Gaswaffen töten im ersten Weltkrieg mindestens 90.000 Menschen. Ihr Einsatz gilt als entscheidender Tabubruch während des ersten industriellen Krieges. Dennoch erhält Fritz Haber 1918 für seine Entdeckung den Nobelpreis für Chemie.
Es ist der 22. April 1915: Seit Tagen beobachten die französischen Frontsoldaten, die sich in der Nähe der belgischen Stadt Ypern eingegraben haben, seltsame Aktivitäten beim Feind. Deutsche Soldaten mit unheimlichen Masken, schwere Stahlflaschen, die mit äußerster Vorsicht an Seilen durch den Morast gezogen werden. Kurz darauf ist plötzlich ein Zischen zu hören und eine gelbgrüne Gaswolke kriecht auf die französischen Stellung zu. Beim ersten Giftgasangriff der Geschichte mit 150 Tonnen Chlorgas sterben 1200 Franzosen.
Historische Einordnung
Fritz Haber entwickelt 1909 in seinem Labor ein Hochdruckverfahren, das den in der Atemluft gebundene Stickstoff nutzt, um Ammoniak zu synthetisieren. Ein Meilenstein, der einerseits Ausgangspunkt ist für die Herstellung des ersten industriellen Kunstdüngers, mit dem die Ernährung der wachsenden Bevölkerung in Europa sichergestellt werden kann.
