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Rauschen im Ohr: Wie ein Bügel dabei hilft Tinnitus zu vergessen

Foto: ForgTin

Rauschen im Ohr: Wie ein Bügel dabei hilft Tinnitus zu vergessen

Dass Gesundheit eines der höchsten Güter ist, ist nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie bekannt. Insbesondere Menschen, die von chronischen Erkrankungen betroffen sind, wünschen sich oft nichts anderes als eine Aussicht auf Heilung oder zumindest Linderung. Auch Tinnitus zählt zu diesen Leiden.

Alleine in Deutschland sind mehr als 1,5 Millionen Menschen von Tinnitus betroffen und erleben Tag für Tag Einschränkungen durch das Pfeifen oder Rauschen im Ohr. Für Hoffnung unter den Betroffenen sorgt nun eine neue Studie über ein Medizinprodukt, das der Volkskrankheit Tinnitus den Kampf ansagt.

Bislang gab es kein wirksames Mittel gegen die Bekämpfung der chronischen Erkrankung, die in zwei Kategorien unterteilbar ist: den objektiven und den subjektiven Tinnitus. Während der objektive Tinnitus auch durch außenstehende Personen wahrgenommen werden kann und meist eine physische Ursache hat, leiden Betroffene des subjektiven Tinnitus unter einem Geräusch, das seine Ursache im Gehirn selbst hat. Durch eine dauerhafte Fehlinformation im auditorischen System werden Störgeräusche wahrgenommen – ohne die Einwirkung eines akustischen Reizes von außen. Dabei ist der Großteil der Tinnitus-Fälle genau auf diesen Umstand zurückzuführen.

Grundsätzlich ist dieses „Störfeuer“ in seinen Ausprägungen sehr individuell und kann hinsichtlich Lautstärke und Tonart je nach Tagesform und Zustand des Betroffenen variieren – die Auswirkungen sind aber oft ähnlich: Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit, Depressionen und in manchen Fällen sogar suizidalen Tendenzen.

Auch Klaus Grübl war lange Zeit von der Krankheit betroffen. Da er sich nicht mit seinem Schicksal abfinden wollte, entwickelte der Tüftler und Erfinder aus Österreich einen Bügel, der hinter dem Ohr getragen wird und drei Akkupressurpunkte mit konstantem Druck versorgt. Bereits kurze Zeit, nachdem er den Bügel zu tragen begann, bemerkte er eine nachlassende Lautstärke des Tinnitus – und war einige Wochen später sogar komplett symptomfrei.

Nach mehreren Jahren der Forschung und Entwicklung kam im Frühjahr 2021 das Medizinprodukt ForgTin (kurz für „Forget Tinnitus“, also „Vergiss den Tinnitus“) auf den Markt. Im Herbst lag auch bereits eine erste wissenschaftliche Medizinstudie vor, die bahnbrechende Erkenntnisse mit sich brachte: Der hinter dem Ohr getragene 3D-gedruckte Bügel mildert die Beschwerden, sorgt für einen leiseren Tinnitus und kann in einigen Fällen sogar zu vollständiger Heilung führen.

ForgTin setzt dabei genau am zugrundliegenden Problem an: Die Synapsen, die etwa aufgrund eines Hörsturzes den Tinnitus erzeugten und diesen durch ständige Wiederholung zu einem unangenehmen Alltagsbegleiter machen, werden durch den Bügel hinter dem Ohr und die dadurch entstehenden Impulse sozusagen „umprogrammiert“. Es wird ein gegenteiliger Impuls ausgelöst, der dabei hilft, das ursprüngliche Signal und die entstandene und erlernte Verknüpfung zu vergessen.

Mit der Zeit sorgt die Anwendung des Bügels dafür, dass die Verbindung immer schwächer wird und je nach Stärke der Verknüpfung der erlernte chronische Tinnitus zurückgedrängt oder sogar ganz eliminiert wird. Dabei erfordert die Nutzung von ForgTin keine Verhaltensänderungen im Alltag, kein Training mit dem Bügel und auch keine Änderungen hinsichtlich der Ernährung oder eine Anpassung des bisherigen Stresslevels. Allein das regelmäßige Tragen des Bügels tagsüber hinter dem betroffenen Ohr hat bereits die beschriebene Erleichterung der Tinnitusbeschwerden zur Folge.

Die zentralen Ergebnisse der medizinischen Studie sind durchweg positiv. Mitunter hat sich die gefühlte Lautstärke des Tinnitus innerhalb von nur sechs Wochen bei fast 40 Prozent der 39 Teilnehmenden signifikant verringert. Zudem nahmen im Gegensatz zur Kontrollgruppe, die nicht mit ForgTin behandelt wurde, auch der Stresslevel sowie die Verspannungen im Kiefer- und Nackenbereich signifikant ab. Nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch die damit einhergehende – zurückgewonnene – Lebensqualität wurden maßgeblich gesteigert.

Mittlerweile verwenden auch stressgeplagte Patienten ohne konkretes Tinnitusleiden mit großem Erfolg den Bügel. Dieser Ansatz soll Gegenstand einer weiteren Studie werden. 
Die Forschenden stufen die wissenschaftlichen Ergebnisse der bereits vorhandenen klinischen Studie als überaus vielversprechend ein. Sie haben bereits Empfehlungen ausgesprochen, weitere Studien zur Wirksamkeit der Behandlung mit ForgTin durchzuführen. Und die aktuellen Daten geben ihnen hier Recht: So berichten etwa nach 12 Wochen Tragedauer bereits 60 Prozent der Benutzer über positive Veränderungen.

Die neu gewonnenen Erkenntnisse sowie die Erfahrungen der Studienteilnehmenden geben Anlass zur Hoffnung, dass ForgTin auch den vielen anderen Tinnitus-Betroffenen weltweit bei der Linderung ihrer Beschwerden helfen kann.

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