Auf der Suche nach den ungewöhnlichsten Delikatessen stößt man auf eine Vielfalt kulinarischer Leckerbissen. Jedenfalls aus der Sicht der Einheimischen. Ob angebrütete Hühnereier, Käse mit Maden oder Schwalbennester: Bei diesen Spezialitäten bleibt einem nichts weiter übrig als: „Augen zu und durch!“
Südostasien: Balut
Beim Anblick dieser Speise dreht sich der Magen wohl eher, als dass der Appetit anregt wird. In Südostasien ist Balut eine verbreitete Delikatesse und wird in Massen verspeist. Die angebrüteten Enten- oder Hühnereier werden zwischen dem 14. bis 19. Bruttag verkauft, also dann, wenn der Embryo gereift ist. Das Ei wird etwa eine halbe Stunde gekocht und danach mit Salz, Essig oder Sojasoße verfeinert. Anschließend wird der Fötus samt Flüssigkeit gegessen. Der Geschmack ist vergleichbar mit Hühnchen und variiert zwischen salzig bis scharf.
China: Schwalbennestersuppe
Diese chinesische Suppe beinhaltet tatsächlich Schwalbennester. Sie gilt in China als besonders gesund und soll angeblich Krankheiten aller Art vorbeugen. Allerdings muss man für die Deliktesse so einiges hinblättern. Denn die Nester befinden sich in hochgelegenen Felsspalten und sind daher nur schwer zu erreichen. Etwa 1.000 US-Dollar kostet der so genannte Nestzement aus zähem Speichel. Bei der Zubereitung werden die Nester in heißem Wasser aufgeweicht und anschließend entweder mit Zuckerwasser und Sauerkirschen oder mit Kalbsfleisch in einer Brühe garniert. Es entsteht eine gelatineartige Brühe mit mildem Geschmack.
Schweden: Surströmming
Dieser Fisch hat es in sich: Übersetzt wird Surströmming als „saurer Hering“ oder „gegorener Strömling“. Der in Dosen verschlossene Fisch ist bekannt für seinen faulig, intensiven Geruch. Im Frühjahr werden die Heringe in Schweden gefangen und in großen Fässern in Salzlake eingelagert, bis sie vergären. Dabei entstehen übelriechende Milch- und Aminosäuren, die dem Fisch ihr typisches Aroma verleihen. Im August wird der Dosenfisch dann zum Verzehr verkauft. Besonders beliebt ist Surströmming auch bei den Touristen, die ihn gerne mal im Flugzeug als Souvenir für ihre Liebsten mitbringen. Aufgrund der großen Explosionsgefahr ist der Transport bei einigen Fluggesellschaften allerdings verboten. Gegessen wird der Hering meist in Kombination mit Zwiebeln, Kartoffeln und Brot.
Sardinien: Casu Marzu
Auf sardisch Casu Marzu, zu Deutsch verdorbener Käse – diesen Namen verdient sich der Schafsmilchkäse zu Recht. Die überreife Käsesorte Pecorino Sardo wird bei seiner Entstehung so lange liegen gelassen, bis die Käsefliegen ihre Eier gelegt haben und die geschlüpften Maden sich ihren Weg durch das Käseparadies gebahnt haben. Dieser Verdauungsprozess der Maden ist für die schmierige Konsistenz und den beißenden Geruch der Käsesorte verantwortlich. Gegessen wird der Käse, wenn sich die lebendigen Maden noch im Käse befinden. Das skurrile daran: Sind die Maden nicht mehr am Leben, gilt auch der Käse als bereits vergammelt. Zu Brot und Rotwein gibt es auf Sardinien eben Madenkäse als Beilage statt Leberwurst.
Japan: Nattō
Eine der beliebtesten Delikatessn in Japan ist Nattō. Das Gericht besteht aus fermentierten Sojabohnen, die zuerst gekocht und anschließend mit einer speziellen Bakterienkultur in heißem Dampf vor sich hin dünsten. Die typisch schleimig, fadenziehende Substanz enthält das Enzym Nattokinase, welches in der Medizin gegen Blutgerinsel eingesetzt wird. In Japan wird die Spezialität dementsprechend oft verzehrt und mittlerweile findet man das Bohnengemisch sogar in einigen deutschen Asia-Läden. Der Geschmack wird je nach Zubereitung mit Nüssen oder Lebertran verglichen.
Kambodscha: Frittierte Vogelspinne
Während der 1975 bis 1979 andauernden maoistisch-nationalistischen Guerillabewegung kam es in Kambodscha zu einer landübergreifenden Hungersnot. Da waren die Einwohner auf eine Alternative für herkömmliche Nahrungsmittel angewiesen. Frittierte Vogelspinne! So hieß die bis dato noch als Delikatesse geltende Lösung. Die Spinnen werden heute vorwiegend in Skuon, der sogenannten „Spinnenstadt“ auf zahlreichen Straßenmärkten angeboten. Das Fleisch befindet sich im Hinterleib der Spinne, welcher eine braune Masse aus Organen, Eiern und teils auch Exkrementen beinhaltet. Die Achtbeiner werden mit Gewürzen, Salz oder Zucker verfeinert. Besonders beliebt ist auch das Garnieren der Spinnen mit Knoblauchscheiben. Doch nicht nur Vogelspinnen, auch der Verzehr von frittierten Ratten ist in Kambodscha ein allseits bekannter Snack.
Peru & Ecuador: Gefülltes Meerschweinchen
In den meisten Ländern gilt das Meerschweinchen eher als süßes Haustier. In Peru und Ecuador ist das Tier jedoch eine proteinreiche Delikatesse, die besonders in der Andenregion etwa 65 Millionen Mal im Jahr auf den Tellern der Einheimischen landet. Das Nationalgericht wird vor Ort „Cuy chactado“ genannt. Der Geschmack ähnelt herkömmlichem Kaninchenfleisch. Zubereitet werden Meerschweinchen als Ganzes, inklusive Kopf. Kartoffeln, Salsa Sauce und Cayennepfeffer verleihen dieser Spezialität den letzten Feinschliff.
China: Tausendjährige Eier
Noch eine Delikatesse aus China: Tausendjährige Eier. Zwar sind diese nicht wirklich tausend Jahre alt, sehen jedoch so aus. Die dunkle Färbung erhalten die Eier durch die besondere Zubereitung. Monatelang werden Enteneier in eine Brühe oder einem Brei aus Holzkohle, Lehmerde, Kalk, Salz und Wasser eingelegt. Die Substanz dringt innerhalb dieser Zeit durch die Schale in das Innere der Eier und fermentiert das Eiweiß und das Eigelb. Es entsteht eine bernsteinfarbige, geleeartige Masse, in der das schwarz bis grünliche Eigelb sitzt. Die nach Ammoniak riechenden Eier schmecken beißend zitronig bis salzig und ein wenig nach Olive. Ein Snack mit Ekel-Faktor.
Mexico: Escamoles
In Mexico werden Ameisenlarven zusammen mit Öl, Knoblauch, Chili, Tomaten und Cilantro gegessen. Das Gemisch wird meistens mit Tortillas serviert und wird mit der Konsistenz von Hüttenkäse verglichen. Die Larven sind vorwiegend unter Agavenpflanzen zu finden und besitzen einen nussig buttrigen Geschmack. Die Spezialität wird auch als der „mexikanische Kaviar“ bezeichnet.
Frankreich: Froschschenkel
Frosch im Hals? In Frankreich in gewisser Weise schon. Denn dort gelten nicht nur Schnecken und Muscheln als Delikatesse, sondern auch Froschschenkel. Diese werden entweder frittiert oder gebraten und sind besonders in Suppenform zu genießen. Die Froschschenkelsuppe ist eine Spezialität der französischen Küche, was sich nur die wenigsten wohl vorstellen mag. Dabei ist der Geschmack relativ normal: Er ist vergleichbar mit einer Mischung von Hühnchen und Fisch.
Auf der Suche nach den ungewöhnlichsten Delikatessen stößt man auf eine Vielfalt kulinarischer Leckerbissen. Jedenfalls aus der Sicht der Einheimischen. Ob angebrütete Hühnereier, Käse mit Maden oder Schwalbennester: Bei diesen Spezialitäten bleibt einem nichts weiter übrig als: „Augen zu und durch!“