Aspirin, Antibiotika und die Anti-Baby-Pille sind keineswegs Erfindungen unserer Zeit – denn genau genommen haben wir sie von den Indianern abgeschaut. Schon vor Hunderten von Jahren wussten Medizinmänner vieles über die menschliche Gesundheit.
So wurde zum Beispiel Aspirin, das wohl bedeutendste Schmerzmittel der modernen Schulmedizin, erst 1899 vom deutschen Chemiker Felix Hofmann für die Firma Bayer entwickelt. Doch schon viele Jahrhunderte zuvor setzten indianische Heiler auf die schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung von Weidenrinde. Diese enthält Salicin, eine chemische Vorstufe der Acetysalicylsäure. Statt eine Tablette zu verabreichen, bestrichten die Medizinmänner bei Kopfschmerzen die Stirn mit Rindenbrei. Verletzungen und Fieber behandelten sie mit Rindenauflagen, und selbst bei Rheuma erzielten sie mit dem Naturheilmittel gute Erfolge. Obwohl die Medizinmänner das Schmerzmittel meistens äußerlich anwendeten, gab es schon damals Weidenrindenextrakte zum Schlucken. Diese wirkten zwar konzentrierter, waren dafür aber weniger gut verträglich.
Schimmliges Moos: ein frühes Penicillin
Das indianische Medikament Echinacea hat sogar in unsere heutigen Apotheken Einzug gehalten. Bei grippalen Infekten und in der feucht-kalten Jahreszeit soll es unser Abwehrsystem gegen Krankheitserreger wappnen. Seine Wirkung ist inzwischen wissenschaftlich belegt: Echinacea steigert die Zahl der Leukozyten, Lymphozyten und Makrophagen im Immunsystem. So genau wussten das die frühen Indianer natürlich nicht – trotzdem schworen sie auf die Wirksamkeit des Sonnenhuts (auch Igelkopfpflanze oder Echinacea purpurea genannt). Die Pflanze galt bei den Heilern als wichtiges Reinigungsmittel: Sie streuten das Wurzelpulver auf frische Wunden oder legten die Blätter als Wundpflaster auf. Bei Blutvergiftung, aber auch bei fieberhaften Infekten verabreichten sie einen Sud aus den Blättern. Er sollte den Körper von innen heraus reinigen und die Krankheit vertreiben.
Die Yamswurzel als Anti-Babypille
Manche Therapieformen schauten sich die Indianer auch direkt von den Tieren ab. So beobachteten sie zum Beispiel, dass Grizzlybären nach der Lachssaison besonders viele Lilienwurzeln fressen. Der Grund: Lachse enthalten als “Beilage” große Mengen Würmer. Mit Hilfe der stark abführenden Wurzeln versuchen die Bären, die Parasiten wieder loszuwerden. Auch Medizinmänner behandelten ihre Patienten bei Wurmbefall und Krätze mit Lilienwurzeln. Die Methode war effektiv – wenn auch sicher nicht sehr angenehm.