Ist Ballspielen gut oder schlecht?
Gleicher Mechanismus wie beim Menschen
Bei der Sucht handelt es sich um den gleichen Mechanismus, der auch im menschlichen Gehirn abläuft: Das Belohnungszentrum schüttet Endorphine aus, die dann zu einem wohltuenden Zustand führen. Hier kann ein guter Vergleich zu Menschen gezogen werden, die zum Beispiel dem Glücksspiel verfallen sind. Selbst kleinste Gewinne können einen Endorphinrausch auslösen, was wiederum dazu führt, dass der Betroffene dieses Gefühl so lange wie möglich erhalten möchte. Die Folge: Er spielt weiter und weiter …
Genauso läuft es auch beim Hund ab: Er scheint fixiert auf das Spielzeug zu sein. Denn sein Verstand koppelt dies mit der Information, dass eine Belohnung wie Streicheln oder Loben folgt. Wie beim Menschen schüttet der Körper Glücksgefühle aus – das Tier kann nicht mehr aufhören zu spielen.
Spielsucht beim Hund erkennen
Die Spielsucht beim Hund ist ein schleichender Prozess, der ähnlich wie beim Menschen abläuft. Erste Anzeichen zeigen sich schon sehr früh, wenn das Tier zum Beispiel der Umgebung immer weniger Beachtung schenkt, weil nur noch das Spielzeug im Mittelpunkt steht. Dies kann sich im Laufe der Zeit deutlich verstärken – und zwar so stark, dass irgendwann mal mehr das Futter oder der gemütliche Schlafplatz interessant sind.
Einige Hunde gehen dabei so weit, dass sie das Spielzeug bewusst dem Halter bringen und somit darauf hinweisen, dass sie spielen möchten. Lehnt das Herrchen ab, beginnen die Tiere, depressiv zu wirken. Die Folge: Sie fressen nicht mehr und wirken die meiste Zeit des Tages lethargisch. Die Nahrungsverweigerung ist eines der wichtigsten Anzeichen dafür, dass der Hund spielsüchtig ist. Im Extremfall können sich aus der Sucht sogar soziale Phobien oder Angsterkrankungen entwickeln, die zu Fehlverhalten gegenüber anderen Tieren führen können. Neben den psychischen Faktoren sind aber auch die körperlichen Schäden enorm: Unter dem wilden und unkontrollierten Herumtollen leiden Bänder, Sehnen und Muskeln. Durch das rasante Abbremsen kann es auch zu Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule kommen; an wärmeren Tagen ist auch ein Hitzschlag möglich. Schmerzvolle Verrenkungen werden dabei vom Tier selbst gar nicht mehr wahrgenommen. Dies kann den Grad der Verletzung deutlich erhöhen und zu Entzündungen und anderen Folgebeschwerden führen.
Was kann man gegen die Spielsucht tun?
Die Auslöser für Spielsucht bei Hunden sind vielfältig. So liegt es nicht allein am Loben und Spielen, vielmehr besteht auch immer eine psychische Vorbelastung. Waren in der Vergangenheit die Haltungsbedingungen nicht sonderlich gut und der Hund hat wenig Zuspruch und Zuneigung erhalten, kann dies schon ein Grund für eine Spielsucht sein. Es ist die Jagd nach dem guten Gefühl, die dann ins Unendliche ausartet. Sollte der Hund an einer Spielsucht erkrankt sein, dann ist Fingerspitzengefühl gefragt.Neben kurzen Spielintervallen, sollten vor allem lange Spaziergänge ohne Spielzeug unternommen werden. Dabei sollten Strecken gewählt werden, auf denen der Hund auch Erfahrungen und neue Eindrücke sammeln kann. Wichtig ist, dass es ihm nicht langweilig wird. Hierbei gilt es auf das Alter und vor allem die Art zu achten, denn natürlich verhält sich ein Mops beim Gassi gehen anders, als ein Windhund. Es gilt, einen Ausgleich, zwischen dem Spielen und den restlichen Aktivitäten zu schaffen. So ist es auch nicht verkehrt, einen Hund öfter zu loben, wenn er andere Aufgaben erfüllt hat.
