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Sprache der Blumen – Bedeutungen von früher und heute

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Sprache der Blumen – Bedeutungen von früher und heute

Blumen sagen mehr als tausend Worte! Die meisten Menschen mögen den Anblick von Blumen und freuen sich über Blumen als Geschenk. Schon seit Jahrhunderten werden dabei ganz bestimmten Blumen tiefere Bedeutungen und Botschaften zugeschrieben.

Können Blumen sprechen?

Ja, auf ihre Weise schon! Neben Worten und Gesten empfangen wir Menschen immer auch Botschaften, die von Formen, Farben, Gerüchen oder auch von Harmonie und Schönheit ausgehen.

Die Bedeutung der Symbolsprache und Farbenmystik hatte in der Vergangenheit noch einen größeren Stellenwert als heute. Auch wenn wir diese Dinge heute nicht mehr ganz so bewusst anwenden und verstehen, sind sie noch da. Viele Menschen greifen instinktiv zu den passenden Blumen, um eine ganz besondere Botschaft auszudrücken.

Blumen zu allen Anlässen

Heute schenken wir uns Blumen zum Geburtstag, zum Hochzeitstag, zum Valentinstag oder einfach mal zwischendurch, weil wir Zuneigung oder Dank ausdrücken wollen. Einen besonders hohen Stellenwert haben Blumen als Genesungswünsche für kranke Menschen.

Stirbt jemand, ist es heute in weiten Teilen dieser Welt üblich, die Trauerfeier und das Grab mit Blumenschmuck auszustatten.

Übrigens sollen es die angeblich so plumpen und groben Neandertaler gewesen sein, die als erste Lebewesen auf dieser Erde Blumen in Gräber legten. In einem 50.000 Jahre alten Neandertalergrab in Kurdistan wurden Überreste von Schafgarben und Kornblumen gefunden.

Sprache der Blumen – Bedeutungen von früher und heute
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Die Blumensprache des viktorianischen Zeitalters

In vergangenen Jahrhunderten geziemte es sich überhaupt nicht, Gefühle verbal zum Ausdruck zu bringen oder Damen mit direkten Offerten zu überrumpeln. Daher ließ man auf sehr noble Weise die Blumen sprechen.

Daraus entwickelte sich vor allem in der Viktorianischen Epoche von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine ausgefeilte Sprache der Blume: Die Wissenschaft der Floriografie war geboren.

Blumenlexika oder das Volkswissen halfen dabei, mit Blumen eine verständliche Botschaft elegant zu überbringen. Geschickt zusammengestellte Sträuße glichen „Briefen“ mit vielschichtigen Aussagen. Diese als auch „Tussie Mussie“ bezeichneten Blumensträuße sind heute in England wieder in Mode und es gibt neu aufgelegte Bücher und Ratgeber zum Thema.

Blumen-Symbolik früher, heute und international

Die Bedeutung einzelner Blumen hat sich über die Jahrhunderte teilweise gewandelt. Bei manchen Blumen kann alleine der Wechsel der Farbe eine völlig andere Botschaft zum Ausdruck bringen:

  • Eine rote Nelke kann Leidenschaft und tief empfundene Liebe ausdrücken.
  • Die weiße Nelke fordert zu einer Entscheidung auf.
  • Kommt eine gelbe Nelke als Antwort zurück, ist das eine Absage.
  • Die rosa Nelke wird mit Dankbarkeit und mütterlicher Liebe in Verbindung gebracht.

 

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Die beliebtesten Blumen und ihre Bedeutungen

Wer die Sprache der Blumen spricht, kann bereits mit der bloßen Auswahl der Blumenart eine klare Botschaft transportieren. Das setzt natürlich voraus, dass auch die oder der Beschenkte mit der Symbolik vertraut ist. Hier ein paar Blumenklassiker und ihre Botschaften:

Rosen

Die Königin der Blumen wird in fast allen Kulturen als ein Ausdruck von höchster Pracht und Würde betrachtet. Sie ist eine Botschafterin der Liebe und der Leidenschaft.

  • Rote Rose: tiefe Liebe, Verlangen
  • Weiße Rose: Reinheit, Eleganz
  • Gelbe Rose: Zurückhaltung, Freundschaft

Tulpen

Tulpen kamen ursprünglich aus Vorderasien über den Seehandel in die heutigen Niederlande. Dort löste die Blume einen wahren Rausch aus. Zwiebeln besonders rarer Sorten konnten im 16. Jahrhundert mehr wert sein, als ein Herrenhaus in Amsterdam. Vielleicht war es diese Tulpen-Manie, die der Blume später auch negativen Assoziationen einbrachte.

  • Tulpen im 17. Jahrhundert: Ausdruck von unermesslichem Reichtum, wertvolle Spekulationsobjekte.
  • Tulpen zu viktorianischen Zeiten: Ausdruck von Liebe und Großzügigkeit.
  • Tulpen heute: unverfänglicher und farbenfroher Frühlingsgruß für die Freundin, Mutter oder andere liebe Menschen.

Narzissen

Die Narzisse ist eine weitere Blume, die polarisiert. Sie kann dem Frühling und der Schönheit zugeschrieben werden. Man verbindet sie durch den selbstverliebten Schönling „Narziss“ der griechischen Mythologie aber auch mit Stolz und blinder Liebe.

  • Gelbe Narzisse: Glück, der Beginn einer neuen Freundschaft, aber auch ein Hinweis auf Selbstverliebtheit als Anspielung auf Narziss.
  • Weiße Narzisse: Reinheit, aber auch der Wunsch nach Veränderung.

Heute schenkt man sich die Narzisse kaum noch als Liebesbotschaft. Vielmehr ist sie untrennbar mit Ostern verbunden und willkommener Teil vieler farbenfrohen Oster- und Frühlingsgestecke.

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Sonnenblumen

Eine große, schöne, satte Sonnenblume kann ein herzlicher Gruß unter Freunden sein. Doch das war nicht immer so:

  • Moderne Botschaft der Sonnenblume: Freundschaft, gute Wünsche und unverfängliche Herzlichkeit.
  • China: ein Glücksbringer.
  • Viktorianische Zeiten: Extravaganz und Stolz: „Du bist mir zu anspruchsvoll“.

Gänseblümchen

Klein und bescheiden erfreut uns das Gänseblümchen früh im Jahr mit üppigen weißen Blütenteppichen. Schon die Germanen ehrten das Gänseblümchen und weihten es der Frühlingsgöttin Ostara.

  • Bedeutung bei den Germanen: Ein Bote für die Ankunft des Sonnengottes Baldur.
  • Bedeutung im Christentum: Unschuld und Keuschheit der Jungfrau Maria, „Marienblümchen“.
  • Bedeutung heute: kindliche Unschuld, Mutterliebe.

Zeitlos scheint die Bedeutung des Gänseblümchens als „Orakelblume“: Jedes ausgerupfte Blütenblatt wird von einem „Er/sie liebt mich“ oder „Er/sie liebt mich nicht“ begleitet. Die Botschaft des letzten Blütenblattes galt und gilt in vielen Kulturen als zuverlässiger Orakelspruch.

Und wie drückt man nun „durch die Blume“ Abneigung oder Unwillen aus? Neben den gelben Blumen, die häufig eine Art der Distanz ausdrücken, kann man für negative Botschaften die Distel oder auch einen Kaktus verwenden.

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