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Gegenwart und Zukunft von Wikipedia: ein Gespräch mit Unternehmer Simon Wohlleb

Foto: Wikimedia Commons / Sage Ross / CC BY-SA-4.0

Gegenwart und Zukunft von Wikipedia: ein Gespräch mit Unternehmer Simon Wohlleb

Wikipedia gilt als die mit Abstand wichtigste Wissensquelle unserer Zeit. Doch wie wird sich die enzyklopädische Plattform angesichts neuer Technologien und Akteure verändern? Wir haben mit Simon Wohlleb, Inhaber einer marktführenden Wikipedia-Agentur aus Augsburg, über künstliche Intelligenz, Autorenmangel und die Zukunft der Online-Enzyklopädie gesprochen.

Herr Wohlleb, Wikipedia ist für viele Menschen die erste Anlaufstelle für Informationen. Glauben Sie, dass Wikipedia-Artikel bald von künstlicher Intelligenz, bzw. ChatGPT geschrieben werden?

Ehrlich? Nein! Die Wikipedia ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Herzblut – die Wikimedia Foundation als Trägerorganisation sowie ein Großteil der Wikipedia-Community lehnen künstliche Intelligenz bei der Artikelerstellung ab.

Ich bin selbst sehr technikaffin und offen gegenüber neuen Trends – allerdings hat die künstliche Intelligenz das große Problem, dass sie Informationen und Quellen nicht richtig bewerten oder ausgeben kann. Davon abgesehen, sind Programme wie ChatGPT absolut untrainiert im enzyklopädischen Schreiben.

Für einen Wikipedia-KI-Versuch habe ich schon Daten von ChatGPT zusammentragen lassen. Das Ergebnis war ungenügend, weil die künstliche Intelligenz bei relevanten Informationen nicht weiß, wie sie sie zuordnen muss. Zum Beispiel kann sie nicht unterscheiden, ob ein Ort ein Firmensitz oder doch eher ein Wohnort ist.

Das wäre dann ein Fehler im Artikel gewesen. Außerdem hatte das Programm kein Gespür für reputable Quellen und Einzelnachweise, geschweige denn Zugang zu den wichtigsten, entscheidenden Belegen. Zur Erstellung eines qualitativ hochwertigen Artikels sind diese aber unersetzlich.

Aus meiner Sicht verhindert zudem das Urheberrecht den Einfluss von künstlicher Intelligenz auf der Wikipedia: keine KI hat Zugang zu sensiblen, relevanten Daten und viele nützliche Informationen sind zudem nicht digitalisiert.

Generell spricht man bei Wikipedia von einem Autorenmangel. Ist das so?

Die Aussage, dass es einen Autorenmangel gibt, stimmt aus meiner Sicht nicht ganz. Kurz erklärt: die Zahl der Autoren, die sich regelmäßig bei Artikel-Erstellungen und -Bearbeitungen beteiligen, liegt konstant bei 2500 bis 2700 in der deutschen Wikipedia; die Zahl der Autoren, die sich kaum beteiligen, nimmt ab.

Ich glaube fest daran, dass ehrenamtliche Wikipedianer Idealisten sind. Das sind die regelmäßig beitragenden, konstant aktiven Autoren, die auch statistisch gut erfasst werden. Im Hinblick auf die unzählbaren Themen in der Wikipedia sind trotzdem stets Autoren gefragt, die gewillt sind, sich in die Richtlinien einzuarbeiten und qualitativ hervorragende Arbeit zu leisten.

Nehmen wir an, es geht so weiter wie aktuell – wie wirkt das langfristig auf die Enzyklopädie ?

Als Spendensammler und Trägerorganisation der Wikipedia versucht die Wikimedia Foundation aktuell eher, möglichst viele Menschen für enzyklopädisches Schreiben zu begeistern. Würde dieser Ansatz fortbestehen, haben wir Quantität statt Qualität auf Wikipedia – das entspricht nicht dem enzyklopädischen Sinn und Zweck.

Die Wikimedia Foundation sollte sich aus unserer Perspektive eher die Frage stellen, wie weitere, hochqualifizierte Idealisten gewonnen werden können, die sich als Autoren einarbeiten und einbringen wollen.

Bleiben wir kurz bei der Wikimedia-Foundation als Akteur der Wikipedia: wie wird sich die Enzyklopädie im Hinblick darauf langfristig entwickeln?

Wikipedia wird aufgrund der Verträge mit Google und Co. auch langfristig die wichtigste Wissensquelle bleiben. Vielleicht ändert sich mal optisch etwas, aber größere Veränderungen erwarte ich nicht.

Meiner Meinung nach wird in Zukunft vor allem die Spendenkultur der Wikimedia Foundation stärker in den kritischen Blick der Öffentlichkeit geraten – zugleich geht vermutlich die Anzahl der Spender zurück. Die Art und Weise wie die die Wikimedia Spenden sammelt, wurde erst kritisch, aber gut recherchiert vom YouTube-Kanal Simplicissimus dargestellt.

Wir stehen der Wikimedia Foundation als die Weltraum PR- & Kommunikationsagentur GmbH übrigens neutral gegenüber – zum Teil macht sie aus meiner Sicht einen richtig guten Job und wir haben selten Berührungspunkte mit ihr.

Als gegenwärtiges Beispiel haben wir uns aber tatsächlich vor Kurzem im Rahmen eines Markenrechtverfahrens mit der Wikimedia Foundation vertraglich einigen können. Das war ein schöner, symbolischer Schritt für mich, gleichwohl halten wir die Nutzungsbedingungen der Plattform seit Jahren aufgrund unseres Kodex ein.

Jetzt erwähnten Sie gerade den Kodex: Ihr Unternehmen führt ja den eigenen, strengen Autorenkodex („Der Kodex der Weltraumagentur“). Was hat es damit auf sich und hat sich Ihr Agentur-Alltag dadurch groß verändert?

Ich denke, wir sind mit unserer Wikipedia-Agentur zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben uns immer im richtigen Zeitpunkt weiterentwickelt – der Kodex ist daher ein großartiger Meilenstein für unser Handeln. Zum einen ist dort festgeschrieben, dass wir die Wikipedia-Richtlinien vollumfänglich durch unseren beispiellosen Beratungsansatz einhalten. Zum anderen – und das meine ich mit voller Überzeugung – können wir nur so die besten Wikipedia-Autoren überhaupt als Autoren zu unserer Eins-zu-eins-Beratung mitanbieten.

Da Qualität- und Premium-Service sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft sehr gefragt sind, werden wir die Wikipedia-Nische auch langfristig als Marktführer gut bedienen. Wer sich informieren möchte, kann sich gerne auf unserer Website melden.

Das war ein schöner Schluss, Herr Wohlleb. Vielen Dank für das Gespräch.

Unser Experte: Simon Wohlleb

Unser Experte: Simon Wohlleb

Simon Wohlleb ist ein deutscher Unternehmer und Wikipedia-Berater. Er ist Geschäftsführer und Inhaber der Weltraum PR- & Kommunikationsagentur.

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