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Stecken in Walderdbeeren wirklich Fuchsbandwürmer?

Foto: iStock / Studio Barcelona

Stecken in Walderdbeeren wirklich Fuchsbandwürmer?

Wenn der Sommer beginnt, leuchten sie wieder verführerisch im Gebüsch: Walderdbeeren! Doch aus Angst vor Fuchsbandwürmern lassen viele die Finger davon. Sind die Früchte wirklich mit Parasiten belastet?

Fuchsbandwürmer sind vor allem in Mitteleuropa verbreitet. Sie werden etwa drei Millimeter groß, bleiben also vergleichsweise klein, und sind mit kleinen Saugnäpfen und Haken ausgestattet, um sich in ihrem Wirt festzusetzen. Befallene Füchse spüren den Parasiten kaum. Manche leben sogar noch viele Jahre mit ihm.

Für den Menschen allerdings kann eine Infektion fatale Folgen haben: Es kommt zu einer so genannten Echinokokkose, die nach und nach die inneren Organe zerstört. Ist ein Fuchs mit dem Bandwurm befallen, scheidet er die Eier mit seinem Kot aus. Diese Eier sind extrem widerstandsfähig: Auch bei hohen Temperaturen können sie noch ein halbes Jahr auf dem Boden überleben. Deshalb befürchtete man lange, Waldbeeren könnten verunreinigt sein, und vor dem Verzehr wurde gewarnt.

Zusammenhang nicht erwiesen

Doch inzwischen sind die Forscher schlauer: Mediziner vom Uniklinikum Ulm und von der Universität Würzburg haben offiziell Entwarnung gegeben. Eine Infektion beim Verzehr von Waldbeeren mit dem Fuchsbandwurm sei nicht erwiesen, erklärten sie.

Echinokokkose ist in Deutschland meldepflichtig. Alle Fälle werden am Uniklinikum Ulm dokumentiert, und pro Jahr werden hier nur etwa zwanzig bis 25 Infektionen verzeichnet. Jeder Patient muss einen Fragebogen ausfüllen. Dabei ergab sich: Die meisten Erkrankungen gibt es auf der Schwäbischen Alb, in der Alb-Donau-Region, in Oberschwaben und dem Allgäu, und zwar bei Personen, die innigen Kontakt mit Haustieren oder mit Landwirtschaft oder Waldbau zu tun hatten.

Übertragung durch Haustiere

Kein einziger Fall jedoch dokumentiert eine Infektion aufgrund des Verzehrs von Waldbeeren. Trotz aufwändiger Forschung ergab sich kein Zusammenhang. Selbst Ärzte sagen: Dass man sich auf diese Weise mit dem Fuchsbandwurm infi zieren kann, darf endgültig ins Reich der Legenden verbannt werden. Doch auch wenn die Früchte also wieder bedenkenlos verzehrt werden dürfen – die Gefahr ist nicht gebannt.

Sie lauert nur an anderer Stelle: Ganze siebzig Prozent der gemeldeten Echinokokkose-Fälle waren Hunde- oder Katzenhalter, da die Eier des Fuchsbandwurms im Fell hängen bleiben können. Hygiene ist deshalb extrem wichtig: Nach dem Streicheln sollte man sich die Hände waschen und außerdem die Vierbeiner regelmäßig vom Tierarzt entwurmen lassen. Wer dennoch beim Waldspaziergang auf Nummer sicher gehen will, sollte bodennah gesammelte Früchte und Pilze nur gewaschen zu sich nehmen.

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