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Tricks der Ägypter: Die Geheimnisse des Pyramidenbaus

Vor viereinhalbtausend Jahren erschufen die Ägypter die bekanntesten Monumente der Weltgeschichte: die Pyramiden. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sparten die Baumeister Wege aus, damit Ochsen die Steine nach oben ziehen konnten.
Sie zählten zu den sieben Weltwundern der Antike: die Pyramiden von Giseh. Innerhalb weniger Generationen hatten die Ägypter des Alten Reichs ihre Baukunst perfektioniert und die berühmtesten Monumente der Weltgeschichte errichtet. Wie ihnen das gelang, ist bis heute nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich kannten die Ägypter nicht einmal den Flaschenzug. Doch Tausende Spezialisten und Arbeiter machten in jahrzehntelanger Arbeit die technischen Beschränkungen wett.

Die frühen Grabmonumente

Am Anfang des Pyramidenbaus steht die sogenannte Mastaba. Das Wort stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Ziegelbank“. Es bezeichnet ein quaderförmiges Grab aus gebrannten Lehmziegeln – die Urform der späteren Pyramiden. Bereits 1.000 Jahre vor der Errichtung der berühmten Bauwerke bestatteten die Ägypter darin ihre Toten.
 
Die erste „richtige“ Pyramide war die Stufenpyramide von Sakkara. Etwa 2680 vor Christus errichtete sie der geniale Baumeister Imhotep für Pharao Djoser. Imhoteps Werk setzte Maßstäbe: Alle Pyramiden, die später erbaut wurden, erhielten den gleichen Grundriss wie Imhoteps Stufenpyramide. Ihre Grundfläche bildete stets ein exaktes Rechteck.
 
Auch anderes wurde übernommen: So öffnete sich der Ausgang aller ägyptischen Pyramiden in Richtung der Nord-Süd-Achse. Der Totentempel dagegen, der den Pyramiden vorgelagert war, lag genau auf der Ost-West-Achse. Und das nicht ohne Grund: Dieses Gebäude sollte genau auf die aufgehende Sonne – also nach Osten – blicken. Denn für die Ägypter war die Sonne nicht nur ein wärmespendender Stern. Sie verkörperte vielmehr eine der wichtigsten überirdischen Mächte: den Sonnengott Re.

Das Rätsel des Pyramidenbaus

Bis heute ist nicht genau geklärt, wie die Ägypter es schafften, ihre gewaltigen Pyramiden zu errichten. Fakt ist, dass bis zu 20.000 Menschen zehn bis zwanzig Jahre mit dem Bau beschäftigt waren. Etwa 5.000 waren gut ausgebildete Facharbeiter, die mit ihren Familien in der angrenzenden Pyramidenstadt wohnten. Weitere 5.000 waren Hilfsarbeiter, die immer nur wenige Monate eingesetzt wurden. 5.000 schufteten in den Steinbrüchen und die restlichen 5.000 waren für die Versorgung zuständig. Entgegen der landläufigen Meinung wurden die Pyramiden also nicht von gepeinigten Sklaven erbaut, sondern von einem perfekt durchorganisierten Stab an Fachleuten und Arbeitern.
Bisher gingen die meisten Forscher davon aus, dass die Ägypter Rampen benutzten, um die tonnenschweren Steine an ihren vorgesehenen Platz zu schaffen. Der Haken dieser Theorie: Ägyptologen haben nie Überreste des Baumaterials gefunden, das für die Rampen nötig gewesen wäre.
 
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wurden die tonnenschweren Steine von Ochsengespannen auf Schlitten transportiert. Und zwar nicht auf einer eigens aufgeschütteten Rampe, sondern auf einem um die Pyramidenseiten herum ansteigenden Weg, der während der Bauarbeiten ausgespart blieb. War die Pyramide fertiggestellt, wurden die Aussparungen einfach verkleidet, so dass die „reine“ Pyramidenform entstand.

Die klassischen Pyramiden

Bei der Stufenpyramide – auch aus Mesopotamien und dem alten Mexiko bekannt – blieb es in Ägypten allerdings nicht. Doch der erste Versuch, in der „reinen“ Pyramidenform zu bauen, brachte ein etwas kurioses Ergebnis zustande: die sogenannte Knickpyramide. Pharao Snofru ließ sie um 2620 vor Christus errichten. Der kleine Schönheitsfehler gab der Knickpyramide ihren Namen: Ihre vier Seiten steigen unten ziemlich steil an, knicken dann aber plötzlich ab und laufen zur Spitze hin relativ flach zusammen. 
 
Diese Fehlkonstruktion ist wahrscheinlich auf zwei Gründe zurückzuführen: Die Baumeister setzten die Pyramide mitten in den Wüstensand – was kein sehr stabiler Untergrund ist. Während der Arbeiten entstanden wohl Risse und Unebenheiten, so dass sich der Steinkoloss absenkte. Außerdem begannen die Baumeister mit einem Winkel von 54 Grad, was wohl zu steil war und in eine extreme Höhe geführt hätte. Deshalb knickten sie die Pyramide ab und reduzierten den Winkel auf 43 Grad.
 
Pharao Cheops, der Sohn des Snofru, lernte aus den Fehlern seines Vaters: Er baute auf Fels. Und ließ sein Bauwerk von Anfang an im idealen Neigungswinkel von 52 Grad hochziehen. So entstand um 2600 vor Christus die erste perfekte Pyramide. Mit einer Höhe von 147 Metern und einer Seitenlänge von 230 Metern ist die Cheops-Pyramide auch die größte, die je gebaut wurde.
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