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Warum schrumpft der Mond?

Foto: Envato / shandylight

Warum schrumpft der Mond?

In den letzten hundert Millionen Jahren ist der Mond um circa 50 Meter Durchmesser geschrumpft, das belegt eine NASA-Studie. Doch warum ist das so?

Inzwischen wissen Forschende, dass der Mond von innen auskühlt. Bei seiner Entstehung vor knapp 4,5 Milliarden Jahren war die Temperatur noch deutlich höher als heute. Dass der Erdtrabant sich zusammenzieht wie eine Rosine, lässt sich physikalisch so erklären: Je kühler eine Materie wird, desto weniger schwingen die Atome, aus denen sie zusammengesetzt ist, und desto näher rücken sie zusammen.

Eine Analyse der Daten, die während der Apollo-Mission gesammelt wurden, ergab weitere neue Erkenntnisse: Die Falten auf der Mondoberfläche, bzw. die sogenannten Geländestufen, die durch die Abkühlung entstehen, sind immer noch aktiv und lösen starke Beben aus. Diese Mondbeben können Hangrutsche auslösen, sodass sogar große Felsen abbrechen können.

Diese aktive Mondtektonik haben die Wissenschaftler lange nicht erkannt. Umso bemerkenswerter ist es, dass Daten von vor fast 50 Jahren halfen, mit neuesten Technologien weitere bahnbrechende Erkenntnisse über unseren Erdtrabanten zu erlangen.

Unser Mond ist jetzt 50 Meter kleiner

Neuere Auswertungen der NASA zeigen, dass der Mond in den letzten hunderten Millionen Jahren um rund 50 Meter im Durchmesser geschrumpft ist. Das mag wenig erscheinen, doch die damit verbundenen Kräfte sind enorm. Ganze Gesteinsschichten werden unter Druck gesetzt. Hierbei entstehen kilometerlange Risse und steile Klippen, sogenannte Lobate Scarps. Diese Strukturen sind auf Satellitenbildern deutlich zu erkennen und zählen zu den jüngsten geologischen Formationen auf dem Mond.

Interessanterweise verlaufen viele dieser Bruchlinien in der Nähe alter Landestellen der Apollo-Missionen. Das bedeutet, dass einige der aufgezeichneten Beben direkt mit der langsamen Schrumpfung des Mondes zusammenhängen könnten. Forscher vermuten, dass sich diese Aktivitäten in Zukunft sogar verstärken könnten, wenn der Mond weiter abkühlt. Einerseits ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie eine Gefahr für zukünftige Astronauten darstellen können. Andererseits liefern sie wertvolle Hinweise auf die geologische Entwicklung anderer Himmelskörper.

Auch Merkur ist geschrumpft

Auch andere Planeten in unserem Sonnensystem weisen solche Merkmale auf. So besitzt Merkur etwa Falten und gefurchte Ebenen, die durch Abkühlung und die dadurch bedingte Reduzierung der Masse des Planeten entstanden sind. Merkur ist bereits der kleinste Planet unseres Sonnensystems und schrumpft nach Ansicht von Forschenden schon seit Milliarden Jahren.

Trotz seiner großen Nähe zur Sonne kühlt das Innere des Planeten ab. Das Gestein und das Metall, aus denen der Planet besteht, ziehen sich dadurch etwas zusammen. Dabei entstehen auffällige Steilwände, da das Material des Planeten eine geringere Fläche bedeckt und sich übereinander schiebt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Schrumpfungsprozess des Merkur noch nicht abgeschlossen ist.

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