Abwerfen der Nadeln als Überlebenstrick
Den Ursprung der Lärche finden wir im Gebirge, vor allem in den Zentral- und Ostalpen. Dort kann die „Pionierbaumart“ bis zu einer Höhe von 2.500 Metern vorkommen, was bedeutet, dass sie extremen Bedingungen ausgesetzt ist. Da ein Baum über seine Blätter Flüssigkeit verdunstet, benötigt er zu jeder Jahreszeit Wasser, um zu überleben.
Bei den Minusgraden, starken Frösten und Raureifen, die im Lebensraum der Lärche vorkommen, wäre es ihr nicht immer möglich Wasser aufzunehmen und ihre Überlebenschance wäre damit gering. Deshalb haben sich Lärchen einen Überlebenstrick angeeignet, für welchen sie gegen November ihre Nadeln abwerfen. Dadurch könnte die resistente Baumart Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius aushalten oder auf Kahlflächen wachsen, ohne einen Schaden davon zu tragen.
Robust, zäh, kräftig: Das sind die drei Haupteigenschaften, die die Lärche prägen und zu einem beliebten Baumaterial krönen. Das Harzreichtum der Lärche macht das Holz zum einen sehr Witterungsresistent und zum anderen erstaunlich langlebig. Daher kommt es, dass Lärchen vom Brückenbau, bis Hausbau, hinüber bis zum Schiffsbau gerne und erfolgreich genutzt werden. Sogar in der Heilpraxis begegnet uns dieser besondere Nadelbaum: das intensive Harz der Lärche hat eine desinfizierende und auch keimtötende Wirkung, weshalb es gerne zu Ölen, Salben aber auch Schnäpsen verarbeitet wird.
Ein Feuerwerk der Farben: Wälder im Herbst
Die kürzer werdenden Tage gegen November signalisieren der Lärche, sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, womit ein Verfärben der Nadeln einhergeht. Der Baum entzieht den Nadeln alle Nährstoffe und speichert diese in Stamm und Wurzeln, um sie später wieder für die Entwicklung der neuen Nadeln zu nutzen. Unter anderem entzieht der Baum den Nadeln auch das Chlorophyll, welches dem Baum der grüne Farbstoff verleiht.
Dadurch erstrahlen die Nadeln in gold-gelber Farbenpracht, bevor sie ohne jegliche Nährstoffe abfallen. Besonders schön kann dieses Naturspektakel am Mieminger Plateau in der Nähe der Tioler Landeshauptstadt Innsbruck beobachtet werden, wo die vielen Lärchen Goldrauschstimmung in graue Herbsttage zaubern. Die Weiten des Plateaus erstrahlen in Gelb, Orange und Gold, was zusätzlich mit der Herbstsonne die Lärchen „brennen“ lässt.