Ein spezieller Zusatzstoff namens Photoment, der Beton-Pflastersteinen beigemischt wird, soll genau das erzielen. Doch wie praxistauglich ist dieser Wunderstoff?
Wie stark ist unsere Luft belastet?
Bereits seit 2008 werden jährlich die GreenTec-Awards vergeben. Ausgezeichnet werden dabei Unternehmen, die sich vorrangig dem Bereich innovativer Technik in Kombination mit nachhaltigen Verfahren widmen. In der Kategorie Urbanisierung überzeugte dieses Jahr ein Zuschlagstoff für Beton, der Pflastersteinen eine einzigartige Eigenschaft vermittelt. Photoment ist ein fotokatalytisches Material, welches auf Titandioxid basiert, Beton beigegeben wird und somit in Kombination mit ultravioletten Strahlen einen chemischen Prozess herbeiführt. Dieser sorgt dafür, dass sich schädliche Stickoxide in Nitrate umwandeln und auf diesem Wege die Luft gereinigt wird. Darüber hinaus arbeitet der Baustoff aktiv gegen die eigene Verschmutzung, sodass sich selbst Moose und Flechten nicht auf der Oberfläche bilden können.
Wie effektiv ist Photoment?
Denkbar wäre eine langfristige Lösung, welche auf dem Fundament basiert, dass alle neu zu pflasternden Straßen und Wege künftig aus Beton mit Photomentzusatz bestehen. Somit würden nach und nach vielerorts luftreinigende Wege entstehen. Wie effektiv der Einsatz von luftreinigenden Baustoffen ist, hat die Stadt Mailand bereits zu Beginn des Jahrtausends aufgezeigt. Auf einer Testfläche, die 7.000 Quadratmeter entsprach, wurde ein ähnlicher Baustoff als Straßenoberfläche verwendet. Innerhalb kürzester Zeit nach Beginn des Stickstoffoxidabbaus sank die Konzentration von Stickoxiden in der Luft innerhalb des Testbereichs um knapp 60 Prozent. Darüber hinaus bietet Photoment einen entscheidenden Vorteil. Es muss nicht zwingend nur beim Straßenbau eingesetzt werden, sondern eignet sich für jegliche Betonoberflächen.
Wird Photoment bereits in Deutschland genutzt?
Mit Blick auf die Mehrkosten stellt sich die Frage, ob der Einsatz flächendeckend möglich ist oder wie die besten Resultate erzielt werden können. Eine flächendeckende Verarbeitung dürfte jedoch nicht infrage kommen. Allerdings reinigt der Baustoff direkt vor Ort, sodass es eine sinnvolle Lösung wäre, ihn exakt am Ursprung der Stickstoffoxide einzusetzen.
Anhand des Beispiels einer viel befahrenen Straße innerorts lässt sich schnell ermitteln, dass Photoment durchaus eine überaus hohe Effektivität aufweist. Angenommen die Straße wäre exakt 1.000 Meter lang und sechs Meter breit, würde eine Grundfläche von 6.000 Quadratmeter zu pflastern sein. Die Mehrkosten würden sich dabei im Bereich von etwa 20.000 bis 25.000 Euro bewegen. Im Gegenzug würden jedoch im Idealfall mehr als die Hälfte aller dort erzeugten Stickstoffoxide zeitnah umgewandelt werden. Eine Rechnung, die selbst für kleine Kommunen aufgehen dürfte. Würden bundesweit alle Straßen mit Photomentbaustoffen gepflastert werden, entstünden Mehrkosten im Bereich von sechs bis zehn Milliarden Euro, die mit Blick auf den Umweltaspekt eine verkraftbare Summe darstellen würden.