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Der Spatz, der Hitler parodierte: Berühmte Tiere der Geschichte

Foto: imago / ITAR-TASS

Der Spatz, der Hitler parodierte: Berühmte Tiere der Geschichte

Sie haben Hitler parodiert, Kunstwerke gemalt und sind in den Weltraum geflogen: Viele Tiere schafften es auf unglaubliche Weise in die Geschichtsbücher.
Sie haben Hitler parodiert, Kunstwerke gemalt und sind in den Weltraum geflogen: Viele Tiere schafften es auf unglaubliche Weise in die Geschichtsbücher.
London im Zweiten Weltkrieg: Wochenlang bombardierten die Deutschen die Stadt an der Themse. Um die verängstigten Menschen in den Luftschutzbunkern abzulenken, nahm die Zivilschutzbeauftragte Clare Kipps bei jedem Rundgang ihren Spatz Clarence mit. Dieser wurde schnell zum Liebling der Londoner Bevölkerung. Einer seiner beliebtesten Tricks war der „Fliegeralarm“: Clare Kipps formte mit ihren Händen eine Höhle und rief laut „Fliegeralarm!”. Sofort suchte der Spatz Schutz in ihren Händen. Erst bei „Entwarnung!“ begab er sich wieder ins Freie. Die beliebteste Nummer aber war eine Parodie auf Adolf Hitler: Dazu hüpfte Clarence auf eine kleine Dose, hob seinen rechten Flügel als Hitlergruß und tschilpte so lange immer schneller und lauter, bis er erschöpft von der Dose fiel. Der Spatz wurde so berühmt, dass er zahlreiche Postkarten zierte und ihm sogar ein eigenes Buch gewidmet wurde.
Unter Einsatz ihres Lebens
Mit seiner Hitlerparodie verhalf Clarence der Bevölkerung zu heiterem Lachen in schwierigen Zeiten. Und auch manch weiteres Mal im Lauf der Geschichte waren Tiere den Menschen einen Schritt voraus. Lange vor Juri Gagarin flog etwa die Straßenhündin Laika in den Weltraum und lieferte mit ihrem Einsatz wichtige Erkenntnisse für die Raumfahrt. Für den Flug musste Laika hart trainieren: Um sich an die enge Kabine zu gewöhnen, wurde sie mehrmals für zwei Wochen in engen Käfigen gehalten. Gefüttert wurde sie mit einem Spezialgel, das besonders nährstoffreich war. Um den Raketenstart zu simulieren, musste die Hündin auch Trainingsstunden in einer Zentrifuge absolvieren. In der Nacht zum 3. November 1957 begann Laikas Reise in den Weltraum – aus der sie nie wieder zurückkehren sollte. Bereits fünf Stunden nach dem Start starb sie an Überhitzung der Kabine. Die Erkenntnisse aus dieser Mission galten trotz ihres frühen Todes als wegweisend für den ersten bemannten Flug von Juri Gagarin. Doch auch auf der Erde sorgte manch ein Held auf vier Pfoten für Aufsehen. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs zum Beispiel begann eine der ungewöhnlichsten Karrieren im Tierreich: Als der Amerikaner John Robert Conroy 1918 eingezogen und zur Front nach Frankreich versetzt wurde, beschloss er, seinen Hund Stubby mitzunehmen. Der Bullterriermischling verbrachte die kommenden 18 Monate in der 102. Infanteriedivision und nahm an vier Offensiven mit insgesamt 17 Schlachten teil. Nachdem er mit Giftgas in Berührung kam, konnte er seine Einheit vor weiteren Gasangriffen warnen und so zahlreiche Leben retten. Im Laufe des Krieges wurden seine Sinne so geschärft, dass er herannahende Artilleriegranaten noch vor den Menschen hören konnte. Auf sein Signal hin begannen die Männer Deckung zu suchen und sich zu verschanzen. Stubby wurde mit vielen militärischen Orden ausgezeichnet und war der einzige Hund, der in den Rang eines Sergeants befördert wurde. Passenderweise konnte Stubby sogar salutieren.
Raumfahrer, Postboten und Maler
Neben Sergeant Stubby gab es weitere tierische Helden im Ersten Weltkrieg: „Cher Ami“ (deutsch: „Lieber teurer Freund“) gilt bis heute als eine der berühmtesten Brieftauben aller Zeiten. Sie absolvierte zwölf Einsätze für die Amerikaner in der Schlacht von Verdun. Als die 77. Infanteriedivision unter Major Charles Whittlesey nach einer Offensive den Kontakt zur US-Armee verlor, war die Brieftaube ihre letzte Hoffnung auf Rettung. Cher Ami machte sich auf den Weg zur amerikanischen Kommandozentrale, wurde unterwegs aber schwer angeschossen. Trotzdem beendete sie ihre Mission und überbrachte die wichtige Nachricht. Die 194 Soldaten konnten anschließend gerettet werden. Für diesen letzten Einsatz erhielt sie sogar die französische Kriegsmedaille „Croix de Guerre“. Aber auch in Friedenszeiten gab es Tiere, die Schlagzeilen machten – wie das Schimpansenmännchen Congo. Mit zwei Jahren hielt Congo zum ersten Mal einen Stift in der Hand, zog ihn neugierig über ein Blatt Papier und betrachtete verwundert die neu entstandene Linie. Ein weiterer Strich – und sein erstes Bild war entstanden. Innerhalb der nächsten zwei Jahre folgten über 400 weitere Bilder. Dabei fiel besonders sein Sinn für Bildkomposition auf. Wichtig waren für ihn Symmetrie und passende Farbgestaltung der Bilder. Mit zehn Jahren starb Congo an Tuberkulose. Angeblich war sogar Pablo Picasso ein Fan des malenden Affen und hatte einen echten Congo an seiner Wand hängen. Auf einer Auktion im Jahr 2005 ersteigerte ein Sammler drei Bilder für 26.000 Dollar.
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