Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Welterbe in Gefahr: die Rote Liste der UNESCO

Foto: iStock / AlejandroPalacio

Welterbe in Gefahr: die Rote Liste der UNESCO

Die menschliche Zivilisation hat im Lauf der Jahrtausende kulturelle Denkmäler von unschätzbarem Wert geschaffen. Genauso wertvoll – und zerbrechlich – sind die über Millionen von Jahren entstandenen Schätze der Natur. Die akut vom Untergang bedrohten Natur- und Kulturstätten stehen auf der Roten Liste der UNESCO: das gefährdete Welterbe der Menschheit.
Turkansee
Foto: iStock / Moiz Husein

Turkansee

Seit 2018 ist der extrem bedrohte kenianische Nationalpark am Turkanasee auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Durch diesen Status soll das Ökosystem gestärkt werden, welches Lebensgrundlage für Millionen von Menschen am Fluss ist. Außerdem ist der See Heimat von zahlreichen Tieren und Pflanzen.

Das Historische Zentrum in Wien
Foto: iStock / AndrCGS

Das Historische Zentrum in Wien

Aufgrund des Hochhausbaus wurde das Historische Zentrum Wiens 2017 auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Durch die stetig wachsende Bauplanung befürchten die Verantwortlichen der UNESCO eine beträchtliche und spezifische Bedrohung für den außergewöhnlichen Wert der Städte.
Askia
Foto: Imago / Xinhua

Askia

Seit 2012 steht das Grabmal von Askia auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes: Die Regierung von Mali ersuchte die UNESCO um den besonderen Schutz der Welterbestätten im Norden des Landes, denn noch immer herrscht in dem westafrikanischen Staat ein bewaffneter Konflikt zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen. Die siebzehn Meter hohe Pyramide des Askia-Sarkophags wurde 1495 in der Stadt Gao aus Lehmziegeln erbaut – und kündet noch heute von der Blüte des afrikanischen Songhaireiches im 15. Jahrhundert.
Timbuktu
Foto: iStock / Elfenpfote

Timbuktu

Die sagenumwobene Stadt Timbuktu am südlichen Rand der Sahara war im 15. und 16. Jahrhundert ein kulturelles und religiöses Zentrum des Islams. Noch heute zeugen Moscheen, Mausoleen und Friedhöfe in der charakteristischen Lehmziegel-Bauweise von dieser Blütezeit. Auch wenn sie kontinuierlich restauriert werden, sind die historischen Bauwerke nicht nur durch den bewaffneten Konflikt in Mali, sondern auch durch die voranschreitende Wüstenbildung bedroht.

Geburtskirche Jesu Christi
Foto: iStock / bpperry

Geburtskirche Jesu Christi

Ebenfalls auf der Roten Liste befinden sich seit 2012 die Geburtskirche Jesu Christi und der dorthin führende historische Pilgerweg in Bethlehem. Nach christlicher Überlieferung ist die in den Palästinensischen Autonomiegebieten gelegene Stadt der Geburtsort von Jesus. Doch die Kirche, die seit 333 n.Chr. dort steht, wo er zur Welt gekommen sein soll, wird seit 2013 renoviert und soll 2019 fertig werden. Ihre Dachziegel wurden seit dem 19. Jahrhundert nicht erneuert, eindringendes Wasser beschädigt die Bausubstanz sowie jahrhundertealte Mosaike und Malereien.
Jerusalem
Foto: iStock / silverjohn

Jerusalem

Schon seit 1982 gehören die Altstadt und die historischen Stadtmauern von Jerusalem zum gefährdeten Welterbe. Sie ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen mit vielen Heiligtümern. Zur Altstadt gehören ein jüdisches, ein muslimisches, ein christliches und ein armenisches Viertel. Damit ist Jerusalem allerdings auch ein Zentrum des Nahostkonflikts – mit international umstrittenem politischem Status.
Bamiyan
Foto: iStock / picassos

Bamiyan

Im Jahr 2001 zerstörten die Taliban die riesenhaften Buddha-Statuen von Bamiyan, 200 Kilometer westlich der afghanischen Hauptstadt Kabul. Vor fast 2000 Jahren waren die Statuen in den Fels gehauen worden, heute zeigen nur noch die Aushöhlungen, wo sie einmal gestanden haben. Doch auch die Überreste sind aufgrund der instabilen politischen Lage Afghanistan weiterhin gefährdet – und stehen daher seit 2003 auf der Roten Liste.

Chan Chan
Foto: iStock / diegograndi

Chan Chan

Klimawandel, steigender Grundwasserspiegel und illegale Siedlungen auf dem Gelände der Ruinenstadt Chan Chan sind Gründe für ihre immer deutlichere Zerstörung. Die Stätte liegt im heutigen Peru und war die Hauptstadt des präkolumbischen Reiches der Chimú an der südamerikanischen Pazifikküste. Nicht einmal die mächtigen Inkas konnten Chan Chan besiegen, doch gegen die Umstände der Gegenwart scheint die alte Siedlung kaum gewappnet.
Samarra
Foto: iStock / yuliang11

Samarra

Die archäologischen Stätten der irakischen Stadt Samarra, einem der wichtigsten Pilgerorte schiitischer Muslime, finden sich seit 2007 auf der Roten Liste. Das spiralförmige Minarett der großen Moschee sowie zahlreiche Kalifenpaläste und archäologischen Fundstätten sind im politisch noch immer nicht hundertprozentig stabilen Irak noch immer potenziell von Zerstörung bedroht.
Zabid
Foto: Imago / Xinhua

Zabid

Die historische Medina der Stadt Zabid im Jemen ist eine von vier jemenitischen Altstädten, die in den frühen 1980er Jahren von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden. Weil das traditionelle Handwerks- und Geschäftsviertel nicht mehr genutzt wird, wurden zahlreiche Gebäude durch moderne Bauten aus Beton ersetzt. Jahrhundertealte Architektur droht zu verschwinden.
Bam
Foto: iStock / Pe3check

Bam

Die Stadt Bam und die sie umgebende Kulturlandschaft im östlichen Iran gehört seit 2004 zum gefährdeten Welterbe der Menschheit. Durch ein schweres Erdbeben im Dezember 2003 waren große Teile der Stadt verwüstet wurden. Der Rote-Liste-Status soll den Wiederaufbau der völlig zerstörten Festungsanlage unterstützen.
Riff Belize
Foto: Imago / Danita Delimont

Riff Belize

Nach dem australischen Great Barrier Reef ist das Barriereriff von Belize in der Karibik das zweitgrößte Riffsystem unseres Planeten. Wie in vielen anderen Meeren sind auch die Korallenriffe in Belize von der Korallenbleiche betroffen – und das vielfältige Ökosystem schwebt in Gefahr. Zudem wurden in großem Umfang Mangrovenwälder auf den unzähligen kleinen Inseln abgeholzt, die das Riff säumen. Deshalb steht das grandiose Weltnaturerbe auf der Roten UNESCO-Liste.

Der Berggorilla
Foto: iStock / AlejandroPalacio

Der Berggorilla

Gleich mehrere einzigartige Nationalparks in der Demokratischen Republik Kongo stehen auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Die Breitmaulnashörner im Nationalpark Garamba wurden fast ausgerottet, auch die Berggorillas im Virunga-Nationalpark sind stark durch Wilderei gefährdet. Die unklare politische Situation ist besorgniserregend, bewaffnete Rebellengruppen sind nach jahrelanger Gewalt auch heute noch in der Region aktiv.
Reisterassen Luzon
Foto: Imago / Schoening

Reisterassen Luzon

Reisterassen Luzon

Asiatische Oryxantilope
Foto: Imago / CHROMORANGE

Asiatische Oryxantilope

Das Wildschutzgebiet der Arabischen Oryxantilope im Oman verlor 2007 endgültig seinen Status als Welterbe: Um Öl in dem Gebiet zu fördern, war es um 90 Prozent verkleinert worden. Der Bestand der seltenen Oryxantilopen ging dramatisch zurück. Dass eine Welterbestätte ihren Status vollends aberkannt bekommt, gab es in der Geschichte der UNESCO erst zweimal…
Welt der Wunder - Die App

FREE
VIEW