Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Geißeln der Menschheit: der verzweifelte Kampf gegen die Seuchen

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Geißeln der Menschheit: der verzweifelte Kampf gegen die Seuchen

Die Menschheit befindet sich in einem permanenten Krieg gegen einen fast unsichtbaren Feind: Viren und Bakterien. Aber auch wenn wir hin und wieder kleine Siege gegen die Krankheitserreger erzielen – die Schlacht ist noch längst nicht entschieden.
Tuberkulose: nicht kleinzukriegen
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Tuberkulose: nicht kleinzukriegen

Bei der Lungenkrankheit Tuberkulose (TBC) nahm man lange an, dass sie ausgerottet werden kann. Während dies in vielen Industrienationen auch annähernd gelungen ist, stellt die Seuche insbesondere in Asien und Teilen Afrikas nach wie vor eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Das vermehrte Auftreten von antibiotikaresistenten Bakterienstämmen könnt es zudem auch in westlichen Ländern zu einer erneuten Zunahme der Erkrankungen mit TBC kommen.
Ebola: Impfstoff erweckt Hoffnung
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Ebola: Impfstoff erweckt Hoffnung

Im Kampf gegen das Killervirus Ebola gab es einen Durchbruch: Forscher entwickelten einen wirksamen Impfstoff. Doch es ist schwierig den Impfstoff zu den Betroffenen zu bringen und ausreichend zu kühlen. Neu sind Viren im Prinzip nie – nur unbekannt. Auch das Ebola-Virus dürfte vermutlich schon seit langem in den Tiefen des afrikanischen Urwalds geschlummert haben, bevor es 1972 zum ersten Mal einen Menschen infizierte. Seit dem hinterlässt Ebola vor allem auf dem afrikanischen Kontinent eine Spur des Grauens: Sterblichkeitsraten bis zu 90 Prozent machen die Seuche zu einer der tödlichsten, die derzeit bekannt ist. 2014 machte der Virus Schlagzeile, weil es die ersten Fälle in Europa gab, die gefürchtete großflächige Ausbreitung blieb glücklicherweise aus. Anders sah es in Westafrika aus: Bei der bislang größten Ebola-Seuche 2014 bis 2015 starben in Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11.000 Menschen, mehr als 28.000 infizierten sich.
Forscher wollen „Allheilmittel“ gegen Malaria entwickelt haben
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Forscher wollen „Allheilmittel“ gegen Malaria entwickelt haben

Seit Jahrzehnten suchen Mediziner nach einem Impfstoff gegen Malaria, immer mal wieder gibt es Schlagzeilen, dass möglicherweise ein Impfstoff gefunden wurde – bis jetzt immer ohne Erfolg. Hoffnungsvolle Nachrichten kommen aus Tübingen: Den Forschern ist es gelungen, einen neuen möglichen Impfstoff zu entwickeln. Allerdings ist er bis jetzt nur an wenigen Probanden getestet worden. Im nächsten Schritt soll der Impfschutz im zentralafrikanischen Gabun über mehrere Jahre auf seine Langzeitwirkung untersucht werden. Schätzungsweise fordert die Krankheit jährlich eine halbe Million Todesopfer weltweit. Was viele Menschen nicht wissen: Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war die Fieberkrankheit auch in Deutschland weit verbreitet – und ihr Überträger, die Anopheles-Mücke (Bild), lebt auch heute noch in unseren Breitengraden.
Guineawurm: Ausrottung in greifbarer Nähe
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Guineawurm: Ausrottung in greifbarer Nähe

Wie kann man einen Parasiten ausrotten, der sich durch verseuchtes Wasser überträgt – und das in den ärmsten Regionen der Welt, wo sauberes Trinkwasser kaum verfügbar ist? Was nach einer unlösbaren Aufgabe klingt, könnte schon bald Wirklichkeit werden. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, waren die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung des heimtückischen Guineawurms äußerst erfolgreich: Die Zahl der mit dem Fadenwurm infizierten Menschen hat sich zwischen 1986 und 2016 von 3,5 Millionen auf gerade einmal 25 Fälle reduziert. Experten sind daher der Ansicht, dass nun die Zeit für den finalen Todesstoß gegen den Fadenwurm gekommen ist. Der Guineawurm wird durch verseuchtes Trinkwasser übertragen. Seine Eier gelangen beim Trinken mit dem Wasser in den Körper, wo der Wurm dann heranwächst – und nach einigen Monaten unter qualvollen Schmerzen für den Wirt durch dessen Haut ans Tageslicht zurückkehrt. Ist der Wurm selbst für den Befallenen auch nicht tödlich, sorgt er aber dafür, dass Erkrankte vor Schmerzen oftmals fast bewegungsunfähig sind. Auf diesem Weg können ganze Dorfgemeinschaften im wahrsten Sinne des Wortes gelähmt werden. Tritt das zur Erntezeit auf, sind die ökonomischen Folgen fatal – die Felder können nicht abgeerntet werden. In Nigeria sorgte der Guineawurm so für Ernteeinbußen von rund zwölf Prozent, bevor er dort ausgerottet wurde.
Resistente Keime: die unterschätzte Gefahr
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Resistente Keime: die unterschätzte Gefahr

Eine von vielen Menschen immer noch unterschätzte Gefahr sind multiresistente Krankheitserreger. Diese Keime haben sich durch Mutationen so weit verändert, dass ihnen herkömmliche Antibiotika nichts mehr anhaben können. So werden Krankheiten, die eigentlich behandelbar sind, zur tödlichen Gefahr – wie beispielsweise Lungenentzündungen, die vom Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst werden.

Pocken: ausgerottet dank Impfkampagnen
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Pocken: ausgerottet dank Impfkampagnen

Im 20. Jahrhundert feierte die Menschheit zunächst große Erfolge im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Dank aufwändiger Impfkampagnen konnte eine der gefährlichsten Seuchen ihrer Zeit sogar komplett ausgerottet werden: die Pocken. Seit dem Jahr 1977 sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit keine neuen Infektionen mit der oftmals tödlich verlaufenden Krankheit aufgetreten.
Masern: Gefährlicher als man denkt
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Masern: Gefährlicher als man denkt

Eine weitere Geißel der Menschheit sind die Masern. Bei uns oftmals als Kinderkrankheit belächelt, können die kleinen roten Pusteln aber durchaus sehr gefährlich werden, so man sie nicht rechtzeitig behandelt. Aufgrund der Impfmüdigkeit in vielen europäischen Ländern wurde das WHO-Ziel, die Masern bis 2010 auszurotten, weit verfehlt. Das Gegenteil ist der Fall, die Zahl der Erkrankten ist auch in Deutschlang gestiegen. Laut WHO sterben weltweit täglich 400 Kinder an einer Masern-Infektion.
Cholera: Schlechtes Wasser kann töten
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Cholera: Schlechtes Wasser kann töten

Noch schlechter sieht die Bilanz der Menschheit bei der Bekämpfung der Cholera aus. Diese Infektionskrankheit, die vermutlich aus Indien stammt und ihren Weg nach Europa erstmals gegen Mitte des 19. Jahrhunderts fand, tritt nach wie vor häufig in weiten Teilen der Welt auf – hauptsächlich in Gebieten mit mangelhafter Trinkwasserversorgung. Zwischen 20 und 70 Prozent der Erkrankungen verlaufen tödlich, wenn sie nicht behandelt werden. Im Jemen (Bild) nehmen seit Ende April 2017 die Erkrankungen wieder stark zu, das Land hat den Notstand ausgerufen.
Pest: Keine Seuche der Vergangenheit
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Pest: Keine Seuche der Vergangenheit

Von vielen Menschen wird sie als Krankheit des Mittelalters verharmlost: die Pest, auch bekannt als der „schwarze Tod". Sicher, die Pestdoktoren (Bild) mit ihrer typischen Schnabelmaske sind ein Relikt vergangener Zeiten. Doch die Seuche, der sie ihren Namen verdanken, ist leider kein Problem der Vergangenheit. Zuletzt gab es in den 1990er Jahren eine große Pestepidemie in Indien. Aber auch in vielen afrikanischen Staaten bricht die Krankheit immer wieder aus und fordert regelmäßig zahlreiche Todesopfer.

SARS: Verbleib unbekannt
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SARS: Verbleib unbekannt

Neben altbekannten Seuchen wie der Influenza, die uns ständig in mutierter Form aufs Neue herausfordert, hat die Menschheit es hin und wieder auch mit neuen – besser: neu entdeckten – Krankheiten zu tun. Ein besonders erschreckendes Beispiel dafür war der Ausbruch von SARS im Jahr 2002 in Südostasien, der sich innerhalb von nur wenigen Wochen zu einer Pandemie entwickelte. Eingeschleppt durch Touristen gab es damals sogar in Deutschland einige Fälle dieser Krankheit, die weltweit in wenigen Monaten zu rund 1000 Toten führte. Interessanterweise gab es seit 2003 weltweit nur wenige Krankheitsfälle – SARS wird aber weiterhin als sehr gefährlich eingestuft.

Grippe: Die tödliche "Erkältung"
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Grippe: Die tödliche "Erkältung"

Eine besonders heimtückische Seuche ist die Grippe – von vielen als „starke Erkältung" abgetan, gehört die Influenza tatsächlich zu den gefährlichen Infektionskrankheiten. Zwar sind wir heute von Todeszahlen wie während der spanischen Grippe entfernt, bei der von 1918 bis 1920 bis zu 50 Millionen Menschen starben. Trotzdem sollte man auch die Krankheit nicht unterschätzen, allein in Deutschland gab es im Winter 2016/2017 über 660 registrierte Todesfälle. Was die Grippe besonders gefährlich macht, ist ihre Vielseitigkeit: Ständig entstehen neue Mutationen der auslösenden Viren...
Vogelgrippe: Gefährliches Federvieh
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Vogelgrippe: Gefährliches Federvieh

... wie beispielsweise in den Jahren 2005 und 2006, als die so genannte Vogelgrippe für zahlreiche Todesfälle sorgte, vor allem in Asien. Diese gefährliche Variante des Virenstammes H5N1 zeichnete sich durch eine besonders hohe Todesrate aus, mehr als die Hälfte aller daran Erkrankten starb in der Folge. Glück im Unglück: Die Vogelgrippe ist bisher so gut wie nicht von Mensch zu Mensch direkt übertragbar, sondern hauptsächlich durch engen Kontakt mit lebendigem oder totem Geflügel. Seit Ende 2014 grassierte in Europa die Vogelgrippe des Typs H5N8, das vor allem für den Tod zahlreiche Wildvögel sorgte. Bei dieser Variante besteht keine Ansteckungsgefahr für den Menschen.
Schweinegrippe: in 18 Tagen um die Welt
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Schweinegrippe: in 18 Tagen um die Welt

Vermutlich nach einem Ausbruch auf einer Schweinefarm in Mexiko entstanden, verbreitete sich die Schweinegrippe 2009 binnen weniger als drei Wochen rund um die Welt – und erhielt daher von der WHO den Status einer Pandemie verpasst, der erst rund ein Jahr später wieder aufgehoben wurde. Der Versuch, die Ausbreitung durch intensive Kontrollen an Flughäfen zu stoppen (Bild), war vergebens.

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