Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Von den traditionellen Handwerksbetrieben bis hin zu spezialisierten Technologieproduzenten: Was steckt hinter der ökonomischen Kraft der mittelständischen Unternehmen?

Foto: Imago / Westend61

Deutscher Mittelstand: Die Kraft der Kleinen

Von den traditionellen Handwerksbetrieben bis hin zu spezialisierten Technologieproduzenten: Was steckt hinter der ökonomischen Kraft der mittelständischen Unternehmen?

Von den traditionellen Handwerksbetrieben bis hin zu spezialisierten Technologieproduzenten: Was steckt hinter der ökonomischen Kraft der mittelständischen Unternehmen?

Michael und Tobias Otterpohl  leiten gemeinsam als geschäftsführende Gesellschafter die 40 Mann starke Firma LMT Leuchten + Metall Technik GmbH im bayrischen Hilpoltstein. Sie sind Brüder – keine untypische Konstellation bei deutschen Kleinunternehmen und Mittelständlern. Seit 1984 stattet LMT national und international Bahnhöfe, Flughäfen, Marktplätze, Museen und Kirchen mit Beleuchtungssystemen aus – alles Made in Germany. Ihre Firma ist eines von insgesamt rund 3,65 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland – allgemein bekannt als deutscher Mittelstand.

Vorzeigemodell „German Mittelstand“

99,6 Prozent aller deutschen Unternehmen gehören dem Mittelstand an. Sie erwirtschaften über 50 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Deutschland und stellen mit einem Beschäftigungsanteil von stolzen 59,4 Prozent den Großteil der hiesigen Arbeitsplätze. Um zum deutschen Mittelstand zu gehören, muss ein kleines oder mittelständisches Unternehmen (KMU) unabhängig sein sowie Eigentum und Leitung in derselben Hand liegen. Die Zahl der Mitarbeiter mit bis zu 250 Personen ist recht überschaubar.

International gilt der „German Mittelstand“ als Modell für andere Volkswirtschaften. Der entscheidende Vorteil der meist familiengeführten KMUs: Sie sind in ihren Heimatregionen fest verankert und die Führungskräfte pflegen in der Regel einen engen Kontakt zu ihren Mitarbeitern, Zulieferern, Dienstleistern und Kunden. Eine wirtschaftliche Stärke der KMUs sind außerdem das duale Ausbildungssystem sowie enge Kooperationen mit öffentlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen.

Spezialisiert, individuell, maßgeschneidert

Einen großen Wettbewerbsvorteil erlangen sie durch das Nischendenken. Das heißt, sie sind in der Lage hochspezialisierte Produkte anzubieten, die individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind und die sie durch individuelle Dienstleistungen am Kunden ergänzen – und zwar in Segmenten, die für Großunternehmen uninteressant sind, da diese hier keine bedeutenden Volumina erreichen. Beim Beispiel der LMT Leuchten + Metall Technik GmbH bedeutet das, dass die Gebrüder Otterpohl und Mitarbeiter sich auf die Herstellung maßgeschneiderter LED-Beleuchtungsformen spezialisiert haben. Konstruktion, Elektromontage und Qualitätssicherung finden dabei ausschließlich am Standort in Hilpoltstein statt – ein klassisches Merkmal vieler KMUs. Im Gegensatz zu Großunternehmen unterhalten sie deutlich weniger eigene Produktions- und Vertriebsniederlassungen im Ausland.

Was den Wirtschaftsstandort Deutschland für Mittelständler so attraktiv macht? Hier spielt nicht nur das gute Image der Marke „Made in Germany“ eine große Rolle. Auch die infrastrukturellen Bedingungen, beispielsweise in Transport oder Telekommunikation, gelten in Deutschland mindestens als „gut“, wenn nicht als „sehr gut“. Das Ergebnis davon sind zum Beispiel kurze Dienstwege und schnelle Lieferzeiten. Das Rundum-Sorglospaket ergänzen die vielen engagierten, innovativ-denkenden Fachkräfte und die im internationalen Vergleich guten rechtlichen Rahmenbedingungen. Wirtschaftsexperten bewerten etwa die Rechte zum Schutz des geistigen Eigentums als exzellent.

Teilhaber am Erfolg des deutschen Mittelstands werden

Es waren diese Voraussetzungen, die die Familie Otterpohl vor über 30 Jahren dazu bewegt haben, ihr Unternehmen LMT Leuchten + Metall Technik zu gründen und sich nach jahrelangem Erfolg nun auch noch ein zusätzliches Standbein aufzubauen: Seit Beginn 2015 entwickeln sie einen neuartigen LED-Werfer, den sie ab Ende 2015 in Serie produzieren werden. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen LED-Schweinwerfern, da sie weniger Hitze entwickeln, weniger Energie verbrauchen und eventuell beleuchtete Ware keinen Schaden nimmt, weil das Licht sie allmählich vergilbt. Die Scheinwerfer sollen zukünftig Bürogebäude, Veranstaltungsräume, Restaurants und Geschäfte im Einzelhandel erstrahlen lassen.

Bisher haben die beiden Gesellschafter im Projektgeschäft für ihre Leistungen immer Anzahlungen von den Auftraggebern erhalten, die das Projekt vorfinanziert haben. Dies ist bei der jetzt startenden Serienproduktion von Leuchten nicht mehr möglich, da die Kosten für Entwicklung, Fertigung usw. allein vom Unternehmen getragen werden müssen. 150.000 bis 250.000 Euro benötigen sie, um das Projekt realisieren zu können. Mithilfe von „Unternehmerich“, einer unabhängigen Plattform für Crowdlending und Crowdinvesting, machen sich die beiden Brüder nun auf die Suche nach Unterstützern. Auf unternehmerich.de können Kleinanleger ihr Geld an Unternehmen wie LMT Leuchten + Metall Technik verleihen oder in diese investieren – los geht’s bei 250 Euro. Knapp 153.000 Euro sind mit dieser Form der „Schwarmfinanzierung“ schon zusammen gekommen.

Wer das bayrische Unternehmen beim Erreichen seines Ziels ebenfalls unterstützen möchte, kann dies auf der Website von „Unternehmerich“ tun und dabei Teilhaber des Wirtschaftsmotors Mittelstand werden. Jedes Investment trägt dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern, ökologisch-nachhaltige Produkte „Made in Germany“ zu fördern und den regionalen Standort Mittelfranken zu stärken.

Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen