Bis eine Tanne ihr Weihnachtsfest erleben kann, vergehen zehn Jahre. Heute lebt eine ganze Industrie von dem Brauch, sich einen Nadelbaum ins Wohnzimmer zu stellen. Doch woher kommt diese Sitte?
Doch im Laufe der Zeit wurde der Baum auch als christliches Symbol benutzt: Der Kerzenschein steht für das Licht, das durch die Geburt Christi in die Welt kam, der Stern an der Spitze des Baumes steht für den Stern von Bethlehem. Ab dem Spätmittelalter wurde der Nadelbaum mit Schmuck behängt. Es heißt, die Bruderschaft der Bäckerknechte habe bereits 1419 im Heilig Geist Spital zu Freiburg im Breisgau eine Tanne mit Lebkuchen, Äpfeln, Goldstreifen, gefärbten Nüssen und Papier dekoriert – heute lässt sich das historisch nicht eindeutig belegen. Äpfel aber galten schon immer als Symbol der Fruchtbarkeit, denn sie erinnerten an das Paradies, an den Apfel der Erkenntnis. Nüsse dagegen waren schwer zu knacken und galten daher als Sinnbild für göttliche, universelle Geheimnisse.
Ein Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1509 zeigt den ersten mit Lichtern geschmückten Baum. Doch der Kirche war dieser Brauch damals noch ein Dorn im Auge: Sie hielten die ursprünglich heidnische Sitte für nicht vereinbar mit christlichen Glaubensgrundsätzen. Mit Verboten versuchten sie die Entwicklung aufzuhalten.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum…
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tritt der Tannenbaum dann endgültig weltweit seinen Siegeszug an. Auch öffentliche Gebäude schmücken sich nun immer häufiger mit ihm. Nun bröckelt auch der Widerstand der katholischen Kirche. Ab sofort zieren Tannenbäume die Innenräume von Gotteshäusern zur Weihnachtszeit – dann jedoch immer in Verbindung mit einer Krippe.
Übrigens: Bis ein Tannenbaum aber sein Weihnachtsfest erleben kann, vergehen bis zu zehn Jahre. Die Erntezeit beginnt Mitte November und dauert bis zum Heiligen Abend an. Denn auch am 24. Dezember kaufen viele Menschen noch einen Tannenbaum – aus alter Tradition. Marktführer im Weihnachtsbaumgeschäft ist Dänemark: Unglaubliche zehn Millionen Tannen werden jedes Jahr exportiert.