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Rohstoff Kaffee: Wo die begehrten Bohnen wachsen

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Rohstoff Kaffee: Wo die begehrten Bohnen wachsen

Ein Alltag ohne Kaffee scheint für die meisten von uns kaum vorstellbar. Doch bis das Lieblingsgetränk der Deutschen sein volles Aroma entfalten kann, ist es ein weiter Weg – vom Strauch einmal um die halbe Welt bis in die Tasse.
Morgendlicher Albtraum
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Morgendlicher Albtraum

Verschlafen! Keine Ahnung, warum der Wecker nicht geklingelt hat, schon wieder viel zu spät! Schnell unter die Dusche, noch einen Kaffee, dann los ... aber, oh nein: kein Kaffee im Haus! So oder so ähnlich sieht wohl einer der schlimmsten Albträume vieler Mitmenschen aus. Denn Kaffee ist der Stoff, der unseren Alltag angenehm macht, das soziale Schmiermittel für die kleinen Pausen. Da klingt dieses Szenario doch viel besser: Der Wecker klingelt, aus der Küche duftet es schon angenehm aromatisch nach frisch gebrühtem Kaffee und es ist noch genügend Zeit für einen genussvollen Start in den Tag.

Um die halbe Welt bis in unsere Tasse
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Um die halbe Welt bis in unsere Tasse

Kaffee ist das liebste Getränk der Deutschen – noch vor Bier. Etwa 162 Liter Kaffee konsumiert jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Zum Vergleich: Der Bierkonsum beträgt 107 Liter. Doch bis der frisch geröstete und aufgebrühte Kaffee aromatisch in unseren Tassen duftet, hat er schon einen weiten Weg hinter sich: aus einem der mehr als 70 Länder mit wirtschaftlich relevantem Kaffeeanbau per Schiff in den Hamburger Hafen, von dort in die Rösterei, von dort in den Handel und schließlich in unseren Einkaufskorb oder in unser Lieblingscafé.
Rohkaffee im Hamburger Hafen
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Rohkaffee im Hamburger Hafen

Die weltweite Kaffeeproduktion belief sich nach Schätzung der Internationalen Kaffeeorganisation (ICO) im Erntejahr 2015/2016 auf 143,4 Millionen Säcke zu je 60 Kilogramm. Deutschland gehört neben den USA, Frankreich, Japan und Italien zu den bedeutendsten Abnehmerländern für Kaffeebohnen. Der Hamburger Hafen gilt sogar als der weltweit größte Umschlagplatz für Rohkaffee. Kaffa, das Hochland von Äthopien, ist die Ursprungsregion des Kaffees. Die wichtigsten Länder, aus denen Rohkaffee exportiert wird, sind aber heutzutage andere: Brasilien ist der weltweit größte Kaffeelieferant, gefolgt von Vietnam und Kolumbien.
Kaffeesträucher
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Kaffeesträucher

Die Kaffeepflanzen gehören zur botanischen Gattung Coffea. Von etwa 60 verschiedenen Kaffeesorten sind allerdings nur zwei für den Weltmarkt relevant: Coffea Arabica und Coffea Canephora, auch bekannt als Robusta. Die Pflanzen werden bis zu vier Meter hoch, in Plantagen werden sie allerdings auf geringere Höhen zurückgeschnitten. Erste Erträge liefern die Sträucher nach drei bis vier Jahren. Ab einem Alter von etwa 20 Jahren geht der Ertrag dann zurück.

Wo Kaffee angebaut wird
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Wo Kaffee angebaut wird

Kaffeesträucher sind sensible Pflanzen: Sie benötigen ein ausgeglichenes Klima ohne Temperaturextreme. Ideal sind Durchschnittstemperaturen zwischen 18 und 25°C. Zu heiß und sonnig, aber auch zu kühl darf es nicht sein. Das Hochland von Äthiopien (Bild) gilt als die Ursprungsregion des Kaffeeanbaus, heute bilden die Länder rund um den Äquator den so genannten „Kaffeegürtel“.
Weiße Blüten
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Weiße Blüten

Nur kurze Zeit blühen die weißen Blüten der Kaffeesträucher, zumeist unmittelbar nach den ersten Regenfällen zu Beginn der Regenzeit. Die Früchte der Sträucher entwickeln sich sieben bis neun Monate, nachdem die Blüten bestäubt wurden.
Kaffeekirschen
Foto: Imago / Manfred Ruckszio

Kaffeekirschen

Aus den befruchteten Blüten bilden sich Steinfrüchte, die sogenannten Kaffeekirschen. Im Verlauf ihrer Reifezeit sind sie zunächst grün, dann gelb, rot und später schwarz. Sie enthalten jeweils zwei Samen: die Kaffeebohnen.
Gut verpackte Kaffeebohnen
Foto: Imago / blickwinkel

Gut verpackte Kaffeebohnen

In der Kirsche sind die Kaffeebohnen gut geschützt, umgeben von einem sogenannten Silberhäutchen und einem Pergamenthäutchen.
Kaffeeernte
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Kaffeeernte

Wann die Kaffeekirschen geerntet werden, hängt von der geographischen Lage des Anbaugebietes ab. Normalerweise wird einmal im Jahr geerntet, in einigen Regionen auch zweimal. Wird von Hand gepflückt, dauert die Erntezeit zehn bis zwölf Wochen – denn nicht alle Früchte an den Sträuchern sind gleichzeitig reif. Für 500 Gramm Kaffeebohnen müssen etwa 2,5 Kilo Kaffeekirschen gepflückt werden. Bei der „Strip-Pflückung“ hingegen werden alle Kirschen in einem Vorgang von den Zweigen gestreift, unabhängig vom unterschiedlichen Reifegrad.
Maschinenernte
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Maschinenernte

Der weltweite Ertrag an Rohkaffee beträgt durchschnittlich etwa 680 Kilogramm pro Hektar. Für einen 60-Kilo-Sack Rohkaffee müssen rund 100 Arabica-Sträucher abgeerntet werden. Auf großen Plantagen kommen hierfür Pflückmaschinen zum Einsatz.
Weiterverarbeitung
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Weiterverarbeitung

Zeitnah nach der Ernte müssen die Kaffeekirschen weiterverarbeitet werden, denn die Früchte sind weder lange haltbar noch transportfähig. Die Kaffeebohnen werden jetzt vom Fruchtfleisch getrennt und getrocknet.
Rohkaffee
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Rohkaffee

Nach Ernte und Weiterverarbeitung wird der Rohkaffee in die Konsumländer transportiert. In Säcken verpackt, beginnt die Reise der Kaffeebohnen – zunächst in den nächsten Hafen, wo sie verschifft werden. Von dort geht es weiter über das Meer zum Zielort, etwa dem Hamburger Hafen – und von dort in die Röstereien.
Rösten
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Rösten

Damit der Rohkaffee schließlich genießbar wird, werden die Bohnen geröstet. Faustregel: Je länger die Röstzeit bei niedriger Temperatur, desto höher ist die Qualität des Endprodukts.
Der teuerste Kaffee der Welt
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Der teuerste Kaffee der Welt

„Kopi Luwak“ wird der seltenste und teuerste Kaffee der Welt genannt: Er entsteht aus Bohnen, die zuvor durch den Verdauungstrakt der indonesischen Schleichkatzenart Luwak – auch Zibetkatzen genannt – gewandert sind und dadurch fermentiert wurden. Die Zibetkatzen ernähren sich vom Fruchtfleisch der Kaffeekirschen, können aber die Bohnen nicht verdauen.
Volles Aroma
Foto: iStock / Rawpixel Ltd

Volles Aroma

Mehr als 1000 verschiedene Inhaltsstoffe konnten bis heute im Kaffee nachgewiesen werden, die zur Entfaltung des Aromas bei den verschiedenen Zubereitungsmethoden beitragen. Eine Vielzahl mehr oder weniger wissenschaftlicher Studien befasst sich mit der Wirkung des Kaffees auf die Gesundheit. Die teils widersprüchliche Datenlage zu positiven oder negativen Einflüssen von Koffein und anderen Inhaltsstoffen auf Blutdruck, Kreislauf und Blutzucker provoziert immer neue Thesen. Faustregel: Kaffeegenuss in Maßen kann dem gesunden Normalverbraucher kaum schaden.
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