Heute sind wir immer und überall erreichbar. Doch früher mussten sich Menschen so einiges einfallen lassen, um Nachrichten schnell und über weite Strecken hinweg zu überbringen.
Gigantische Lichterkette
Um die Möglichkeiten der Fackelübertragungen zu optimieren, erfand Polybios um 150 vor Christus eine spezielle Codetabelle. Anders als beim Fall Trojas, bei der nur eine festgelegte Botschaft („Troja ist gefallen“) transportiert werden konnte, ermöglichte das neue Verfahren jede gewünschte Botschaft. Damit man genug Kombinationen für alle 24 Buchstaben des griechischen Alphabets hatte, benötigte man zwei separate Türme mit je fünf Fackeln. Je nach Buchstabe wurden unterschiedliche Kombinationen der Fackeln entzündet, die von der nächsten Station erkannt und wiederum weitergeleitet wurden. Aufgrund des komplexen Aufbaus konnten selbst geübte Mannschaften nur acht bis zehn Buchstaben pro Minute übertragen, und die Sichtweite war je nach Wetterverhältnissen auch auf ein bis zwei Kilometer eingeschränkt. In manchen Fällen war da ein Reiter noch schneller als die Fackeltelegrafie.
Tricks der Indianer
Bis heute ist die Tradition selbst in Europa zu finden: Bei jeder Papstwahl wird das Ergebnis über ein Rauchzeichen an die Außenstehenden mitgeteilt. Genau wie bei den Indianern werden verschiedene Substanzen in das Feuer gemischt, um die Farbe zu verändern. Bei erfolgloser Papstwahl ist der Rauch schwarz. Gibt es einen neuen Gottesvertreter, wird nasses Stroh ins Feuer gegeben und der Rauch wird weiß.
Die Natur nutzen
Auch auf dem afrikanischen Kontinent wurden kluge Kommunikationsmethoden entwickelt. Als europäische Expeditionen im 19. Jahrhundert den unbekannten Dschungel erforschten, staunten sie nicht schlecht: Die Ureinwohner schienen die Neuankömmlinge bereits zu erwarten. Schon vor Stunden hatten sie von der Ankunft der fremden weißen Männer erfahren. Mit Hilfe eines speziellen Instruments konnten die einzelnen Stämme über weite Strecken miteinander kommunizieren: Die auch als „Buschtrommel“ bekannte Nachrichtentrommel ermöglicht die Übertragung von gesprochenen Worten in rhythmisches Trommeln. Unter Idealbedingungen konnten Nachrichten so bis zu acht Kilometer weit verbreitet werden. Auch heute redet man deshalb noch vom „Buschfunk“.
Tierische Postboten
Bis in den Zweiten Weltkrieg wurden Brieftauben für die Kommunikation von Regierungen, Soldaten und Geschäftsleuten eingesetzt. Vom Taubenschlag wurden die Vögel zu ihrem Einsatzort gebracht und dort mit einer Nachricht bestückt. Diese brachten sie zurück in ihren Heimatort. Wie leistungsfähig Brieftauben sind, zeigt die wohl berühmteste Brieftaube „G.I. Joe“ aus dem Zweiten Weltkrieg: Als alle Kommunikationswege scheiterten, schaffte die Brieftaube den dreißig Kilometer langen Weg von der Front zum US-Truppenstützpunkt in nur zwanzig Minuten und verhinderte den tödlichen Eigenbeschuss durch amerikanische Bomber. Sie rettete damit über hundert Soldaten und tausende Zivilisten.