Vielfalt in Gefahr: Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache
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- 21.02.2021
Rund 6.000 Sprachen werden heute weltweit gesprochen. Doch fast die Hälfte von ihnen ist vom Aussterben bedroht. Das Sprachensterben hat vielfältige Gründe – Kriege und Unterdrückung genau wie Vermischung und Globalisierung. Fakt ist: Etwa alle zwei Wochen verschwindet eine Sprache – und zwar für immer.

Erfahren Sie mehr über bedrohte Sprachen!
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Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache aus. Doch sprachliche und kulturelle Vielfalt repräsentieren universelle Werte. Ob bestimmte Ureinwohnersprachen auf Papua-Guinea (Bild) oder Minderheitensprachen in Deutschland, wie etwa Nordfriesisch oder Saterfriesisch: Sie stärken die Einheit und den Zusammenhalt einer Gesellschaft.
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Heute ist die Hälfte der weltweit rund 6.000 gesprochenen Sprachen vom Verschwinden bedroht. Ein Großteil dieser Sprachen wird von weniger als 10.000 Menschen gesprochen. Die Vereinten Nationen haben deshalb auf Anregung der UNESCO hin den 21. Februar zum Internationalen Tag der Muttersprache erklärt. So soll auf die enorme Bedeutung von kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit aufmerksam gemacht werden. Das Bild zeigt die Feierlichkeiten in Dhaka, Bangladesch.
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Historisch nimmt der Tag der Muttersprache Bezug auf den 21. Februar 1952: Damals kam es in Dhaka, der Hauptstadt des damaligen Ost-Pakistan, zu einer Demonstration gegen den Beschluss der Regierung, die Sprache Urdu zur Amtssprache zu erheben. Urdu war die Sprache der herrschenden Schichten in Pakistan sowie die Sprache der Muslim-Liga, auf deren Betreiben hin der Staat Pakistan gegründet wurde.
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Urdu wurde nur von etwa drei Prozent der Bevölkerung gesprochen. Über 56 Prozent der Gesamtbevölkerung West- und Ost-Pakistans hingegen pflegten Bengali als Muttersprache. In Ost-Bengalen, dem damaligen Ost-Pakistan, lag der Anteil sogar bei 98 Prozent. 1971 erklärte Ost-Bengalen nach neunmonatigem Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit von Pakistan. Landessprache im neuen Staat Bangladesch war fortan Bengali.
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Sprache stiftet Identität: Heute erinnern zahlreiche Wandmalereien in Dhaka an den Unabhängigkeitskrieg, die Zeremonien am 21. Februar haben Volksfestcharakter.
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Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen definiert den Begriff als eine von einer Minderheit in einem Staatsgebiet gebrauchte Sprache, die sich von der Amtssprache unterscheidet – und weder ein Dialekt noch die Sprache von Zuwanderern ist. Auf dem Bild ist ein friesisch-deutsches Straßenschild zu sehen.
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Unter die Definition einer Minderheitensprache fallen in Deutschland Sorbisch (Bild: Sorbische Tracht), Nordfriesisch, Saterfriesisch, Dänisch und Romani. In den Regionen, in denen sie gesprochen werden – Sorbisch etwa in der Lausitz und das Friesische in Nordfriesland – haben sie tragende kulturelle und identitätsstiftende Bedeutung für viele Menschen.
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Nach Einschätzung der UNESCO sind 2.500 Sprachen bedroht. Der Atlas der bedrohten Sprachen listet sie nach Name, Bedrohungsgrad und Region auf.
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