Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Das Polnische Rote Kreuz versorgt Flüchtlinge aus der Ukraine mit Lebensmitteln und Kleidung in einer Notunterkunft.

Foto: Polnisches Rotes Kreuz / IFRK

Humanitäre Hilfe: Unterstützung für Menschen in Not

Humanitäre Hilfe wird überall dort gebraucht, wo Menschen leiden – durch Krieg, Naturkatstrophen und andere Notsituationen. Diese Art der Unterstützung versorgt die Bevölkerung in Krisengebieten mit überlebenswichtigen Gütern.
Schnelle und unbürokratische Hilfe ist gefragt, wenn Menschen in akuter Not sind – hervorgerufen  durch Naturgewalten, Krisen oder Krieg. Anfang des Jahres 2022 herrscht in mehr als 30 Ländern Krieg – beispielsweise in der Ukraine, in Afghanistan, in Burundi oder im Südsudan. Überall trifft es die zivile Bevölkerung besonders hart: Menschen verlieren ihre Existenzgrundlage. Ihnen bleibt häufig nur das, was sie an ihrem Körper tragen. Humanitäre Hilfe versorgt diese Menschen mit wichtigen Grundgütern wie Trinkwasser und Nahrung, Zelte, Decken und Kleidung.

Humanitäre Hilfe basiert auf Grundsätzen

Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit sind die Grundprinzipien der humanitären Hilfe. Damit ist festgelegt, dass allen Menschen – losgelöst von Herkunft, Religion, Alter und anderen Merkmalen – geholfen wird. Unparteilichkeit und Unabhängigkeit gewährleisten zudem, dass die Hilfe gleichmäßig und ohne Einflussnahme von Außenstehenden zu den Menschen gelangt. Damit darf sie nicht strategisch für Ziele der Politik oder der Wirtschaft eingesetzt werden. „Der einzige legitime Zweck der humanitären Hilfe ist es, Leben zu retten und Leiden zu lindern“, heißt es dazu vom deutschen Auswärtigen Amt.

Wie humanitäre Hilfe zu den Menschen gelangt

Etablierte und erfahrene Organisationen haben bereits Erfahrung im Umgang mit Katastrophen. Sie sind vernetzt und arbeiten mit Partnern vor Ort eng zusammen, sodass die Hilfe direkt dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird. Die Rotkreuz- und Rothalbmondorganisationen sind global vernetzt und können somit schnell und ohne Umwege Hilfe leisten.

So hat sich das Deutsche Rote Kreuz in Deutschland mit der Caritas, Unicef und der Diakonie zum Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossen. Unterstützung von Privatpersonen aus Deutschland kann dadurch besser koordiniert werden. Ein anderes Bündnis ist Aktion Deutschland Hilft: Der Zusammenschluss von Organisationen und Verbänden arbeitet ebenfalls nach den Grundsätzen der humanitären Hilfe.

Unterstützung in Katastrophengebieten: Was gebraucht wird

Vorrangig helfen vor allem Geldspenden. Hilfsorganisationen verwenden diese unter anderem dafür, die Arbeit von Sozialarbeitenden, Ärztinnen und Ärzten und Hilfskräften zu finanzieren. Außerdem kaufen Hilfsdienste von den Spenden Medikamente und warme Kleidung sowie Lebensmittel und sauberes Trinkwasser, um die Geflohenen zu versorgen. Ein weiterer Teil der Gelder fließt in Notunterkünfte und Evakuierungsmaßnahmen in sichere Gebiete.

Einige Vereine und Organisationen nehmen neben Geld- auch Sachspenden an. Bricht ein Krieg aus, wie zum Beispiel im Februar 2022 durch den militärischen Angriff russischer Truppen auf die Ukraine, fliehen Menschen aus ihrem Land. Im Gepäck haben sie nur das wichtigste Hab und Gut. Wer möchte, kann die Menschen deshalb auch mit materiellen Spenden unterstützen. Schuhe, Spielsachen für Kinder, Betten und Bettwäsche, warme Decken und Isomatten, Erste-Hilfe-Koffer oder Kleidung nehmen zahlreiche Vereine an. Meist werden die Hilfsgüter mit Lastwagen in die Krisengebiete transportiert und dort an die Geflohenen verteilt.

Helfen ohne Geldspende: Acht Möglichkeiten, aktiv zu werden

Nicht alle können oder wollen Geld spenden. Skandale um Organisationen, die Gelder veruntreut haben, machen misstrauisch. Es gibt jedoch andere Wege, Menschen in Not zu helfen. In Ausnahmesituationen wie dem Krieg in der Ukraine kann der Bevölkerung auf viele Arten geholfen werden:

1. Notunterkünfte organisieren und teilen

Aktuell (Stand: 1. März 2022) werden in den Nachbarländern der Ukraine Notunterkünfte eingerichtet. Über die Initiative Gastfreundschaft Ukraine können nach Online-Registrierung einzelne Schlafplätze oder ganze Unterkünfte angeboten werden. Bei Host4Ukraine können Menschen aller Nationen ihre leerstehenden Zimmer zur Verfügung stellen. Es gibt außerdem Möglichkeiten, Zimmer oder leerstehenden Wohnraum für Geflüchtete bereit zu stellen.

2. Seriöse Informationen lesen und verbreiten

Das Risiko von Falschmeldungen ist bei der derzeit unübersichtlichen Nachrichtenlage sehr groß. Deshalb ist es wichtig, auf seriöse Quellen zu achten und bei Zweifeln eine zweite oder sogar dritte Quelle zur Überprüfung eines Fakts heranzuziehen. Eine gute Anlaufstelle ist beispielsweise die Website Ukraine verstehen; vertrauenswürdige Quellen sind außerdem die Tagesschau oder der Bayerische Rundfunk

3. Friedlich demonstrieren

In ganz Deutschland sind Demonstrationen geplant oder bereits durchgeführt worden. Einzelpersonen können so als Gemeinschaft zeigen, dass sie sich mit den Menschen in der Ukraine solidarisieren und sich klar für Frieden und Demokratie positionieren. Wann und wo diese Veranstaltungen stattfinden, ist auf der Website https://standwithukraine.live/ übersichtlich zusammengefasst.

4. Freiwillige Hilfe anbieten

Neben Geldspenden werden in vielen deutschen Städten auch Sachspenden wie Kleidung, Medikamente und Lebensmittel angenommen. Freiwillige helfende Hände werden gebraucht, um alles zu sortieren und auszuteilen. Lokale NGOs geben an, wie auch bei Ihnen in der Nähe unterstützt werden kann.

5. Freie Medien in der Ukraine unterstützen

Journalistinnen und Journalisten vor Ort benötigen Unterstützung, um jederzeit wahrheitsgemäß berichten zu können. Dies wird zunehmend schwerer, da Russland versucht, die Ukraine zu isolieren. Eine Anlaufstelle ist Reporter ohne Grenzen: Hier gibt es neben aktuellen Informationen zur Lage auch Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Berichterstattende und deren Angehörige, die Schutz und Unterstützung brauchen.

6. Fachpersonal mobilisieren

Sie kennen Fachkräfte aus dem medizinischen oder psychologischen Bereich, die bestenfalls auch noch ukrainische oder russische Sprachkenntnisse haben? In Ihrem Freundeskreis haben Sie Menschen, die im Event-Bereich, im Journalismus oder in der Hotellerie arbeiten? Jetzt kommt es darauf an, Fachpersonal zu mobilisieren und an den richtigen Anknüpfungspunkten zu verbinden.

7. Angebote für psychische Seelsorge teilen und selbst wahrnehmen

Die Initiative Krisenchat bietet kostenlose psychologische Beratungen per Chat an und ist dringend auf der Suche nach russisch oder ukrainisch sprechendem Fachpersonal. Sollten Sie selbst unter Panikattacken oder Angstzuständen als Folge der Ereignisse leiden, wenden Sie sich bitte an die kostenfreien Rufnummern und Online-Angebote der Deutschen Telefonseelsorge (0800 / 111 0 111, 088 / 111 0 222 oder 116 123; online.telefonseelsorge.de)

8. Patenschaften übernehmen, um längerfristige Hilfe zu garantieren

Kurzfristige Hilfen in Krisenzeiten sind sehr wichtig. Doch auch über die Akutlage hinaus sollte Unterstützung gewährleistet sein. Bei der Kinderhilfe Ukraine können Patenschaften für hilfsbedürftige Minderjährige abgeschlossen werden. Durch einen monatlichen Fixbetrag über einen längeren Zeitraum werden unter anderem medizinische Versorgung, ausreichende Ernährung und eine Schulbildung ermöglicht.

Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen