- Welt der Wunder Redaktion
- 14.10.2022
Die innere Uhr bestimmt unseren Lebensrhythmus. Allerdings tickt die individuelle Uhr in jeder Person anders. Während die einen morgens topfit aus dem Bett hüpfen, fällt anderen das Aufstehen schwer. Einige tragen die erste Zeit sogar eine so schlechte Laune mit sich rum, dass sich das Umfeld morgens möglichst ruhig verhält.
Im Laufe eines Tages erwachen diese Morgenmuffel. Ihre Laune hebt sich und sie steigern ihre Produktivität bis in die späten Abendstunden hinein. Parallel dazu fahren die Frühaufsteher ihre Leistung wieder runter. Sie erreichen ihr Tageshoch dafür früher. Chronobiologie ist das Fachgebiet, das dieses und andere Phänomene untersucht. Sie teilen die Menschen grob in Lerchen und Eulen ein. Während die einen noch vor dem Morgengrauen ihre Lieder trällern, sind die anderen eher Nachtvögel.
Die innere Uhr, unser Biorhythmus, hängt zwar mit unserem Schlafverhalten zusammen, ist jedoch ein anderes System. In der Wissenschaft ist dann vom circadianen System die Rede. Die Bezeichnung setzt sich aus den lateinischen Begriffen für ungefähr („circa“) und dias („Tag“) zusammen. Die innere Uhr tickt nur ungefähr 24 Stunden im Kreis. Laut des Max-Planck-Instituts liegt der Takt bei etwa 24,7 Stunden. Äußere Umstände wie Licht, Jahreszeit, Temperatur und Lebensstil gleichen die innere und äußere Uhr an. Schlafen wir zu wenig, schlecht oder entgegen unserer inneren Uhr, wirkt sich das auf den Biorhythmus aus. Viele bemerken zum Beispiel auf Reisen, dass die Verdauung auf die Zeitverschiebung reagiert.
Schlafrhythmus im Wandel: von der Lerche zur Eule
Die meisten Menschen liegen mit ihrem Rhythmus zwischen den Extremen Lerche und Eule. Jedoch gibt es Tendenzen in die eine oder andere Richtung. Ob wir eher früh aufstehen oder uns lieber später zu Bett legen ist einerseits genetisch bedingt. Anderseits verändert sich der Rhythmus zwischen Schlafen und Wachsein im Laufe eines Lebens. Kleine Kinder werden meist früh wach, Teenager in der Pubertät hingegen benötigen häufig auch tagsüber viel Schlaf. Im Erwachsenenalter bestimmen Beruf und Familienalltag die Zeitfenster. Kurze, aber regelmäßige Schlafphasen über den Tag verteilt beobachtet man immer wieder bei älteren Menschen.
Unser Wachphasen und das Einsetzen der Müdigkeit regulieren Hormone in unserem Körper. Sie werden von unterschiedlichen Reizen wie Tageslicht oder Dunkelheit stimuliert. Die Hormonausschüttung im Körper verändert sich während eines Tages, aber auch in den Lebensabschnitten: vom Kind über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen und Senioren. Sie variiert außerdem mit den Jahreszeiten, zum Beispiel durch Vitamin-D-Mangel.
Frühaufsteher haben es in unserer Gesellschaft häufig etwas leichter. Viele Aktivitäten und Verpflichtungen liegen in der ersten Tageshälfte. In der Schule und dem Job zeigen Lerchen Bestform. Eulen hängen dann eher hinterher. Nachmittags, wenn die Aufmerksamkeit bei Lerchen nachlässt, können Eulen erst aus den Vollen schöpfen. Klassische Arbeitszeiten oder Schultage neigen sich dann jedoch dem Ende, sodass das Potenzial häufig nicht angemessen genutzt werden kann.
Diese unterschiedlichen Schlaf-Wach-Rhythmen sind keine neue Entdeckung und bereits seit Jahren bekannt. In der Chronobiologie gehen Forschende davon aus, dass die natürliche Schlafenszeit beim Durchschnittsmenschen zwischen Mitternacht und 8:00 Uhr morgens läge. Für einen ausgewogenen Start in den Tag sollte das Tagewerk nicht vor 9:30 Uhr beginnen. Flexible Arbeitszeiten und Gleitzeitmodelle kommen diesen Erkenntnissen in der Arbeitswelt entgegen. Allerdings gibt es für viele Branchen und das Schulsystem noch keine zufriedenstellende Lösung.
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