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Warum bekommen wir einen Ohrwurm?

Foto: Envato / benzoix

Warum bekommen wir einen Ohrwurm?

Ein Ohrwurm ist ein Liedschnipsel, der immer wieder in unserem Kopf abgespielt wird. Das Tückische: Wir können den Prozess selbst nicht steuern. Doch wie kommt es dazu? Und noch wichtiger: Was können wir dagegen tun?

Gerade die aktuellen Chartsongs bleiben uns schnell – und oft sehr lange – im Gedächtnis. Verantwortlich dafür sind oft gezielte Songwriting-Tricks. Aufsteigende und wieder abfallende Melodiebögen, wie man sie meist aus Kinderliedern kennt, werden auch in vielen Pophits eingesetzt. In Kombination damit tragen auffällige, unerwartete Tonsprünge in der Melodie dazu bei, dass eine Melodie im Gedächtnis bleibt.

Wichtig sind auch Wiederholungen. Milliarden Dollar schwere Songwriter wie Max Martin und Burt Bacharach haben möglichst eingängige Songstrukturen inzwischen zu einer hohen Kunst gehoben. Hochglanz-Popsongs werden seit Jahrzehnten mit solchen und ähnlichen Kniffen auf möglichst hohe Einprägsamkeit getrimmt.

Was passiert bei einem Ohrwurm in unserem Gehirn?

Bei einem Ohrwurm wird die Melodie zunächst im Schläfenlappen gespeichert. Dadurch können wir sie innerlich hören. Daraus entstehen Reize für den Stirnlappen, der dafür sorgt, dass wir im Kopf mitsingen – ähnlich wie bei einem inneren Monolog. Von dort werden die Impulse zurück zum Schläfenlappen geleitet. So entsteht ein ewiger Kreislauf, den wir nur sehr schwer unterbrechen können.

Doch was genau löst Musik in unserem Kopf aus? Ohrwürmer entstehen vor allem dann, wenn wir unkonzentriert oder gelangweilt sind – wenn unser Gehirn also unterfordert ist. Manche Experten haben den Ohrwurm bereits als Warteschleifenmusik des Gehirns bezeichnet. Bei voller Konzentration hingegen ist die Zellverbindung zwischen Schläfen- und Stirnlappen gehemmt und Ohrwürmer haben wenig Chancen, sich einzunisten.

Das Ohrwurm-Musikstück komplett durchzuhören, soll helfen

Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich von dem ewigen inneren Singsang zu befreien. Eine bekannte Strategie basiert auf der Theorie, dass Ohrwürmer daher rühren können, dass wir uns nicht mehr an das komplette Musikstück erinnern können. Laut zahlreichen Forschern kann es daher effektiv sein, sich das Stück, aus dem der Ohrwurm stammt, von Anfang bis Ende anzuhören. Wer sich die Zeit dafür nimmt – und sich dabei bewusst wird, dass ihm nur ein Teil eines Musikstücks im Kopf herumspukt – ist in vielen Fällen geheilt. Bis natürlich eines Tages ein neuer Ohrwurm zuschlägt.

Auch das Lesen des Liedtextes soll helfen, sagen Experten. Ein weiterer gängiger Rat ist, mit einem anderen Musikstück gegenzusteuern, das weniger Ohrwurmqualitäten hat als der Ohrwurm selbst. Auch Kaugummi kauen soll sogar helfen. Inzwischen gibt es einige Studien über Ohrwürmer. Einige haben sogar gezeigt, dass Frauen empfindlicher auf Ohrwürmer reagieren als Männer.

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