Die Erde komprimiert auf die Größe eines Golfballs: So dicht sind Schwarze Löcher. Sie saugen Staub, Planeten und ganze Sterne in ihren Schlund. Mit modernster Technik sind Astronomen den gigantischen Vielfraßen auf der Spur.
Sie sind die Staubsauger unseres Universums. Mit ihrer unglaublichen Schwerkraft dominieren sie die Zentren der Galaxien. Schwarze Löcher verschlingen ganze Sterne und trotzdem kann man sie nur schwer am Himmel beobachten. Ein Schwarzes Loch ist so dicht zusammen gepresst, dass nicht einmal Licht aus seinem Gravitationssog entkommen kann – deshalb sind sie schwarz. Nur mit wissenschaftlichen Tricks können Astronomen diese gefräßigen Monster im All nachweisen.
Kein Lichtstrahl kann ein Schwarzes Loch verlassen – es scheint also unmöglich, es am Himmel zu entdecken. Aber die Schwerkraft, die ein Schwarzes Loch verursacht, zieht andere, sichtbare Objekte an. Wenn Astronomen also Sterne am Himmel entdecken, die sich um etwas Verborgenes bewegen, könnte der Grund ein Schwarzes Loch sein.
Geheimnisvolle Röntgenstrahlung
Anfang der 70er Jahre haben Astronomen ein ungewöhnliches Sternenpaar entdeckt: Hinter dem Namen Cygnus X-1 verbirgt sich ein Stern von etwa 33 Sonnenmassen, der um ein anderes, etwa halb so schweres Objekt kreist. Wissenschaftler vermuten, dass dieser zweite Körper ein Schwarzes Loch sein könnte. Das Besondere an diesem Paar: Das Schwarze Loch saugt von seinem Nachbarstern Gas an, das spiralenförmig auf den kosmischen Staubsauger zuwirbelt. Kurz bevor das Gas im Schwarzen Loch verschwindet, erhitzt es sich auf mehrere Millionen Grad und sendet dabei starke Röntgenstrahlen aus. Weil das einströmende Gas turbulent und ungleichmäßig um das Schwarze Loch wirbelt, schwankt auch die Röntgenstrahlung von Cygnus X-1. Für Astronomen war dies der erste eindeutige Hinweis, dass es Schwarze Löcher tatsächlich in unserem Universum gibt.
Wenn wir eine Kugel in die Luft werfen, dann erreicht sie eine bestimmte Höhe und fällt zurück auf den Boden. Mit je mehr Kraft wir werfen, also je größer ihre Anfangsgeschwindigkeit ist, desto höher wird die Kugel in die Luft fliegen. Geben wir einem Objekt nun eine Anfangsgeschwindigkeit von 40.000 Kilometern pro Stunde, dann würde es nicht mehr auf die Erde zurück fallen. Man sagt, die Erde hat diese Fluchtgeschwindigkeit von 40.000 Kilometern pro Stunde.


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istock/Chris Gorgio


Die Erde fliegt auf ihrer Bahn um die Sonne mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Sekunde. Zum Vergleich: Eine Gewehrkugel fliegt mit ca. einem Kilometer pro Sekunde.
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Die Sonne fliegt mit einer Geschwindigkeit von 220 Kilometer pro Sekunde auf ihrer Bahn um die Milchstraße.
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Das Universum ist 13,80 ± 0,04 Milliarden Jahre alt. Es ist mindestens 78 Milliarden Lichtjahre bis hin zu unendlich groß.
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Könnte man das gesamte Wasser auf unserem Planeten in einem einzigen Tropfen zusammenfassen, so hätte die Kugel einen Radius von 700 Kilometern.
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Unter optimalen Voraussetzungen kann man mit bloßem Auge 6.000 Sterne sehen.
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Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße ist 4,3 Millionen Sonnenmassen schwer.
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Jeder Stern und jeder Planet in unserem Universum endet irgendwann einmal in einem Schwarzen Loch. Daher wird das gesamte Universum in etwa 1030 (also in 1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000) Jahren mehr oder weniger nur noch aus Schwarzen Löchern bestehen.
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Bei einer Supernova (Explosion eines Sterns an dessen Lebensende) beträgt die Spitzentemperatur 10 Milliarden Grad.
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Nichts ist schneller als das Licht. Das stimmt zumindest im Vakuum, wie wir dank Einsteins Spezieller Relativitätstheorie wissen. Das gilt aber zum Beispiel nicht in einem Pool voll Wasser. Dort hat Licht die Geschwindigkeit von nur 255.000 Kilometer pro Sekunde statt wie im Vakuum von etwa 300.000 Kilometer pro Sekunde.
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Ulrich Walter ist Physiker, Professor für Raumfahrttechnik an der TU München. Walter brach zusammen mit sechs anderen Astronauten Ende April 1993 an Bord des Orbiters Columbia in Richtung Erdumlaufbahn auf. Seit März 2003 leitet er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Elite-Universität München und lehrt und forscht im Bereich Raumfahrttechnologie und Systemtechnik.
Ulrich Walter


In seinem Buch erklärt er wissenschaftlich korrekt, verständlich und sehr unterhaltsam alles Wissenswerte über die Welt von unten und von oben. Außerdem gibt er eine Einführung in die Relativitätstheorien und lüftet das Geheimnis, ob seine US-Raumfahrer-Kollegen wirklich auf dem Mond waren. Das Buch „Im schwarzen Loch ist der Teufel los“ umfasst ca. 272 Seiten und kostet 18 Euro.
Verlag Komplett-Media
Totaler Energieverlust
Licht bewegt sich mit mehr als 300.000 Kilometern pro Sekunde – immer mit der gleichen Geschwindigkeit. Wenn ein Lichtteilchen einen Stern verläßt, dann wird es nie langsamer. Um dem Gravitationsfeld eines Sterns zu entkommen, muss das Lichtteilchen einen Teil seiner Energie abgeben – und besitzt ab jetzt eine längere Wellenlänge.
Physiker haben berechnet, dass bei extrem dichten Objekten Lichtteilchen ihre gesamte Energie gegen die Schwerkraft aufbringen müssen. Die Folge: Die Lichtteilchen können diesen Körper nicht verlassen. Einen Körper, der so dicht ist, nennen Wissenschaftler ein Schwarzes Loch. Es erscheint – wie der Name schon sagt – komplett schwarz. Nur die Schwerkraft, die es auf andere Himmelskörper ausübt, verrät seine Präsenz.
Physiker haben berechnet, dass bei extrem dichten Objekten Lichtteilchen ihre gesamte Energie gegen die Schwerkraft aufbringen müssen. Die Folge: Die Lichtteilchen können diesen Körper nicht verlassen. Einen Körper, der so dicht ist, nennen Wissenschaftler ein Schwarzes Loch. Es erscheint – wie der Name schon sagt – komplett schwarz. Nur die Schwerkraft, die es auf andere Himmelskörper ausübt, verrät seine Präsenz.
Ein Schwarzes Loch ist also ein Körper, wo die Fluchtgeschwindigkeit größer ist als die Lichtgeschwindigkeit. Dies ist nicht abhängig von der Masse, sondern von der Dichte: Würde man die gesamte Masse der Erde auf die Größe eines Golfballs zusammenpressen, dann hätte man ein kleines Schwarzes Loch geschaffen.
Das Geheimnis der Galaxien
Als gigantische Spiralen wirbeln Galaxien durch das All. Mit modernen Teleskopen können Astronomen ihre Struktur genau untersuchen und dabei auch die einzelnen Bewegungen der Sterne messen. Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass die Sterne sich im Inneren einer Galaxie viel schneller bewegen, als sie vermutet hatten. Nur ein nicht sichtbares und extrem schweres Objekt könnte die Sterne in ihrer Bahn halten – ein Hinweis auf ein Supermassives Schwarzes Loch.
Supermassive Schwarze Löcher sind die allesfressenden Monster im Weltall: Extrem schwer und groß dominieren sie die Zentren von Galaxien. Das Schwarze Loch im Zentrum des Andromedanebels zum Beispiel wiegt 30 Millionen Sonnen – andere Galaxien besitzen sogar Schwarze Löcher von mehr als einer Milliarde Sonnenmassen.
Der Einblick in das Zentrum unserer eigenen Galaxie ist schwierig. Staub behindert die Sicht dorthin, weil wir uns in der gleichen Ebene befinden. Doch mit Radioteleskopen und durch die Auswertung von Infrarotbildern gelang es im letzten Jahr einem internationalen Astronomenteam, konkrete Daten über das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße zu erhalten. Mit seinen 2,5 Millionen Sonnenmassen erscheint dieses Monsterloch noch relativ klein.
Supermassive Schwarze Löcher sind die allesfressenden Monster im Weltall: Extrem schwer und groß dominieren sie die Zentren von Galaxien. Das Schwarze Loch im Zentrum des Andromedanebels zum Beispiel wiegt 30 Millionen Sonnen – andere Galaxien besitzen sogar Schwarze Löcher von mehr als einer Milliarde Sonnenmassen.
Der Einblick in das Zentrum unserer eigenen Galaxie ist schwierig. Staub behindert die Sicht dorthin, weil wir uns in der gleichen Ebene befinden. Doch mit Radioteleskopen und durch die Auswertung von Infrarotbildern gelang es im letzten Jahr einem internationalen Astronomenteam, konkrete Daten über das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße zu erhalten. Mit seinen 2,5 Millionen Sonnenmassen erscheint dieses Monsterloch noch relativ klein.