Bier schmeckt gut – da sind sich Viele einig. Aber macht es auch schlank, glücklich und gesund? Manch einem mag eher der Eindruck entstehen, dass sich die Anhänger des leckeren Gerstensaftes ihr Hobby nicht nur schön trinken, sondern auch schön reden wollen. Doch hinter dem Lieblingsgetränk der Deutschen stecken überraschende Geheimnisse.
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Es gibt allein in Deutschland über 1.300 Brauereien, die jährlich über zehn Milliarden Liter Bier produzieren – aufgeteilt auf etwa 6.000 Biersorten. Markus Fohr beschreibt es in seinem Buch „Besser leben mit Bier“ so: „Selbst wenn Sie jedes Wochenende eine andere Brauerei besuchen, benötigen Sie 25 Jahre, um jede Braustätte in Deutschland kennenzulernen.“ Ähnlich verhält es sich mit den Biersorten: Wenn wir jeden Tag ein anderes Bier trinken würden, bräuchten wir fast 17 Jahre, um alle deutschen Biersorten zu probieren.
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Aufgrund des Deutschen Reinheitsgebotes aus dem Jahr 1516 ist Bier eines der reinsten Lebensmittel überhaupt. Die Zutaten sind Wasser, Hopfen und Malz. Man kann von Glück reden, dass diese Tradition in Deutschland beibehalten wird. So ist in Japan beispielsweise die Zugabe von Meerrettich eine gängige Methode. Sie verleiht dem Bier einen würzigen Geschmack und eine grünliche Verfärbung. Aber auch deutsche Brauereien vertreiben Biermischgetränke. In dem Fall gilt das Reinheitsgebot nur für den Bieranteil.
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Das erste Bier auf dem Mond wurde auch vom ersten Menschen auf dem Mond getrunken: Neil Armstrong. Der Amerikaner hatte eine Flasche „Traditional American Lager“ mitgenommen. Das Bier wurde in der ältesten amerikanischen Brauerei hergestellt. Das Markenzeichen der Brauerei, der „American Eagle“ war gleichzeitig der Name von Armstrongs Mondlandefähre. Im Museum der Brauerei Yuengeling ist noch heute die leere Flasche ausgestellt. Übrigens besteht für Astronauten ein striktes Alkoholverbot.
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Die Schaumkrone eines Bieres wird auch Blume genannt. Aber das Aussehen der weißen Krone ist nicht das einzige, was Bier und eine Blume gemeinsam haben: „Rosen und Bier duften ähnlich!“ Das sagt zumindest Professor Dietrich Wabner, Chemieprofessor an der Technischen Universität München. Die Erklärung dafür: Im Bier finden sich dieselben ätherischen Öle, die etwa in Rosen, Jasmin und Grapefruit enthalten sind. Wenn der Mensch diese Stoffe riecht, lösen sie sofort Wohlbefinden aus.
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Bier wird neben der aromatherapeutischen Wirkung auch einen gesundheitsfördernden Effekt nachgesagt. Vor allem der Hopfen wirkt auf den Körper reinigend, antibakteriell und krampflösend. Mäßiges Trinken soll auch das Risiko, an Altersschwerhörigkeit zu erkranken reduzieren – das ergab eine Studie der Universität Wisconsin. Die Gründe für diese positive Wirkung sind zwar unklar, man nimmt aber an, dass ein mäßiger Alkoholkonsum die Durchblutung des Ohres fördert. Mäßig bedeutet übrigens 20 Gramm Alkohol pro Tag für Männer und zehn für Frauen. 20 Gramm entspre
chen etwa einem halben Liter Bier.
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Bier könnte auch das Risiko senken, Diabetes-Typ-2 zu entwickeln. So lautet das Ergebnis der EPIC-Studie (Deutsches Institut für Ernährungsforschung, DIfE). Wägt man allerding die Gefahren des Alkohols mit den positiven Effekten ab, wird klar: Risikopersonen sollten lieber zu anderen Gegenmitteln greifen, um Diabetes vorzubeugen. Eine bewusste Ernährung und viel Bewegung können eine Erkrankung vorbeugen.
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Schwangere Frauen, die nicht auf ihr Feierabend-Bier verzichten wollen, trinken oftmals alkoholfreies Bier und erschrecken dann, wenn es plötzlich doch heißt: Auch alkoholfreies Bier enthält Alkohol – nämlich unter 0,5 Volumenprozent. Aber keine Sorge! Der Anteil ist so gering, dass der menschliche Körper den Alkohol ohne Weiteres verarbeiten kann. Ein Enzym wandelt den Alkohol in Wasser und Kohlendioxid um, so dass er nicht ins Blut gelangt. Viele Lebensmittel haben von Natur aus einen geringen Gehalt an Alkohol. Apfelsaft enthält etwa 0,38 Volumenprozent, Sauerkraut sogar 0,5.
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Bier macht nicht nur schön aus Sicht des Alkohol-trinkenden Betrachters. Schon die alten Ägypter erkannten die positive Wirkung von Bier auf Haut und Haar. Es gibt verschiedene Bier-Rezepte, um Pflegemittel gegen trockene oder fettige Haut herzustellen. Bier macht aber nicht nur von außen gesund – auch von innen konnte eine heilende Wirkung nachgewiesen werden. Beispielsweise soll die im Hopfen enthaltene Substanz Xanthohumol vor Krebs schützen. Allerdings sollen die schädlichen Substanzen des Alkohols die gesundheitsfördernde Wirkung überlagern.
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Pflanzliche Östrogene aus dem Hopfen sollen dafür sorgen, dass die weibliche Oberweite wächst. Bier trinken an Stelle von Schönheits-Operationen? Nicht so ganz. Zwar sollen die im Hopfen enthaltenen Phytoöstrogene ähnliche Eigenschaften wie das körpereigene Hormon haben, aber die Menge, die Bier enthält, ist zu gering, um einen sichtbaren Effekt zu erzielen…
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Manch einer mag jetzt denken: Sichtbar ist wohl eher das Heranwachsen der klassischen Bierplautze. Diese ist aber auch nur ein Mythos – genau wie das Gerücht, dass Bier ein wahrer Schlankmacher ist. Zwar enthält ein halber Liter Bier mit 210 Kilokalorien weniger Kalorien als eine Apfelschorle (250 Kilokalorien). Dennoch kann übermäßiger Konsum in Verbindung mit deftigem Essen dick machen. Denn sieben Bier allein ersetzen schon eine Mahlzeit. Kommt dann zu den flüssigen Kalorien noch ein deftiges Essen dazu, ist der Energiebedarf mehr als gedeckt. Da hilft auch nicht die natürliche Bier-Substanz Nicotinamid-Ribosid, die den Stoffwechsel ankurbelt und vor Übergewicht schützt. Denn die Menge, die Bier davon enthält, ist zu gering, als dass sie einen Schlankheits-Effekt erzielen kann.
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Wenn das Bier mal wieder gut geschmeckt hat und die deftige Brotzeit dazu noch schwer im Magen liegt, schadet es nicht, ein wenig Sport zu treiben. Ein (Halb-)Marathon wäre da eine gute Methode, gegen die Folgen der durchzechten Wiesn-Nacht anzukämpfen. Und auch hier kann Bier eine Rolle spielen: In einer repräsentativen Umfrage gaben 92 Prozent von 360 befragten Spitzensportlern an, vor oder nach sportlicher Betätigung Bier zu trinken. Besonders ein alkoholfreies Weißbier hat einen isotonischen Effekt: Es führt dem Körper Mineralstoffe und Vitamine zu und füllt den Kohlenhydratspeicher schnell wieder auf.
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Das Gerücht, dass es kein Bier auf Hawaii geben soll, entstammt dem Schlagerlied von Paul Kuhn aus dem Jahr 1963. Im Lied beklagt der Sänger, dass er seine Geliebte nicht heiraten kann, weil sie Flitterwochen in Hawaii verbringen möchte. Dort gäbe es jedoch kein Bier – würde sie nach Pilsen fahren wollen, würde er sie sofort heiraten. In Wirklichkeit gibt es aber ein paar Brauereien, wie beispielsweise die “Keoki Brewing Company”, “Gordon Biersch Brewing” oder “Maui Brewing Co”.
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Aperol Spritz und Apfelschorle Adé? Nicht so ganz. Während der Bierkonsum auf dem letzten Oktoberfest in die Höhe schnellten (7,5 Millionen Maß, also Liter Bier, kamen auf 6,2 Millionen Gäste), stagnierte hierzulande in den letzten Jahren der Verzehr des flüssigen Goldes sogar: Auch wenn 104,1 Liter pro Kopf im Jahr 2016 nicht gerade wenig klingen, so sind es über 20 Liter weniger als noch im Jahr 2000.
Dabei täten viele gut daran, öfters mal tief in den Maßkrug zu schauen – zumindest wenn man den zahlreichen Mythen glaubt, die sich um
Bier ranken. Demnach soll das fettfreie Gebräu beispielsweise nicht nur ein wahrer Schlankmacher sein, sondern auch alle lebenswichtigen Stoffe bis auf Vitamin C enthalten. So gesehen könnte man sich von Bier und einer Zitrone ernähren. Doch damit nicht genug: Es heißt auch, es sei gut für Haut und Haare, gut gegen Erkältung und Diabetes. Versteckt sich hinter Deutschlands Nationalgetränk etwa ein wahres Nationalmedikament?
Nicht zuletzt weil die Bierstadt München die Redaktion von Welt der Wunder beheimatet, haben wir uns die Biermythen mal genauer angeschaut – klicken Sie sich einfach durch die Galerie. Eines können wir schon vorwegnehmen: Ob gesünder, schöner, schlanker, glücklicher oder intelligenter. Gemütlich ist es allemal. Und in diesem Sinne: Ein Prosit auf die Gemütlichkeit!
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