Welt der Wunder

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Amelia Earhart: Wie löst man einen 80 Jahre alten Vermisstenfall?

Nicht alle berühmten Vermisstenfälle der Geschichte sind gelöst. Zusammen mit Forensikern bringt Welt der Wunder diese ungelösten Fälle noch einmal auf den Tisch. Was passierte wirklich mit der Pilotin Amelia Earhart?

„KHAQQ ruft Itasca, wir müssen da sein, können niemanden sehen, Treibstoff geht aus, kein Funkkontakt“, empfängt die USCGC „Itasca“ am 2. Juli 1937 um 7.42 Uhr die Stimme von Amelia Earhart. Das vor der Howland-Insel ankernde Patrouillenboot soll der Pilotin und ihrem Navigator mittels Funkpeilung helfen, das nur 2,6 Quadratkilometer große Eiland inmitten des Pazifiks zu finden. Earhart will als erster Mensch überhaupt die Welt fliegend auf einer äquatornahen Route umrunden, drei Viertel der 47.000 Kilometer langen Strecke haben die beiden zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich gebracht. Doch ihr Etappenziel erreichen sie nie – und trotz der bis dahin größten Suchaktion in der Geschichte der Luftfahrt bleibt ihr Flugzeug spurlos verschwunden.
 
Jahrzehntelang gehen die Ermittler vom sofortigen Tod beider Insassen aus: Die Position des Flugzeugs war wohl falsch berechnet, die Insel auf den Seekarten zehn Kilometer zu weit westlich verzeichnet und – entscheidend – Earharts Funkanlage technisch nicht für die Signale der „Itasca“ ausgerüstet. Doch warum schwirren noch fünf Tage nach dem Kontaktverlust seltsame Funksprüche um die Erde? „Kann mich jemand hören? Noch am Leben. Wasser dringt ein, mein Navigator ist schwer verletzt. Wir brauchen Hilfe, halten nicht mehr lange aus“, hört etwa eine Hausfrau in Texas beim Einstellen des Radios.
 
Jahre später tauchen auf einer Nachbarinsel Skelettreste auf, aber wem gehören sie? Erst 2017 kommt Licht in den Fall: Der forensische Anthropologe Richard Jantz von der Tennessee University vergleicht die Knochenlängen (besonders die überproportional langen Unterarme) mit Fotos und kommt unter Berücksichtigung anderer Indizien zum Schluss: „Sie gehören Earhart – wahrscheinlich hat sie es doch an Land geschafft.“
 
Interessant: Ihre Erstflüge auf 4.200 Metern Höhe oder nonstop allein über den Atlantik machten Amelia Earhart zu einer US-amerikanischen Legende. Sie zeigte, dass auch Frauen zu Höchstleistungen auf technischen Gebieten imstande waren.
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