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Weltklimarat: CO2-Ausstoß lässt sich bis 2030 halbieren: Ein Warnschild vor einem Windrad

Foto: Envato / Twenty20photos

Weltklimarat: CO2-Ausstoß lässt sich bis 2030 halbieren

Der Weltklimarat veröffentlichte Anfang April 2022 einen neuen Bericht. Darin gibt das Experten-Komitee Grund zur Hoffnung in Sachen Klimaschutz. Vorausgesetzt, die Weltbevölkerung handelt ab sofort.

Der Weltklimarat veröffentlichte Anfang April 2022 einen neuen Bericht. Darin gibt das Experten-Komitee Grund zur Hoffnung in Sachen Klimaschutz. Vorausgesetzt, die Weltbevölkerung handelt ab sofort.

Weltklimarat: CO2-Ausstoß lässt sich bis 2030 halbieren: Ein Warnschild vor einem Windrad

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Die Treibhausgasemissionen könnten bis zum Jahr 2050 sogar um 70 Prozent gesenkt werden – wenn sich die Weltbevölkerung dafür einsetzt.

Fakten zum aktuellen Bericht des Weltklimarats

  • Es ist möglich, bis zum Jahr 2030 die globalen Emissionen zu halbieren.
  • Daraufhin lässt sich die globale Erwärmung auf 1,5 °C reduzieren.
  • Für eine Stabilisierung der globalen Temperatur muss der Ausstoß von CO₂ auf null reduziert werden.
  • Dieses Ziel muss spätestens Anfang der 2070er-Jahre erreicht sein.
  • Stadtgebiete können bereits jetzt in Null-Kohlenstoff-Städte umgewandelt werden.
  • Das kann etwa mithilfe von mehr Grünflächen geschehen, da diese CO₂ aus der Luft extrahieren und binden können.

Die Einleitung des neuen Weltklimaberichts liest sich zuerst dramatisch: In den Jahren 2010 bis 2019 waren die weltweiten Treibgasemissionen weltweit so hoch gewesen wie nie zuvor. Inzwischen hat sich die Wachstumsrate jedoch verlangsamt, was in einer entscheidenden Chance für die Welt resultiert: Es ist ab jetzt möglich, die globalen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren – und die globale Erwärmung daraufhin auf 1,5 °C zu verringern.

Bis zum Jahr 2050 könnten die Treibhausgasemissionen sogar um 70 Prozent gesenkt werden. Allerdings setzt das laut Weltklimarat (International Panel on Climate Change, IPCC) einen grundlegenden Wandel voraus. Die Weltbevölkerung darf sich nicht auf dem bisherigen Erfolg ausruhen, sondern muss sofort handeln.

Erneuerbare Energien sind günstiger geworden

Seit 2010 sind laut Weltklimarat die Kosten für Solar- und Windenergie sowie für wiederaufladbare Batterien um bis zu 85 Prozent gesunken. Zunehmende Subventionen für erneuerbare Energien konnten die Energieeffizienz außerdem verbessern. Auch die Abholzung von Wäldern wurde inzwischen eingedämmt. Diese Entwicklungen haben laut Weltklimarat großes Potenzial für den Klimaschutz.

Der Plan des Weltklimarats zur Reduktion der globalen Erwärmung auf 1,5 °C

  • Die globale Temperatur stabilisiert sich laut Weltklimarat, wenn die Kohlendioxidemissionen netto null erreichen.
  • Damit das 1,5-°C-Ziel eingehalten werden kann, muss der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid bis 2050 auf null sinken.
  • Für eine Klimaerwärmung von höchstens 2 °C ist die Voraussetzung, dass ein weltweiter Ausstoß von 0 Prozent Kohlendioxid Anfang der 2070er Jahre erreicht wird.

Das Resultat: Bereits die Begrenzung der Erwärmung auf etwa 2 °C erfordert dass die Emissionen von Treibhausgasen spätestens ab 2025 stark sinken. Bis 2030 müsste der Ausstoß um ein Viertel reduziert werden.

Grüne Lungen in Städten sowie Land- und Forstwirtschaft als CO₂-Speicher

Bäume und Grünflächen filtern die Luft und speichern Kohlendioxid. Das hat insbesondere für Stadtgebiete großes Potenzial: Die Emissionen können durch Begrünung neutralisiert werden. Auch die Grünflächen der Land- und Forstwirtschaft können laut Weltklimarat als effiziente CO2-Speicher zum Einsatz kommen. Das allein reicht jedoch nicht aus, um das Klimaziel zu erreichen.

Städte können zur Null-Energie und Null-Kohlenstoff-Zone werden

Der Weltklimarat sieht bereits heute Potenzial für Null-Energie- oder Null-Emissions-Gebäude in fast allen Klimazonen. Dieses Ziel kann durch effizienteren Umgang mit Energie, das Ersetzen aller Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge sowie emissionsarme Energiequellen erreicht werden. Bereits heute gibt es entsprechende Konzepte für Null-Emissions-Städte für etablierte, wachsende sowie neu gebaute Städte.

Die Industrie zeigt gute Ansätze, muss jedoch auf lange Sicht effizienter werden

Bei der Herstellung wichtiger Materialien wie etwa Stahl, Baumaterialien und Chemikalien befinden sich laut Weltklimarat bereits etliche treibhausgasarme bis treibhausgasfreie Produktionsverfahren in der Testphase.

Auf lange Sicht benötigt die Industrie jedoch eine noch effizientere Nutzung von Materialien, besseres Recycling sowie effizientere Minimierung von Abfällen. Da die Industrie etwa ein Viertel der weltweiten Emissionen erzeugt, muss dieser Sektor sofort und kompromisslos angegangen werden.

Der Bereich Klima ist extrem unterfinanziert

Laut Weltklimarat müsste das vorhandene Budget für Klimaschutz allerdings bereits heute drei bis sechsmal höher sein, um das Ziel einer Erderwärmung von unter 2 °C zu erreichen. Auch die Regierungen müssen somit handeln – und einsehen, dass sie der Klimawandel in Zukunft weitaus höhere Summen kosten wird, wenn sie jetzt untätig zusehen.

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