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Der tägliche Psychoterror: Was tun bei Mobbing?

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Der tägliche Psychoterror: Was tun bei Mobbing?

Mobbing ist oft schwer zu erkennen. Die Streiche im Büro, die Witze der Kollegen – noch lustig gemeint oder schon ein ernster Angriff? Der Grat ist schmal und Opfer fühlen sich meist hilflos. Doch gegen Mobbing kann jeder aktiv werden.

Der Begriff Mobbing kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie jemanden schikanieren, angreifen oder über jemanden herfallen. Das Ziel von Mobbing ist die soziale Ausgrenzung einer Person. Der Täter kann allein handeln, meistens aber verschwört sich eine Gruppe gegen eine Einzelperson. Gerade am Arbeitsplatz kommt Mobbing besonders häufig vor.

Außenseiter und Schwächere leiden

Der Grund: Hier müssen zumeist fremde Menschen täglich miteinander arbeiten, die gleichzeitig in einem direkten Konkurrenzverhältnis zueinander stehen. Missgunst und Antipathie geben schnell Anlass zu zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen. Das kann zu Mobbing führen. Ähnliche Verhaltensmuster lassen sich bereits in der Grundschule beobachten. Von Hänseleien auf dem Pausenhof wird allgemein gesprochen, wenn ein Schüler von anderen terrorisiert und ausgestoßen wird. Die Außenseiter und Schwächeren werden schnell gebrandmarkt und müssen unter dem willkürlichen Handeln einer Gruppe leiden. Kein Wunder also, dass das Phänomen später in der Ausbildung, im Studium und vor allem am Arbeitsplatz immer wieder auftaucht – haben wir es doch von früh auf gelernt.

In der Praxis wird Mobbing äußerst unterschiedlich umgesetzt und kann viele Gesichter annehmen. Die Angriffe reichen von relativ harmlosen Streichen über verbale Beschimpfungen bis hin zur Anwendung von körperlicher Gewalt. Dennoch darf nicht jeder kollegiale Streich, jede zynische Bemerkung oder jeder Witz, der auf Kosten eines Kollegen geht, als Mobbing gewertet werden. Der Grat ist jedoch schmal: Treffen oben beschriebene Verhaltensmuster kategorisch und systematisch eine bestimmte Person, sollte unbedingt von Außenstehenden eingegriffen werden. Denn noch viel schlimmer als alle verbalen oder auch körperlichen Attacken sind die möglichen psychischen Folgen, unter denen Opfer von Mobbing leiden. Im Extremfall können sie in den Selbstmord getrieben werden.

Was Betroffene tun können

Mobbing-Opfer sollten den Mut aufbringen, sich an Außenstehende zu wenden. In der Firma können unbeteiligte Kollegen hinzugezogen werden, zu denen das Vertrauen noch besteht. Außerdem sollten der Betriebsrat und der Chef informiert werden. Der Austausch mit ehemaligen Mobbing-Opfern ist ebenfalls hilfreich. Im Internet gibt es zahlreiche Foren, die sich mit dem Thema beschäftigen. In gravierenden Fällen sollte unbedingt ein Psychologe zu Rate gezogen werden.

Außenstehende dürfen bei Mobbing nicht wegschauen – auch nicht auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen. Sie sollten sich so schnell wie möglich an Führungskräfte oder unbeteiligte Mitarbeiter wenden. Der Betroffene braucht je nach Stadium Vertrauenspersonen, Ansprechpartner und Zuwendung, um aus der Situation wieder rauszukommen.

Täter sollten sich über die Auswirkungen ihres Handelns im Klaren sein. Was für sie ein großer Spaß sein mag, kann bei dem Opfer schwere Schäden hinterlassen – Schlafstörungen, Ängste und Depressionen bis hin zu Suizidversuchen. Vielleicht überdenken Täter in Zukunft dann noch einmal ihren Umgang mit den Kollegen. Probleme und Konflikte können immer auch auf andere Weise gelöst werden.

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