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Waldbrand: So entsteht ein Feuer im Wald

Foto: Envato / Artranq

Waldbrand: So entsteht ein Feuer im Wald

Die Waldbrandsaison in Deutschland hat in diesem Jahr früh begonnen. Derzeit gibt es mehrere Waldbrände in Deutschland, insbesondere in Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern. Die Feuerwehr ist intensiv im Einsatz und in vielen Regionen herrscht hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr. Doch wie entstehen Waldbrände?

Feuer ist nicht gleich Feuer. Waldbrände unterscheiden sich in ihrer Ursache und in ihrer Wirkung, sie verhalten sich unterschiedlich und werden daher auch nicht immer gleich bekämpft.

So verhalten sich Waldbrände

Ein Feuerstreifen von bis zu zwei Metern Breite arbeitet sich mit dem Wind durch die Landschaft. Hinter ihm bleibt eine verkohlt-graue Fläche. Es beginnt mit einem Brandherd, der Ursache für das Feuer. Um diesen Herd wächst das Feuer zunächst gleichmäßig. Weil die Flammen Sauerstoff benötigen, orientieren sie sich zunehmend in die Richtung, aus der am meisten davon strömt. Kommt dann ein Wind auf, treibt er die Flammen wie eine Feuerfront vor sich her. Dieser sogenannte Feuersaum verlängert sich, je weiter er voranschreitet. Die zurückgelassene, verkohlte Fläche dehnt sich aus.

Nach Angaben der FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) sind etwa 75 Prozent der Waldbrände in Deutschland Bodenbrände, auch Lauffeuer genannt. Ihre Flammen verschlingen Totholz, Reisig und Streu. Dadurch entwickeln Bodenfeuer hellgrauen Rauch und können aus der Entfernung bereits als solche ausgemacht werden. Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 500 Metern pro Stunde bewegen sie sich durch die Natur.

Stimmen die Bedingungen, entwickelt sich aus dem bodennahen Lauffeuer ein Vollfeuer. Das bedeutet, dass sich die Flammen an Bäumen hochzüngeln und diese in Brand setzen. Daher sprechen Fachleute auch von Kronenfeuern. In den Baumwipfeln zieht der sauerstoffarme Qualm schnell ab, die sauerstoffreiche Luft über dem Wald nährt die Flammen. Daher breiten sich die diese Feuer rasant aus: Bis zu 1800 Meter pro Stunde Laufgeschwindigkeit sind möglich.

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Ursachen für einen Waldbrand

Die Ursache für die meisten Brände der vergangenen Jahre ist laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BML) unbekannt. Das BML erhebt jährlich eine bundesweite Statistik zu Waldbränden aus den Daten der Bundesländer. Die häufigste bekannte Ursache der vergangenen Jahre war Fahrlässigkeit. Dazu zählen landwirtschaftliche oder industrielle Maßnahmen, die dann einen Brand auslösen. Ebenso können elektrische Leitungen oder die Holzernte ein Feuer entfachen. Als häufigsten Grund für fahrlässig verursachte Waldbrände im Jahr 2018 nennt das BML die Allgemeinheit. Campende, Spazierende, Kinder und andere verhalten sich oft unachtsam. Die Folge: Waldbrand.

Hinzu kommt: Die Bedingungen für Brände haben sich mit der zunehmenden Klimakrise verbessert. Wetterextreme und Trockenheit begünstigen das Feuer ebenso wie die Forstwirtschaft selbst. In sich stabile Ökosysteme aus Bäumen und anderen Pflanzen wurden von Ertrag bringenden Monoplantagen verdrängt. Reihe um Reihe werden Bäume gezüchtet, damit sie nach möglichst kurzer Zeit gefällt werden, um mit dem Holz Gewinn zu machen. Die Bäume kommen nicht überall mit den klimatischen Bedingungen der Region zurecht. Sie sind beispielsweise anfällig für Krankheiten oder ihre Wurzel reichen nicht tief genug für die Grundwasserspeicher im Boden.

Dadurch haben es auch andere Waldpflanzen wie Moose und Farne schwer. Die gesamte Fläche wird karg und trocken. Ein Funke im Sommer wird hier schneller zum Feuer als in einem gesunden Mischwald.

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