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Ein Einbrecher bricht mit einer Brechstange in ein Haus

Foto: Envato / rawf8

Langfinger im Haus: richtig reagieren bei einem Einbruch

Immer wieder kommt zu Einbrüchen. Doch was tun, wenn Einbrecher in die eigenen vier Wände eindringen?
  • Im Jahr 2020 kam es in Deutschland zu mehr als 75.000 Wohnungseinbrüchen und Einbruchsversuchen.
  • Fast jeder zweite Einbruchsversuch scheitert.
  • Gerade einmal 17,6 Prozent der Fälle werden aufgeklärt.
  • Außerdem gab es 2020 knapp 96.200 Fälle von Diebstahl aus Keller- und Dachbodenräumen sowie Waschküchen.
  • Jede vierte Person (24 Prozent) ist ziemlich oder sehr stark beunruhigt, dass in ihre Wohnung oder ihr Haus eingebrochen werden könnte.

Deutschlandweit hat es in den vergangenen zwei Jahren weniger Einbrüche gegeben als noch in den Jahren zuvor. Dass es dennoch zu Diebstählen daheim kommt, musste zum Beispiel TV-Diva Verona Pooth an Weihnachten 2021 feststellen, als Unbekannte Wertgegenstände aus ihrer Villa entwendeten. Im Jahr 2020 gab es laut der bundesweiten polizeilichen Kriminalstatistik mehr als 75.000 Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche. Die Aufklärungsquote ist gering. Im selben Jahr wurden lediglich 17,6 Prozent der Fälle gelöst.

Menschen, bei denen eingebrochen wurde, leiden danach nicht nur daran, dass ihnen Wertgegenstände und persönliche Erinnerungen genommen wurden. Auch die Psyche leidet: Rund jedes zweite Einbruchsopfer fühlt sich langfristig unwohl im eigenen Zuhause. Einbrüche passieren häufig tagsüber, zum Beispiel wenn die Bewohnenden kurz weg sind, etwa während der Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit. Auch der frühe Abend und Wochenenden sind beliebte Zeiten für Einbrüche.

Einbruch im eigenen Haus: richtig reagieren

Die absolute Horrorvorstellung bei einem Einbruch: Den Tätern und Täterinnen von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Wer Einbrechende bei sich zu Hause antrifft, gerät nicht nur selbst in Panik, sondern versetzt Täterinnen und Tätern ebenso in Angst. Denn sie wollen nicht entdeckt werden und sind mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen, dass niemand im Haus oder der Wohnung ist. Die Initiative der Polizei, „K-Einbruch”, rät dazu, die eigenen vier Wände zu verlassen, sobald man feststellt, dass jemand Unbekanntes dort ist. Im Anschluss am besten die Nachbarn informieren und die Polizei rufen.  

Die Gewerkschaft der Polizei empfiehlt zudem: „Überrascht man die Täter auf frischer Tat, ist es klug, wenn man sich zunächst bemerkbar macht – etwa durch Rufen – und danach die Wohnung verlässt.“ Entscheidend ist, die Täterinnen und Täter nicht in Bedrängnis zu bringen und ihnen einen Fluchtweg frei zu lassen. Denn sollten sie feststellen, dass sie bemerkt wurden, werden sie in der Regel so schnell wie möglich flüchten.  

Nicht die Konfrontation suchen

„Man sollte dies so einfach wie möglich machen und sich ihnen nicht in den Weg stellen oder versuchen, ihnen zu folgen. Das kann zu gefährlichen Kurzschlussreaktionen seitens des Täters führen“, erklärt Carolin Hackemack, Geschäftsführerin der Initiative „Netzwerk Zuhause sicher“. In den meisten Fällen haben die Täterinnen und Täter zwar keine Schusswaffen bei sich, Gegenstände wie ein Küchenmesser oder ein Schraubenzieher können jedoch auch schwere Verletzungen verursachen.  

Was Einbruchsopfer auf keinen Fall tun sollten: Versuchen, die Einbrechenden selbst zu überwältigen. „Viele Menschen überschätzen sich und ihre Fähigkeiten“, warnt die Expertin. „Man ist hier außerdem nicht in einer normalen Wettkampfsituation – der Täter wird von seinen Bewegungsabläufen nicht so reagieren, wie das ein Gegner in einem Wettkampf tun würde. Er steht unter enormem Stress – hier sollte man auf keinen Fall ein Risiko eingehen.“ 

Beschreibung der Langfinger hilft der Polizei

Aus der Wohnung oder dem Haus zu kommen ist unmöglich, ohne bemerkt zu werden? Dann empfiehlt die Polizei: „Machen Sie, wenn möglich, ein Fenster auf und rufen Sie um Hilfe.“ Wer die Langfinger in flagranti erwischt und sieht, kann der Polizei eine möglichst gute Beschreibung der Personen sowie dem möglicherweise eingesetztem Fluchtfahrzeug geben.

Das wohl unheimlichste Szenario: Unbekannte dringen mitten in der Nacht ein. Für solch seltene Fälle lohnt es sich, ein Smartphone griffbereit neben dem Bett liegen zu haben. Hackemack empfiehlt: „Machen Sie sich bemerkbar, indem Sie Lärm oder Licht machen, damit die Einbrecher schnell merken, dass sie nicht alleine sind. Verhalten Sie sich defensiv und stellen Sie sich den Einbrechern keinesfalls in den Weg.“ 

Das Zuhause einbruchssicher machen

Damit es gar nicht erst zum Einbruch kommt, können Sie vorsorgen. Wer an seinem Haus oder seiner Wohnung entsprechende Vorkehrungen trifft, lässt die Langfinger vor dem Objekt zurückschrecken. Welche Maßnahmen Sie ergreifen können, zeigt das Video.

Verhalten nach einem Einbruch

Wenn es doch zum Einbruch kommt, gilt es, nichts in der Wohnung oder dem Haus zu berühren oder verändern. Das heißt: Auch ein mögliches Chaos, das die Täterinnen und Täter hinterlassen haben, sollte so bleiben wie es ist. Denn ansonsten kann die Polizei die Spuren nicht sichern, was die Ermittlung der Kriminellen schwieriger macht. Zunächst sollte die Polizei informiert werden. Das schließt auch mit ein, eine Strafanzeige zu stellen.

Für die anschließenden Ermittlungen ist es hilfreich,  den Beamtinnen und Beamten eine Liste mit den Gegenständen vorzulegen, die gestohlen wurden. Sollten Schlüssel fehlen, empfiehlt die Polizei zudem, die entsprechenden Schließzylinder zu ersetzen. 

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