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CBD: So wirken Hanf-Produkte mit Cannabidiol

Foto: Envato / IrynaKhabliuk

CBD: So wirken Hanf-Produkte mit Cannabidiol

Produkte mit Cannabidiol (CBD) versprechen Wohlbefinden und mehr. Außerdem verursacht CBD keinen Rausch. Ob der Wirkstoff aus der Hanfpflanze deshalb zu Recht als Wundermittel vermarktet wird, ist derzeit nicht ausreichend nachgewiesen.

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CBD in Tropfen und Ölen, Tees und Schokolade, Salben sowie viele weitere Produkte mit dem Cannabis-Wirkstoff erobern den Markt. Das Cannabinoid verspricht verbessertes Wohlbefinden – ohne Rausch, ohne Abhängigkeit. Es unterstützt Schmerztherapien, mindert Schlafstörungen, regt den Appetit an, pflegt Haut und Haar – das lesen wir immer wieder.

Cannabis, Cannabinoide und Cannabidiol: Was ist was?

Cannabis ist der lateinische Name der Nutzpflanze, die im deutschsprachigen Raum vor allem als Hanf bekannt ist. Die Pflanze ist vielseitig: vom hochwertigen Speiseöl bis hin zur robusten Faser für Kleidung liefert sie wertvolle Rohstoffe. Die berühmteste Eigenschaft von Cannabis ist jedoch die berauschende Wirkung.

Den Rausch verursacht das Delta-9-Tetrahydrobannbinol, kurz THC. Es ist eines von mehr als 400 Cannabinoiden, wie einzelne Substanzen aus der Cannabispflanze auch genannt werden. Ein weiteres Cannabinoid ist Cannabidiol, kurz CBD. Beide wirken im cannabinoiden Nervensystem des menschlichen Körpers – mit wesentlichen Unterschieden.

Ein eigenes System für Cannabinoide

In jeder Sekunde die wir leben, geschehen in dem komplexen System unseres Körpers Milliarden Dinge gleichzeitig. Innerhalb dieses Nervensystems gibt es einen Bereich, der sehr empfänglich für Cannabinoide ist. Weil seine Entdeckung mit dem Konsum von Cannabis zusammenhängt, wurde er nach ihr benannt. Im cannabinoiden Nervensystem reagieren die Rezeptoren CB1 und CB2 auf Stimulanz. Sie regulieren zahlreiche Prozesse im Körper. Werden diese Rezeptoren durch Konsum von CBD, THC oder andere Cannabinoide angesprochen, beeinflusst das Körperfunktionen und Wahrnehmung auf unterschiedliche Weise.

CBD in der Medizin: viel Potenzial, wenig Beweise

Die Medizin diskutiert das Potenzial von CBD seit einiger Zeit. Die Wirkung auf die Rezeptoren CB1 und CB2 könnte die Therapien unterschiedlicher Krankheiten positiv beeinflussen. Allerdings fehlen noch umfassende Studien, die das belegen. Untersucht und ausreichend nachgewiesen ist derzeit lediglich die krampflösende Wirkung, sodass CBD für zwei verschreibungspflichtige Medikamente zugelassen ist: Eines behandelt Symptome bei speziellen Formen der Epilepsie, das andere Spasmen bei Erwachsenen mit multipler Sklerose.

Für weitere Behandlungen gibt es vielversprechende Ansätze: bei Chemotherapien und chronischen Schmerzpatienten, bei mentaler Dysbalance und Entzündungen sowie bei Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen.

Dass der Einsatz von CBD in der Medizin geprüft wird, schließt eine Zulassung als Lebensmittel nicht aus. Beispielsweise kann die Einstufung als Arznei von der Dosis abhängig gemacht werden.

Lebensmittel mit CBD in der rechtlichen Grauzone

Seit November 2020 steht fest: CBD ist kein Suchtstoff. Das hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) damals mit einem Urteil beschlossen. Das erlaubt es der Europäischen Union (EU), CBD als neuartiges Lebensmittel zuzulassen. Anträge liegen seither vor, die Zulassung lässt auf sich warten. Denn es gilt: Lebensmittel sind keine Arzneimittel und umgekehrt. Wozu Cannabidiol künftig zählen wird, muss noch geklärt werden. Vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heißt es dazu: „Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Es ist daher offen, ob CBD-haltige Produkte künftig tatsächlich als Lebensmittel (Novel Food) oder doch als Arzneimittel einzustufen sind. Bei der Prüfung wird auch die in dem jeweiligen Produkt eingesetzte Menge Cannabidiol zu berücksichtigen sein.” Illegal sind die Produkte aus Online-Shops, Apotheken oder der Drogerie trotzdem nicht.

CBD in Kosmetik: Vorerst erlaubt

Wer die Anwendungshinweise zu Tropfen und Pump-Sprays deutscher Hersteller genau durchliest, stellt fest: Geschluckt wird hier nicht. Die Produkte werden auf die Mundschleimhaut aufgetragen und wieder ausgespuckt. Sie dienen dann beispielsweise zur Pflege der Mundhöhle. Beworbene Effekte wie Wohlbefinden und Entspannung lassen Raum zur Interpretation und sind daher nicht zu viel versprochen. Nachlassende Schmerzen oder gesteigerter Appetit sind Erfahrungen, von denen Kundinnen und Kunden berichten – in den Produktbeschreibungen der Hersteller steht davon nichts.

Tropfen und Sprays gelten daher als Kosmetik-Artikel. Die Kriterien für diese Produkte sind wieder andere, jedoch ist die Prozedur unkomplizierter: Die EU-Kosmetikverordnung führt Listen für verbotene Substanzen und Zutaten mit besonderen Auflagen. Alle weiteren Inhaltsstoffe können unter regelmäßiger Prüfung verwendet werden, wenn sie keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Allerdings gilt auch hier: Das Produkt darf nicht arzneilich wirken und es darf auch nicht damit geworben werden. Unabhängige Kontrollbehörden prüfen die Produkte auf ihre Unbedenklichkeit und dann darf es verkauft werden.

Fakten zu CBD auf einen Blick

  • CBD steht für Cannabidiol und ist eine Substanz aus der Cannabispflanze.
  • Anders als THC wirkt es nicht psychoaktiv.
  • Der EuGH hat 2019 festgelegt, dass CBD kein Suchtstoff ist.
  • In der Medizin macht der Wirkstoff große Hoffnung.
  • Die arzneiliche Wirkweise ist aber noch nicht ausreichend untersucht, um CBD überall anwenden zu können.
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