„Rechts stehen, links gehen!“ Wer mit diesen Worten noch nie angebrüllt worden ist, der ist wahrscheinlich auch noch nie mit der U-Bahn gefahren. Vor über 150 Jahren begann in London die Ära der Untergrund-Bahn. Welt der Wunder verrät mehr über das Verkehrsmittel, das unsere Fortbewegung verändert hat.


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Als sich 1863 die erste U-Bahn der Welt unter London in Bewegung setzte, konnten sich die wenigsten Londoner vorstellen, dass sie so viele Nachahmer finden würde, die ihre Städte für den Schienenverkehr untertunneln würden.
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Die Berlin Fashion Week 2011 fand nicht nur über Tage statt. Auch unter der Hauptstadt kam man in den Genuss einer Modenschau.
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Keine Modenschau, aber nicht weniger auffällig: Der „No Pants Subway Ride“ breitet sich aus wie ein Laubfeuer. Nicht nur in New York, sondern auch hierzulande treffen sich „Frischluftfanatiker“ zum U-Bahn-Happening der besonderen Art.
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Kein Platz in der Bahn? Gibt’s nicht – einfach ein bisschen zusammenrücken! Sogenannte „Oshiya“ drückten in Tokyo früher noch jeden in die U-Bahn-Wagen hinein. Heute fahren die Bahnen so regelmäßig, dass sie die Passagiere meist nur noch bitten, die nächste Bahn zu nehmen, falls kein Platz mehr ist.
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Neben allen möglichen Kuriositäten gibt es aber auch einfach schöne U-Bahnhöfe. Wie etwa der U-Bahnhof in Hongkong.
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Ohne das Gitter samt U-Bahn-Schacht gäbe es auch das berühmteste Bild von Marylin Monroe nicht.
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Stockholm hat nebenbei die schönste U-Bahn Schwedens – das mag daran liegen, dass die „Tunnelbana“ die einzige U-Bahn des Landes ist.
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Teilweise hundert Meter unter der dem Erdboden liegt die U-Bahn von Pjöngjang, Nordkorea. Kronleuchter lassen die Station Puhung in einem anderen Licht erstrahlen als so manch anderen unterirdischen Bahnhof.
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In der Station Park Kultury in Moskau wurde ebenfalls nicht mit Prunk gespart.
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Fast könnte das Gefühl aufkommen, dass man hier nicht Richtung Bahn läuft, sondern durch Gänge eines Schlosses.
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Auch in Wolgograd lassen Kronleuchter den Bahnsteig glamouröser erscheinen.
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In Moskau kommen Kunstfans während der Fahrt zur Arbeit auf ihre Kosten. Hier hängt die Ausstellung einfach im Wageninneren an der Wand.
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Englands Vize-Premier Nick Clegg beim Einkauf: In Seoul lässt sich mit einem virtuellen Supermarkt nicht nur Zeit überbrücken, sondern auch noch sparen. Einfach mit dem Smartphone die abgebildeten Produkte einscannen, die bestellte Ware wird dann nach Hause geliefert (Symbolbild).
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Hundert Jahre New Yorker U-Bahn: Big Apple feierte 2004 ein großes Jubiläum.
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2008 feierten die Londoner ein letztes Mal mit Alkohol in der U-Bahn, im Juni des gleichen Jahres trat hier das Alkoholverbot in Kraft.
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An der U-Bahnstation des Weißen Hauses in Washington suchen Obdachlose Schutz vor der Kälte.
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Vor über 150 Jahren öffnete die erste U-Bahn der Welt ihre Tore für die Öffentlichkeit: Am 10. Januar 1863 begann in London somit das Zeitalter der unterirdischen Personenbeförderung. Was damals größtenteils belächelt wurde, feierte im Lauf der Zeit einen weltweiten Siegeszug. Hatte die damalige U-Bahn doch so wenig gemein mit den heutigen Bahnen, die unter unseren Füßen durch die Tunnel rasen: Laut, dreckig und heiß war damals so eine Fahrt durch die Unterwelt Londons – denn die Dampf-Lokomotive wurde zeitgemäß mit Kohle befeuert.
Würmer aus Stahl
Was mit der „Metropolitan Railway“ in London damals begann, breitete sich in der Folgezeit auf der ganzen Welt aus. Heute würde der Verkehr jeder größeren Stadt zusammenbrechen, gäbe es nicht die „Würmer“ aus Stahl, die sich da in der Dunkelheit ihren Weg unter der Erde bahnen. Dabei ist die Welt unter Tage ein Mikrokosmos für sich: Begibt man sich auf den Weg in die Tiefe, geben erfahrene Passagiere ihre Freundlichkeit spätestens beim Verlassen der Rolltreppe ab. Das sowieso schon hektische Großstadtleben wird noch hektischer, wenn man als Neuling zum ersten Mal zurechtgewiesen wird, dass die linke Seite der Treppe doch bitteschön zum Überholen reserviert ist.
Hat man sich im Stoßverkehr einen Sitzplatz ergattert, dann hat man es geschafft. Muss man stehen, kommt in der Enge und Nähe zu den fremden Leidensgenossen schnell ein unwohles Gefühl auf: Schaut man sich um, sieht man Augenpaare, die entweder nervös hin- und herblicken oder erst gar nicht aufschauen. Blickkontakt wird in der U-Bahn vermieden, und auch an Remplern sollte man sich nicht stören – das gehört so zusagen zum guten Ton. Ansichtssache: Wenn man Glück hat, kommt man vielleicht sogar in den Genuss eines etwas anderen Fahrerlebnisses. So treffen sich „Frischluftfanatiker“ gerne zum hosenlosen U-Bahnfahren. Abgesehen davon tummeln sich in den Wagen und Bahnhöfen viele kuriose Gestalten, die das U-Bahn-Fahren alles andere als zu einem langweiligen Erlebnis machen.