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Schwangerschaftstest diagnostiziert Hodenkrebs und andere Tumore

Foto: Envato / Sotnikov_Misha

Schwangerschaftstest diagnostiziert Hodenkrebs und andere Tumore

Ein Brite machte aus Spaß einen Schwangerschaftstest – Ergebnis positiv! Ein Materialfehler oder Hinweis auf eine schlimme Diagnose?

In der Regel bedeutet ein positiver Schwangerschaftstest, dass ein Kind unterwegs ist. Doch als ein Mann auf den Teststreifen urinierte, wurden ihm ebenfalls zwei Striche angezeigt – und eine erschreckende Diagnose folgte.

Viele Frauen haben in ihrem Leben bereits einen Schwangerschaftstest gemacht. Dass sich auch Männer hin und wieder auf den Teststreifen erleichtern sollten, klingt zunächst abwegig. Doch das Ergebnis kann Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen liefern.

So funktioniert ein Schwangerschaftstest

Schwangerschaftstests bestehen meist aus kleinen saugfähigen Teststreifen. Diese sind mit Beta-hCG-Antikörpern präpariert. Sie reagieren, sobald sie mit dem hCG-Hormon (Humanes Choriongonadotropin) im Urin in Berührung kommen. Der Test führt frühestens etwa 14 Tage nach der Befruchtung der Eizelle zu einem Ergebnis mit einer Zuverlässigkeit von über 95 Prozent. Morgenurin enthält eine höhere hCG-Konzentration, weshalb eine Schwangerschaft damit besser und früher nachgewiesen werden kann.

Eine Untersuchung des Urins im medizinischen Labor liefert spezifischere Ergebnisse. Dort kann die genaue hCG-Konzentration gemessen werden. Diese wird in internationalen Einheiten pro Liter (IE/l) angegeben. Die Werte verdoppeln sich anfangs alle zweieinhalb Tage, bis sie sich ab der achten bis zehnten Schwangerschaftswoche um 45.000 IE/l einpendeln. Damit lassen sich auch rechtsmedizinische Fragestellungen beantworten: beispielsweise, ob eine Schwangerschaftsabbruch stattgefunden hat. Ein Test fällt positiv aus, wenn die hCG-Menge mehr als zehn Einheiten pro Liter beträgt. Es existieren auch Tests, die das Ergebnis auf einer LCD-Anzeige als Text darstellen.

Tumor-Polizei: Das Hormon hCG weist auf Krebs hin

Bei Verdacht auf bestimmte Krebsarten dient das hCG-Hormon als Tumormarker. Tumormarker sind Substanzen, die bei einer bösartigen Tumorerkrankung vermehrt im Körper anfallen können. Sie sind nicht kennzeichnend für eine bestimmte Tumorart oder für die Schwere der Erkrankung. Auch gutartige Krankheiten können eine Tumormarker-Erhöhung mit sich bringen.

Ein erhöhter hCG-Wert und ein damit verbundener positiver Schwangerschaftstest kann ein Indikator für Keimzelltumoren im Körper sein. Wenn also definitiv keine Schwangerschaft vorliegen kann oder der Test auch bei männlichen Nutzern positiv ausfällt, sollte man weitere Untersuchungen bei Ärztinnen und Ärzten anweisen.

Positiver Schwangerschaftstest als Lebensretter

Dass bei einem jungen Briten der Schwangerschaftstest positiv ausfiel, rettete ihm das Leben. Nach langanhaltenden Unterleibsschmerzen ging der Mann zum Arzt, der zunächst auf Muskelkater tippte. Als die Krämpfe nicht nachließen, empfahl die „Teenage Cancer Trust Unit“ in Cambridge, einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Das Ergebnis war in der Tat positiv. Da der Nachweis des hCG-Hormons das Vorhandensein von Krebszellen bedeuten kann, ging das Ärzte-Team diesem Hinweis auf die Spur. Tatsächlich wurde bei dem Mann Hodenkrebs diagnostiziert.

Früherkennung erhöht die Heilungschancen bei Krebs

Sollten Männer also beginnen, zu Hause einen Schwangerschaftstest zur Krebsfrüherkennung durchzuführen? Krebs kann heute in vielen Fällen geheilt werden. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Krankheit so früh wie möglich erkannt wird. Werden Tumore im Frühstadium entdeckt, können bei manchen Krebsarten neun von zehn Erkrankten geheilt werden.

Es gibt allerdings auch Tumore, die kein hCG bilden. Deshalb ist ein Schwangerschaftstest allein zur Früherkennung einer Krebserkrankung ungeeignet. Im besten Falle geht Man(n) regelmäßig zur Vorsorge.

Krebs – an welchen Varianten Männer und Frauen leiden

Männer und Frauen leiden unterschiedlich häufig an bestimmten Krebsarten. Die unten aufgeführte Reihenfolge (Häufigkeit absteigend) basiert auf Schätzungen der American Cancer Society (US-amerikanischen Krebsgesellschaft) für das Jahr 2020. Hautkrebs ist vermutlich bei Männern und Frauen die häufigste Krebsart, es muss jedoch nur ein Hautkrebstyp, das Melanom, gemeldet werden.

Männer

  • Prostata. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dieser Krebsart. Die Prognose für Männer mit Prostatakrebs ist meist sehr gut. Nur für metastasierten Krebs gibt es keine Heilungschancen.
  • Lunge. Von allen Krebsarten ist diese Form bei Männern und Frauen die häufigste Todesursache. Männer sind dreimal häufiger betroffen als Frauen. Etwa 85 Prozent der Fälle hängen mit Zigarettenrauchen zusammen.
  • Kolorektal (Darmkrebs). Gerade bei Menschen ab 50 sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Diese Krebsart wird mithilfe einer Koloskopie (Darmspiegelung) diagnostiziert.
  • Männer leiden neben diesen drei aufgeführten Krebsarten zudem häufig an Krebs der Harnblase, Hautkrebs sowie Nierenkrebs.

Frauen

  • Brust. Diese Krebsart beginnt in der Regel in den milchproduzierenden Drüsen. Unter Frauen ist dies die zweithäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen.
  • Kolorektal (Darmkrebs). 6 von 100 Frauen erkranken an dieser Form des Krebses. Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt ab einem Alter von 50 Jahren zu. Die Krebsvorstufen entstehen jedoch bereits 10 bis 15 Jahre vor dem Tumor.
  • Lunge. In Deutschland erkranken jährlich etwa 41.000 Menschen an Lungenkrebs. Bei der männlichen Bevölkerung ist Lungenkrebs die häufigste, bei Frauen die dritthäufigste Krebsform.
  • Weitere Krebsarten geordnet nach der Häufigkeit des Auftretens bei Frauen sind Gebärmutterhals- und Schilddrüsenkrebs sowie Melanome (Hautkrebs).
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