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Andere Länder, erstaunliche Sitten – ein kleiner Reiseknigge

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Andere Länder, erstaunliche Sitten – ein kleiner Reiseknigge

Man soll nicht von sich auf andere schließen. Diese Binsenweisheit gilt nicht nur für den Alltag, sondern auch bei Reisen ins Ausland. Denn soziale Verhaltensregeln, die wir Deutsche als Selbstverständlichkeit annehmen, können im Ausland ordentlich für Verwirrung stiften.
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Nicht nur in Geschäftsbeziehungen ist interkulturelles Wissen Macht. Auch Urlauber, welche die andersartigen Benimmregeln kennen, sammeln bei Einheimischen Sympathiepunkte, die nicht selten mit Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft belohnt werden. Damit nicht genau das Gegenteil passiert, stellen wir stellen ungewöhnliche Gepflogenheiten aus anderen Ländern vor.
Japan
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Japan

Sich die Hand zu geben gilt nicht überall als höfliche Geste. In Japan sieht die traditionelle Begrüßung ganz anders aus: Hier drückt eine klassische Verbeugung den Respekt aus. Je tiefer, desto mehr zeigt man die Anerkennung des Gegenübers. Der Gast sollte sich mindestens ebenso tief verneigen wie der Gastgeber.
Italien
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Italien

Nicht zu viel Haut zeigen – diese Regel erwartet man bei Reisen in muslimische Länder. Doch auch in der direkten europäischen Nachbarschaft sollte man mit seinen Reizen geizen. Und auch wenn das mediterrane Wetter zu spärlicher Kleidung einlädt, sind in Italien ein absolutes No-Go: Kurze Hosen beim Herrn oder freie Schultern bei der Dame. Das gilt nicht nur in Kirchen oder Gotteshäusern, sondern auch auf der Straße. Italiener sind sehr modebewusst und achten auf stilvolle Outfits. An Stränden gilt natürlich eine lockere Kleiderordnung, doch sollte man nie gänzlich auf Textilien verzichten: FKK ist generell verboten.
Brasilien
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Brasilien

Pünktlichkeit gilt als eine typisch deutsche Tugend. Oder aus Sicht eines Brasilianers: Untugend. Denn die Latinos sind geradezu stolz darauf, sich zu verspäten. Sie schenken dem Wartenden somit quasi Vorfreude, die bekanntlich die schönste ist. Länger als eine halbe Stunde sollte man den anderen allerdings nicht warten lassen, denn sonst überschreitet man das, was man in Brasilien den „ponto“ nennt – den rechten Moment. Ist dieser verstrichen, empfinden selbst Brasilianer die Verspätung nicht mehr als adäquat. Übrigens dürfen Frauen Männer eher warten lassen als anders herum.
Thailand
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Thailand

Berührt man jemanden versehentlich mit dem Fuß, fühlen sich Thailänder im doppelten Wortsinn auf die Füße getreten. Denn die gelten hier als unrein, weshalb eine Entschuldigung unbedingt angebracht ist. Die eigenen Schuhe zieht man in Thailand nicht nur beim Betreten von Tempelanlagen aus, sondern auch in Wohnungen und Geschäftsräumen.
Österreich
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Österreich

Aber Hallo! Wer Österreich bereist und ein fröhliches „Hallo“ in die Runde wirft, gilt in der Alpenrepublik möglicherweise unabsichtlich als unhöflich. Denn die Österreicher empfinden diese Begrüßung nicht zwingend als Zeichen von Herzlichkeit, sondern eventuell als anmaßend. Der Grund: Das formlose „Hallo“ bleibt eigentlich Freunden und der Familie vorbehalten. Natürlich hat sich in Österreich mittlerweile die deutsche (Un-)Sitte des „Hallo“-Sagens herumgesprochen, doch wer in Sachen Höflichkeit auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich beim Kennenlernen besser für „Grüß Gott“ oder „Guten Tag“.
Türkei
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Türkei

Ein Verkäufer, der beleidigt ist, weil man den geforderten Preis ohne Murren bezahlt? In der Türkei könnte das tatsächlich passieren. Am Bosporus gilt das Feilschen als Kunstform und Ausdruck des gegenseitigen Respekts. Bei höherpreisiger Ware erwartet der Verkäufer, dass der Kunde in einen Dialog tritt, damit beide Positionen sich annähern. Die sprichwörtliche goldene Mitte sollte man dabei allerdings nicht anstreben; wer versucht, den Verkäufer unter die Hälfte seines ursprünglichen Wunschbetrages herunterzuhandeln, verstößt gegen die unausgesprochenen Spielregeln. Eine andere Spielregel der Türken gilt bei Tisch: Sich in Gemeinschaft zu schnäuzen ist ein absolutes No-Go. Da hilft es auch nichts, wenn man versucht sich dezent wegzudrehen, um die Nase zu putzen.
Bulgarien
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Bulgarien

Wer eine Eigentümlichkeit der Bulgaren und Griechen nicht kennt, bei dem sind Missverständnisse vorprogrammiert. Ja, nein oder jein? Nirgendwo sonst ist dies für Reisende so schwer auseinander zu halten wie in diesen beiden Ländern. Denn wenn ein Bulgare oder Grieche den Kopf schüttelt, bejaht er eine Frage oder stimmt dem Gegenüber zu. Ein Nicken dagegen bedeutet ebenfalls das Gegenteil: Damit wird Verneinen ausgedrückt.

China
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China

Auf offener Straße auszuspucken gilt hierzulande als äußerst schlechtes Benehmen. Anders in China. Dort wird wie selbstverständlich ständig gespuckt, was bei Reisenden zu Irritationen führt. Zu Unrecht, denn dieses Verhalten gilt dort nicht als rüpelhaft, sondern als gesund. Nicht die einzige aus unserer Sicht merkwürdige Sitte der Asiaten. Schmatzen, schlürfen und rülpsen – was bei uns als derb und unhöflich gilt, gehört in China zum guten Ton. Denn die Laute, die der Gast von sich gibt, signalisieren dem Gastgeber, dass dieser sich wohl fühlt und mit dem kulinarischen Angebot zufrieden ist.

Sri Lanka
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Sri Lanka

„Küssen verboten“, sangen die Prinzen einmal. In Sri Lanka nimmt man dieses Tabu nicht mit augenzwinkerndem Humor, sondern sehr ernst. Wenn ein Paar Zärtlichkeiten in aller Öffentlichkeit austauscht, empfinden das die Einheimischen als respektlos. Die nonverbalen Gefühlsbekundungen sollte man sich also fürs Hotelzimmer aufheben. Immerhin ein romantisches Körpersignal wird auch in Sri Lanka toleriert: Händchenhalten.
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