
O'zapft is! Auf eine friedliche Wiesn
Es ist soweit: Vom 21. September bis zum 06. Oktober ist in München Wiesn-Zeit – zum 190. Mal. In welches Zelt soll ich gehen? Gibt es neue Fahrgeschäfte? Was ist die Oide Wiesn? Wir haben die spannendsten Fakten und Neuheiten rund um das riesige Volksfest zusammengetragen. Na dann Prost!

Über 6 Millionen Wiesn-Besucher
2024 besuchten 6,7 Millionen Menschen das größte Volksfest der Welt. Der bisherige Rekord war das Oktoberfest im Vorjahr mit 7,2 Millionen Besuchern – was wohl auch an dem hervorragenden Wetter lag. Der Großteil der Feierlustigen stammt aus Deutschland. Aber immer mehr Besucher kommen auch aus dem Ausland. Insbesondere bei den Italienern, Amerikanern, Japanern und Australiern ist das Oktoberfest beliebt und oft das Highlight des Jahres. Überdurchschnittlich viele Italiener trifft man am zweiten Wochenende, dem sogenannten Italiener-Wochenende.

Fahrgeschäfte pur
Insgesamt sorgen dieses Jahr rund 500 Betriebe für Nervenkitzel und leuchtende Augen. Adrenalinjunkies und Experimentierfreudige können sich in diesem Jahr auf vier neue Fahrgeschäfte freuen. Das sind der barrierefreie und mehr als 70 Meter hohe „Skylift“, der davor im Olympiapark gastiert hat, das „Happy Sailor“ mit 20 drehbaren Gondeln und das Hochkinderkarussell „Montgolfière“ für Kinder. Auch auf der Oidn Wiesn gibt es ein neues Fahrgeschäft: die historische Geisterbahn „Geisterhöhle“.

Alte (Oide) Wiesn
Historische Karussells, Volkstanz, alte Schieß- und Wurfbuden: 2010 fand zum 200-jährigen Jubiläum erstmals die historische Wiesn statt. Geplant war ein einmaliges Ereignis, doch die Oide Wiesn kam – insbesondere bei den Münchnern selbst – so gut an, dass sie einen festen Platz auf dem riesigen Volksfest bekommen hat. Rund 500.000 Menschen feiern hier jetzt jährlich. Wer Lust auf eine nostalgische Reise hat, findet den abgetrennten Bereich hinter dem Riesenrad. Gerade für Familien und ältere Menschen ist die ruhigere und beschauliche Atmosphäre ideal. Für das leibliche Wohl sorgen vier Festzelte. Im Gegensatz zur klassischen Wiesn kostet die Oide Wiesn Eintritt (4 Euro pro Erwachsener, Kinder unter 14 Jahren sind kostenfrei), die Attraktionen sind jedoch günstiger.

Die Zelte: Hacker, Käfer oder Hofbräu?
Insgesamt 120.000 Gäste haben in den 14 Großzelten Platz zum Trinken, Essen, Singen und Feiern bis zur Ekstase. Ob klassisch im Augustiner, schick im Käfer oder gemütlich im Schützen Festzelt für jeden Geschmack ist was dabei. Die meisten Feierlustigen – rund 10.000 – finden im Hofbräu Festzelt, Winzerer Fähndl und Schottenhamel Platz. Für Wiesn-Neulinge hier die Liste der Zelte: Armbrustschützenzelt, Augustiner Brauereizelt, Bräurosl (Pschorr-Bräu), Fischer Vroni Wiesnzelt, Hacker Brauereizelt, Hofbräu Brauereizelt, Käfers Wiesnschänke, Löwenbräu Brauereizelt, Marstall Oktoberfestzelt, Ochsenbraterei (Spatenbräu), Schottenhamel Festzelt, Schützen Festzelt, Weinzelt (Familie Kuffler), Winzerer Fähndl (Paulaner).

Das Wichtigste: das Wiesn-Bier
Die meisten Münchner und Bierkenner wählen das Zelt nach der Brauerei des Bieres. Insgesamt gibt es sechs verschiedene: Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Augustiner Bräu, Paulaner Bräu, Hofbräu und Spaten Bräu. 2024 wurden fast sieben Millionen Maß ausgeschenkt. Der hohe Preis, letztes Jahr zwischen 13,60 Euro und 15,30 Euro, hielt die Gäste also nicht vom Trinken ab. Das Wiesnfestbier unterscheidet sich vom normalen Bier. Es ist untergärig, etwas süßer und stärker als Helles (5,8 bis 6,4 % vol.). Dieses Jahr wurde Maß-Preis erneut leicht angehoben und liegt nun zwischen 14,50 und 15,80 Euro.

Gewichtheben einmal anders
Die Wiesn-Bedienungen müssen einiges schleppen. Rund 2,3 Kilogramm wiegt ein voller Bierkrug und sie tragen gleich zehn oder mehr davon. Der Weltrekord liegt bei 29 vollen Maßkrügen: Das sind 67 Kilogramm. Oliver Strümpfel trug diese 40 Meter weit, ohne etwas zu verschütten. Bei den Frauen liegt der Rekord bei Anita Schwarz mit 19 Maß.

Zuckerwatte und Schweinshaxe
Auf der 42 Hektar großen Theresienwiese sorgen fast 150 Gastro-Betriebe für das leibliche Wohl. Die Auswahl an süßen sowie deftigen Speisen ist groß: Zuckerwatte, kandiertes Obst, gebrannte Mandeln, Brezeln mit Obazda und Radi, Schweinshaxe mit Kartoffelknödel, Hendl und Steckerlfisch. Weiterhin verdrücken die hungrigen Besucher jedes Jahr um die 150 Ochsen und 60 Kälber.

Ein süßes Andenken: Lebkuchenherzen
Süß und würzig zugleich: Lebkuchen (Pfefferkuchen) ist eigentlich ein klassisches Weihnachtsgebäck, doch auch auf der Wiesn ist er heiß begehrt. Die großen braunen, mit Zuckerguss verzierten Herzen tragen Sprüche wie „I mog Di“, „Für meinen Schatz“ oder „Grüße aus München“ und sind das ideale Andenken oder Mitbringsel. Den besonderen Geschmack hat Lebkuchen unter anderem Anis, Fenchel, Kardamom, Muskat, Nelken, Piment und Zimt zu verdanken. Heute gehören die süßen Herzen einfach zum Oktoberfest dazu, doch noch vor 40 Jahren fand man sie dort nicht.

Die Geschichte: Ein Volksfest zur Hochzeit
Das erste Oktoberfest fand am 17. Oktober 1810 zu Ehren des Brautpaars Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Der Name der Braut ist bis heute im Namen des Schauplatzes der Theresienwiese verewigt. Den Menschen hatte das große Fest so gut gefallen, dass es von da an jedes Jahr ausgetragen wurde, zuerst von Privatveranstaltern, später von der Stadt München selbst.

Getrübte Feierlaune
28-mal wurde das Oktoberfest seit seiner Gründung bereits ausgesetzt. Pandemien, Kriege oder auch Hyperinflation sorgten für schlechte Zeiten. Auch in den Jahren 2020 und 2021 musste die Wiesn infolge der Corona-Pandemie entfallen. Übrigens: Nach dem Wiesn-Bombenanschlag am 26. September 1980 mit 13 Toten und hunderten Verletzten ging das Spektakel schon nach einem Tag weiter.