Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Wieso spüren wir einen Mückenstich, aber nicht, wenn ein Tumor wächst?

Foto: Envato / leungchopan

Wieso spüren wir einen Mückenstich, aber nicht, wenn ein Tumor wächst?

Ein Mückenstich kann sehr unangenehm sein. Obwohl er nur eine winzige Verletzung ist, kann er starke Schmerzen verursachen. Ein Krebstumor wächst dagegen oft unbemerkt in unserem Körper, ohne dass wir es bemerken. Aber warum ist das so?

Schmerzreize sind das deutlichste Warnsignal, über das unser Körper verfügt: Wenn wir gestochen werden oder uns mit einem Messer in den Finger schneiden, werden unsere Schmerzrezeptoren – auch Nozireptoren genannt – an der entsprechenden Stelle aktiviert und leiten das unangenehme Schmerzsignal an das Rückenmark und von dort an das Gehirn weiter. Schmerzrezeptoren sind spezielle Nervenzellen mit langen Nervenfortsätzen, die in das Körpergewebe hineinragen und es durchziehen.

Mit dem Schmerzreflex versucht unser Gehirn, uns vor weiterem Schaden zu bewahren. Doch wie kann es sein, dass uns Schmerzrezeptoren bei einem Insektenstich warnen, während wir einen bösartigen Tumor nicht bemerken?

Tumore haben keine Schmerzrezeptoren – und können deshalb lange unentdeckt bleiben

Tumore bestehen aus Zellen, die sich unkontrolliert teilen und Wucherungen bilden. Diese wuchernden Zellen besitzen jedoch keine spezialisierten Nervenzellen, die Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten könnten. Außerdem spüren wir nicht, wenn sich Zellen teilen – sonst würden wir nie zur Ruhe kommen, weil der Körper ständig neue Zellen bilden muss.

Tumore im Körper spüren wir daher nur, wenn sie auf Schmerzrezeptoren in benachbarten Organen drücken. Da Tumore als kleine Zellwucherungen beginnen und in der Regel langsam wachsen, kann es Monate bis Jahre dauern, bis sie sich auf diese Art und Weise bemerkbar machen. Tumore verursachen daher keine spürbaren Symptome und können sich lange Zeit unbemerkt ausbreiten. Brust- und Hodenkrebs verursachen zwar oft tastbare Knoten unter der Haut. Wie bei anderen Krebsarten gehen diese jedoch nicht mit direkten, oberflächlichen Schmerzen einher.

Tumore machen sich oft erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar

Darüber hinaus können Tumore sich direkt in Organen bilden, die nur wenige Schmerzrezeptoren besitzen oder tiefer im Körper liegen – wie zum Beispiel die Leber oder die Lunge. In solchen Fällen werden Tumore meist erst dann bemerkt, wenn sie groß genug sind, um auf schmerzempfindliches umliegendes Gewebe zu drücken oder die Organfunktion einzuschränken. Auch deshalb ist Krebs eine der heimtückischsten Krankheiten. Am schmerzhaftesten können Tumore sein, die sich in der Nähe eines Gelenks befinden und auch die Knochen drücken.

Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen