsene nun noch die Frage, wann vom richtigen Umgang gesprochen werden kann. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat klare Empfehlungen ausgearbeitet für den Umgang mit Neuen Medien im Kindesalter.

Die erste große Frage, die sich bei der Wahl des Computerspiels stellt, ist die Frage nach dem „was“. Grundsätzlich gibt es verschiedene Genres, die Auswahl hängt immer auch ein bisschen vom Kind persönlich, aber auch von Trends ab. Wenn die Freunde in der Schule alle Fall Guys spielen, möchte das Kind nicht alleine zu Hause sitzen und sich stattdessen mit den Sims beschäftigen.

Über das Wann und Wie müssen sich Eltern und Kind gemeinsam einig werden. Idealerweise sind feste Regeln für alle Situationen gültig. So kann es zur Voraussetzung gemacht werden, dass das Kind zunächst seine Aufgaben für die Schule erledigt, seinen Verpflichtungen nachkommt und dann spielen darf. Auch spielfreie Tage sind denkbar, an denen sich der Nachwuchs mit Freunden trifft und die Konsole einmal ausgeschaltet bleibt.

Lernspiele oder klassische Videogames – kaum ein Unterschied

Lernspiele sind ein gutes Mittel, um auf spielerische Weise schwierige Inhalte zu vermitteln. Grundsätzlich wurden bei der obigen Studie aber keine Lernspiele und ihre Auswirkung beobachtet, sondern das klassische Videospiel. Ob also Jump and Run, Fantasy oder Simulationsspiel – entscheidend ist nicht, was gespielt wird, sondern wie sich das Gaming auf die Weiterentwicklung des Kindes auswirkt.

Jedes Spiel hat seine klaren Stärken! So ist bei einem typischen Jump and Run Spiel mit einem gewissen Schwierigkeitsgrad ein hohes Maß an Eigenreflexion und Konzentration erforderlich. Durch Rückschläge wird das Kind gefördert, ein besseres Stressbewusstsein zu entwickeln und obendrein die eigene Toleranzgrenze zu stärken.

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