- Welt der Wunder Magazin
- 23.09.2015
An dem Tag, an dem eigentlich Lenins Beisetzung stattfinden sollte, verkündete die Parteizeitung „Iswestija“, dass sich die Parteiführung zu einer „langfristigen Konservierung“von Lenins Leiche entschieden habe. Lenins Nachfolger Stalin wusste, dass das frischgebackene Regime jedes Symbol, mit dem sich eine emotionale Bindung zum Volk herstellen ließ, nur allzu gut gebrauchen konnte. Das Problem: Lenins erste Einbalsamierung, die nur für die paar Tage bis zu seiner Beisetzung gedacht war, fing an zu versagen, kaum dass das Wetter wärmer wurde.
Seither hat der Leichnam das Gebäude nur ein einziges Mal für längere Zeit verlassen: 1941 wurde er vorübergehend in die sibirische Stadt Tjumen geschafft, um ihn vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Seit dem Ende des Kommunismus kümmert sich eine Firma namens Ritual Service um Lenins Leiche. Jeden Montag und Freitag wird sie untersucht, einmal in der Woche mit einer antibakteriellen Lösung abgerieben und alle 18 Monate einen Monat lang in ein Bad aus Kalium und Glyzerin eingelegt.
In jüngster Vergangenheit wurde viel darüber diskutiert, ob man Lenin nicht mitsamt der ganzen Chemikalien unter die Erde bringen solle. Präsident Wladimir Putin erklärte jedoch: „Viele Menschen in diesem Land bringen ihr Leben mit dem Namen Lenin in Verbindung. Lenin aus dem Mausoleum zu holen und zu beerdigen würde für sie bedeuten, dass sie falschen Werten angehangen haben und ihr Leben umsonst war.“ Auch Putin weiß offenbar, wie wichtig Lenins Leichnam bis heute für Russlands Mächtige ist …
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